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Aktualisiert: 19. Oktober 2025
»Der Presi bringt noch über uns alle gleiches Unglück wie über Seppi Blatter!« unterbrach die böse Zunge des Glottermüllers das Schweigen. »Pst!« klang eine Weiberstimme aus dem Hintergrund durch den blauen Tabaksnebel, »Bälzi weiß, wie der Presi den Leuten ein Schloß an den Mund legt, die etwas wider ihn sagen.«
Fränzi ging beleidigt ins Haus, Vroni standen die hellen Thränen der Kränkung in den Augen, Josi machte sich mit dem Heu zu schaffen, damit seine tiefe Verlegenheit nicht zu auffällig sei. »Vater, der Garde hat gesagt, Ihr sollt heute abend noch zu ihm kommen!« wagte Vroni schüchtern zu melden. Da schnob Seppi Blatter: »Hole der, welcher hinkt, den Garden mit dem Presi!« Weinend lief Vroni davon.
Dicht aneinandergedrängt bewegt sich das Vierblatt von Eltern und Kindern am Bären vorbei. Die Leute ziehen vor ihm ehrfürchtig die Hüte. Auf der Freitreppe steht der Presi. Wie er Seppi Blatter sieht, schwankt er ins Haus. Ihm ist nicht gut. Die Ueberraschung, daß das Aeckerchen bezahlt worden ist und Seppi Blatter freiwillig an die Bretter steigt, hat ihm einen großen Stoß gegeben.
Der Presi sitzt im Bären auf seinem Zimmer, aber es ist nicht der Presi, der das Zünglein der Wage wie schon oft in der Gemeindeversammlung mit hinreißendem Wort geschwenkt hat, er ist ein alter gebrochener Mann. »Seppi Blatter Fränzi,« stöhnt er, »seid ihr jetzt mit mir zufrieden?
Als Binia die Augen schon einige Zeit geschlossen hatte, schlug sie sie wieder auf und flüsterte: »Wenn mich der Seppi Blatter schon 'Schlechthundekind' gerufen hat, so muß ich, wenn ich groß bin, Josi Blatter doch heiraten.« Die entsetzte Susi schmeichelte: »Schlafe, schlafe, Schäfchen; wenn du groß und ein schönes Mädchen sein wirst, kommen um dich viele Burschen fragen.«
Durch alle Gespräche zitterte der Nachhall, weniger die Klage um Seppi Blatter selbst, als die Neugier, wie er veranlaßt worden sei, an die Weißen Bretter zu steigen. Allein nachdem es einige Wochen bös über den Presi gegangen war, so daß er es für gut fand, mit den Leuten so herzbeweglich artig zu reden, wie nur er es verstand, schlug die Stimmung um.
Fränzi fuhr zusammen: »Peter, vergieb Seppi, er hat in seiner Qual nicht gewußt, was er sagte!« Sie war aufgestanden, sie hatte seine Hände ergriffen, sie sank vor ihm in die Kniee, umklammerte seine Fäuste: »Peter, Peter, sei barmherzig!« Seltsam! In ihrer wilden Erschütterung gefiel ihm Fränzi wieder er mißtraute aber der Empfindung er fürchtete eine Uebereilung darum war er hart gegen sie.
»Wie Feuer, meiner Treu!« sagte der rauhbärtige Garde, das eine Auge zukneifend und durch das erhobene Glas blinzelnd, in dem der Weißwein sonngolden erglänzte »aber, aber, Presi,« seine Stimme wurde plötzlich sehr ernst, »die Abmachung mit Seppi Blatter ist nichts. Wenn der ganze übrige Gemeinderat dafür ist, so bin ich dagegen. Man dürfte ja Fränzi, Vroni und Josi nicht mehr ins Auge sehen.
Sankt Peter nimm den Schlüssel zur Hand, Thu' auf dem Seppi Blatter die Wand, Führ' den Seppi auf dem bösen Weg, Schließ' seinen Fuß fest an den Steg, Du hast den Schlüssel und Gottes Gewalt, Sorg', daß der Seppi Blatter nit fallt! Die heligen Wasser behüte uns Gott, Und ihr liebe Heilige alle!«
Hinter Kaplan Johannes, der das Kreuz Seppi Blatters an sich gerissen hat und den Weg mit seiner Kienfackel beleuchtet, zieht die heulende, betende Schar, die sich der Hölle ergeben hat. Sie hat aber das Dorf kaum verlassen, da röten sich die nächtlichen Nebel und schon rennen die Ausziehenden schreiend zurück: »Es brennt in St. Peter. Feurio! Feurio!«
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