Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 6. Juni 2025
Mehr und mehr hatte sich doch Rolfers unter ihnen wieder als der Einsame gefühlt, der er immer gewesen. Nur heut war ein Funke in ihm aufgesprüht, der eine flüchtige leuchtende Verbindungsbahn geschaffen hatte zwischen ihm und einem andern menschlichen Wesen.
Er brauchte sich wahrhaftig nun noch weniger als je zuvor darum zu kümmern, wie er auf seine Umgebung wirken mochte. »– – Fräulein Niemann ist krank und schickt mich an ihrer Stelle, Sie sollen doch Ihr gewohntes Labsal nicht vermissen,« hörte Rolfers eine weibliche Stimme mehrmals wiederholen. Den Klang kannte er – oder täuschte er sich? Wo mochte es gewesen sein, daß er die Stimme gehört hatte?
Richard nickte etwas ungeschickt mit dem Kopfe, wie die jungen Füllen auf der Wiese, wobei er sehr rot wurde. »Mein Schüler,« stellte Rolfers ihn nun vor, und die Gräfin rief lebhaft: »Ja, verzeihen Sie, daß ich Sie du nannte – Sie sehen noch so jung aus
Rolfers sagte sich, daß er verzichten müsse, dem Jungen menschlich näherzukommen, er besaß dafür wohl ein für allemal nicht die richtige Art. Er hatte es ja auch gar nicht gewollt – ursprünglich. Nur spürte er jetzt, wie die Kunst und das Menschliche eben nicht reinlich auseinanderzuhalten waren.
Er selbst wollte möglichst wenig und selten an diese Jugendepisode gemahnt werden. Martha Lebus hatte Rolfers vorgelesen mit ihrer angenehmen Stimme, die er gerne hörte. – Es war ihm schon zur Gewohnheit geworden, daß sie täglich am Nachmittag für einige Stunden bei ihm war, Aufträge für ihn besorgte, Briefe für ihn schrieb, ihm in mancherlei Weise zur Hand ging.
Rolfers’ Mienen verfinsterten sich. Pfui Teufel, dachte er, als er des Knaben blasses Gesicht und seine Erschütterung bemerkte, was vollführe ich für ein Theater, um dem Bengel Eindruck zu machen
Nannte Rolfers sie »Kind«, wurde der Frau ganz wund und weh ums Herz, tausend Erinnerungen, süße und traurige, fielen über sie her und machten sie schwach, so daß sie nur den Kopf schütteln und die Lider senken konnte, damit er die Tränen, die darunter brannten, nicht bemerkte. Der Frühling kam spät und spärlich.
»Gewiß nicht – obschon es ihn natürlich doch beglücken würde – aber es war ja eigentlich ein Vertrauensbruch, daß ich sie ohne sein Wissen mitbrachte.« Sie lächelten sich zu, Vater und Mutter des Knaben. »Ich denke, den Vertrauensbruch können wir verantworten,« sagte Rolfers.
Zottiger Efeu, der alles überwuchs, verband die beiden Gebäude zu grüner Einheit. Rolfers führte Martha in die für sie bestimmten Zimmer und ergötzte sich an ihrer durch Befangenheit schimmernde Freude über die hübschen, behaglich eingerichteten Räume. Unterdessen hatte sich Richard von den Erwachsenen entfernt und streifte schon durch den Garten.
Rolfers sah ihm zu und hatte keinen Blick für alle Erinnerungen an geschaffene Werke, an Begonnenes, das nach Vollendung schrie. Als Richard eines der Bilder aus der Kiste hob, hieß er ihn, es auf eine Staffelei stellen. »Das ist unser Moor,« sagte der Junge erfreut. »Woran erkennst du’s?« »Nu – hier doch, die große Eberesche und der Torfgraben. Das muß fein sein, wenn die Heide so blüht.«
Wort des Tages
Andere suchen