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Aktualisiert: 6. Mai 2025
Rolfers hatte vorhin einen hellen Blick aus dem wenig hübschen Knabengesicht blitzen sehen, den er gern einmal aufgefangen hätte. Aber Richard vermied es energisch, seinem Auge zu begegnen. – Ob das störrische junge Kalb wirklich die Kraft haben wird, mich in diesem grauenvollen Leben festzuhalten? dachte der Mann. Einen zähen Kampf wird’s kosten, es nur zutraulich zu machen.
»Richard, wie kannst du nur so ungezogen sein – ich muß mich ja für dich schämen,« rief die Mutter und hatte Tränen in der Stimme. »Laß nur Martha,« sagte Rolfers ruhig. »Er hat ja ganz recht. Es ist wirklich nichts andres als ein Erinnerungszeichen, daß man seine Pflicht getan hat. Man hat noch andre.« Richard zog die Mundwinkel verächtlich herab.
Eine Stille war entstanden, in der Rolfers die Stimme des Knaben hörte, scheu und heiser vor Erregung: »Ich möchte Ihnen mal was zeigen – na – es ist nischt – ich weiß schon
Der Vorgang bestärkte ihn nur in dem Wunsche nach einem abgelegenen Zimmer, wo er für solche Besuche unauffindbar blieb. Die Pflegerinnen meinten seitdem, er habe doch wirklich einen unleidlichen Charakter. Rolfers beobachtete die steigende Kühle ihm gegenüber mit Humor.
Rolfers hatte in dem Schreiben kein Hehl daraus gemacht, daß der junge Bote sein Sohn sei und hoffentlich einmal sein künstlerischer Erbe. Sinnend blickte er dem davonrollenden Wägelchen nach, von dem der Junge leidenschaftlich mit der Mütze zurückwinkte, als er um die Ecke bog. Martha fiel es auf, wie ruhig und heiter Rolfers dreinschaute, auf seiner Stirn lag ein leuchtender Friede.
»Ein zeitgemäßer Plan,« höhnte Rolfers. »Waffenfabrikant soll er werden. Etwas anderes wird in den nächsten fünfzig Jahren bei uns kaum in Ehren stehen. Natürlich hast du dem Bengel die Kateridee beigebracht?« »Ich habe nichts davon und nichts dazu geredet,« sagte Martha. Aber Rolfers fuhr im gleichen gereizten Tone fort: »Ihr Frauen seid unbegreifliche Geschöpfe.
Rolfers schwieg und dachte: wie schwierig ist dies alles. Dem Richard aber ging es durch den Kopf: warum bin ich so ekelhaft
Richard war ganz wild vor Entzücken. Martha schüttelte den Kopf und meinte, Rolfers verwöhne den Jungen, doch sie wurde überstimmt. Der Professor war lustig wie ein Akademieschüler – und die beiden heckten allerlei Witze und Schnurren miteinander aus.
Richard stand betroffen. Es graute ihm, und er wußte nicht warum. Der Mann sah auf, fragte kurz: »Was willst du?« Und schob ein Blatt über seine Versuche. Richard bemerkte es. »Also, – was heißt das?« fragte Rolfers ungeduldig. »Warum kommst du herauf und störst mich?« »Ich dachte nur – die Nacht ist so unbändig schön –, ob Sie nicht hinauskommen möchten?« stotterte er. »Ich habe zu tun.
Er starrte in Gedanken vor sich nieder, während sie die Blätter wieder in die Mappe legte, die Bänder zuknüpfte, ihren Hut aufsetzte, sich still und gehorsam zum Fortgehen anschickte. »Sag’ dem Jungen vorläufig nichts davon, daß ich die Zeichnungen gesehen habe,« sagte Rolfers, »wenn sich’s tun läßt.«
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