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»Also lassen wir das Kapitel beiseitesagte Rolfers. »Wäre es dir lieber, Martha, wir würden unsre neue Ehe mit der Einbildung beginnen: wir zwei alternde Menschen, für uns könne noch mal ein Liebesfrühling kommen? Unser Frühling heißt Richardich meine, er blüht schön und verheißungsvoll.

Geh jetztRolfers nahm die Brille ab, legte sie vor sich hin, sah dann wieder auf. »NunDer Junge stand noch immer da, ein Duft aus der Wiese, frisch wie Sommernächte duften, wehte von ihm zu dem überwachten Mann hin. Und mit dem Dufte kam ein Lächeln. Richard hatte nichts andres zu geben. Worte waren unmöglich. Er hätte sie auch nicht gefunden.

Franz Rolfers sah wohl die Umwandlung. Mit zwiespältigem Gefühl. Fragte sich zuweilen: Ist’s nicht zu spät? Ist ein Vertrauen zwischen Alt und Jung, zwischen dem Absterbenden und dem Werdenden nicht ein für allemal unmöglich? Denn ein Groll saß ihm noch im Herzen seit jenem schlimmen Abend an der Schloßwiese vor dem Fohlen.

Ich lüge, dachte er, aber mag es immerhin seinsie würde ja nie verstehen, daß ein Fremder mir dasselbe hätte werden können, wenn er Richards Talent und seinen Arbeitseifer hätteMartha wollte mit ihrem Sohn offen und ehrlich reden über Rolfers’ Verkehr im Schloß und in der Nachbarschaft, an dem sie durchaus nicht teilzunehmen wünschte.

Je schwerer der Weg, auf dem er nicht selbst ein Kämpfer in den ersten Reihen vorwärts schreiten sollte, auf dem er nur noch geduldiger LehrerWeiserHüter sein durftedesto eigensinniger sein Verlangen, das Ungewohnte zu ertrotzen. Martha hatte bereits durch die Oberschwester erfahren, daß Rolfers in den nächsten Tagen entlassen würde.

– – Der Rausch des Abschieds, Blumen und Tränen, Singen, Jubeln, flatternde Tücher, winkende Hände, brausende Musik ... Rolfers marschierte, von einigen Schülern begleitet, die dem gleichen Los mit Ungeduld entgegenfieberten, im Strom der Tiefbewegten dem Bahnhof zu.

»Nein, er soll jetzt nicht zum Tee kommenlaß ihn laufen, er soll mit sich allein seinRolfers beugte sich vor, hob die Gardine und blickte der kleinen Gestalt nach, die eilig am Gartengitter hinstrich, um die Ecke bog, den einsamen Weg zum Moor einschlug. Als er wieder ins Zimmer zurückschaute, wo die Frau inzwischen die Lampe angezündet hatte, glänzten seine Züge warm und freudig.

»Dollganz dollmurmelte Rolfers ein paarmal. »Was der Kerl riskierteine unverschämte Keckheit –« Er schüttelte den Kopf, hielt ein Blatt lange vor sich hin. »Wieder mal recht kindlichDieses hier ist mißlungen, – das auch, – das – – nee, wahrhaftig, er fängt die Geschichte nochmals an ... Armer Kerl, der mag sich innerlich gebost haben. – – Dies ist nun geradezu unglaublich

Lange würden die Dinge so nicht weitergehen können. – – Ist es immer und überall Elternlos, zu gebenzu schenkennichts dafür einzutauschennicht Dankbarkeitnicht Liebenicht einmal ein wenig Anhänglichkeit? so fragte sich Rolfers oft. Bestand zwischen Elternliebe und der Liebe des Menschen zum Vaterlande ein sonderbarer, geheimer Zusammenhang?

Die erste Begegnung von Franz Rolfers mit seinem Sohn fand bei der Abreise in Berlin statt. Sie begrüßten einander auf dem Bahnhof wie zwei Fremde, die durch äußere Zufälle gezwungen sind, miteinander zu verkehren. Während der Fahrt beachtete Rolfers den Knaben kaum, der hartnäckig aus dem Fenster schaute.