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Aktualisiert: 6. Juni 2025
Der jungen Frau wurde mit einem höflichen Lächeln ablehnend gedankt für all ihre gütigen Pläne. Als trotzdem am folgenden Tage eine Fruchtschale und Rosen von wundervollster Üppigkeit eintrafen, ließ Rolfers Trauben und Blumen unter die Kameraden verteilen. Sein Gesicht wurde nicht einen Augenblick heller.
Rolfers sah, während die junge Frau so plauderte, auf den blaßroten Mund, dessen feine Linien an den Winkeln ein wenig nach oben gebogen waren, und der unter dem weißen Schleier eigentümlich reizvoll blühte. Es fiel ihm ein, daß er diesen Mund einmal in der Nachtlaune eines Künstlerfestes sehr lange und innig geküßt hatte. Er dachte daran, wie man an Dinge von gestern denkt. Er hatte die junge Dame im Auftrag ihrer Eltern gemalt und guten Erfolg mit dem Porträt gehabt. Es hatte ihm die goldene Medaille eingetragen, und wahrscheinlich wäre ihm auch das reiche Mädchen nicht unzugänglich gewesen, doch nach dem Kuß auf den blühenden blaßroten Mund packte ihn plötzlich ein Grauen vor all dieser wohlarrangierten Bürgerlichkeit, und er hatte sich jäh zurückgezogen. Leicht bewegte Anmut, die war ja nun hier und bot ihm aufs freundlichste ihre Gaben. Wie völlig belanglos schien ihm auch dies und jede Hoffnung, die sich daran knüpfen mochte. – Widerwärtige Vorstellung: des Vaterlandes Not und Triumph zu benützen, um als Krüppel über einen gesunden, wohlbestallten Professor und Gatten obzusiegen
Und sah mit seinen hellen, rotgeränderten Augen, deren Wimpern noch feucht glitzerten, flehend zu ihm auf. Wie ein stummes Tierchen, dem großes Unrecht geschieht. Rolfers zog einen tiefen Atemzug. »Also – da scheint sich deine Mutter etwas recht Törichtes ausgegrübelt zu haben! Nun – wir werden ja sehen – wir werden ja sehen!«
Rolfers ging den beiden Damen entgegen und begrüßte sie. Richard hatte sich Gräfinnen anders vorgestellt. Die Jüngere trug einen grauen Lodenmantel über dem Trauerkleid und einen ziemlich schäbigen schwarzen Filzhut, die alte Dame hatte einen schwarzen Schal um den Kopf gewickelt und das Kleid sehr hoch geschürzt, die Füße in derben Lederstiefeln.
Er ließ es ruhig geschehen, daß Richard ihn, wenn die Gelegenheit eine Anrede forderte, »Herr Professor« oder »Herr Rolfers« nannte. Es widerstrebte ihm durchaus, Ansprüche auf irgendwelche Vaterrechte zu erheben, er, der seine Vaterpflichten, solange es ihm bequem gewesen war, gänzlich außer acht gelassen hatte. Er hätte auch kaum gewußt, wie er Vaterwürde darstellen sollte.
Einmal, während sie, die Einfahrt in einen Bahnhof erwartend, in langsamer Fahrt dahinrollten, hatte Rolfers aus den sonderbaren Fieberzuständen heraus, in denen die Dinge urplötzlich so geheimnisvolle Bedeutungen annehmen können, einen Anblick, der ihn grenzenlos erschütterte. Auf dem Bahndamm, hoch über dem unten fahrenden Zug, stand eine Frau.
»Wir müssen eben nicht zu viel wollen – wir beiden Alten,« sagte Rolfers und lächelte in sich hinein, wie Martha fand, ein wenig kühl und spöttisch. »Mit dem Jungen ist’s anders. Der soll nur wollen! Für ihn fällt doch manches Gute dabei heraus. Die neue Umgebung – Ein frisches Stück Welt ... Etwas sperren wird er sich anfangs
»– Du hast mir neulich angedeutet,« sagte Rolfers bedächtig, »daß deine Stellung durch den Krieg in Frage gestellt ist. Ich muß jemand haben, der mir hilft. Es ist doch auch geschäftlich immerfort etwas zu erledigen. Deine Art kenne ich einmal. Es ist eine rein praktische Frage. Nimm sie auch so. Vielleicht hast du selbst schon an etwas
Martha stand mit zusammengekniffenem Mund vor der zarten weiß und lila Blütenfülle. Rolfers kam zurück, neigte sich über die Blumen und Früchte und sog ihren Duft ein. »Das gefällt dir, was, Kerlchen? Ja – wir Künstler und der Luxus – das gehört nun mal zusammen. Wir sind ja auch Luxusgewächse. Du, wir sind zu morgen abend gebeten – einen Rehbraten mitessen! was sagst du?«
Der alte Kutscher wußte davon ... die weißhaarige Frau in dem Blaudruckkleide, die in der Küche mit dem Geschirr klapperte, hätte ihr Auskunft geben können. Aber es wäre Martha Lebus eine Unmöglichkeit gewesen, sie auszuforschen. Nein, Rolfers’ Leben in der Zwischenzeit, seitdem er sie verließ, gehörte ihm, – wie ihr das ihre. Niemals hatte er sie gefragt, ob andere Männer ihr nahegetreten waren.
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