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Aktualisiert: 6. Juni 2025
Auch seine Weste war eine Weste, wie man sie nur beim Zirkus trägt: goldfarbig, Tapetenmuster mit allerhand Schnörkeln und Tressen. Dieser Leporello Emil, Artist, geboren 17. März 1883, bekam seine Kriegsbeorderung just an dem Tage, da seine Tante Geburtstag hatte. "Emil!" wehklagte Lydia, "ach, Emil! Die Beorderung!" Ihr Schmerz kannte keine Grenzen.
Die stopften sie voll Brot, Kaffee und Gelee, daß der Mund des Kindes aussah wie ein Kleistertopf. Pünktlich um zwölf Uhr stellten sie sich zum Mittagbrot ein; rasch, unverschämt und gefräßig. Besonders Lydia übertraf alle Begriffe von Gier.
"Prozeß? Prozeß?" staunten Lydia und die Soubrette zugleich. Herr Meyer aber verfinsterte sich noch tiefer. Während Herr Engel, sein Sekretär, Fortschritte machte in der druckfertigen Abschrift des langsam anschwellenden Apachenstücks, gönnte Herr Meyer seiner Inspiration nicht Ruhe noch Rast.
Allein diese wunderlichen Vorfälle beschäftigten meine Gedanken und erweckten allmählich in mir den Wunsch nach dem Genusse solcher unbedingten Treue, und da ich für diese Laune kein Weib zu meiner Verfügung hatte, verfiel ich einer ganz weichlichen Sehnsucht, selber so treu zu sein, und damit zugleich einer heißen Sehnsucht nach Lydia. Da ich nun Rang und gute Aussichten besaß, schien es mir nicht unmöglich, bei einem klugen Benehmen die schöne Person, falls sie noch zu haben wäre, dennoch erlangen zu können, und in dieser tollen Idee bestärkte mich noch der Umstand, daß sie sich doch so viel aufrichtige und sorgenvolle Mühe gegeben, mir den Kopf zu verdrehen. Irgendeinen Wert mußt du doch, dachte ich, in ihren Augen gehabt haben, sonst hätte sie gewiß nicht so viel darangesetzt. Also gedacht, getan; nämlich ich geriet jetzt auf die fixe Idee, die Lydia, wenn sie mich möchte, zu heiraten, wie sie eben wäre, und ihr um ihrer schönen Persönlichkeit willen, für die es nichts
Ich war sehr froh, wenn Lydia zugegen war oder wenn ich Veranlassung fand, mich dahin zu verfügen, wo sie eben war; doch tat ich deswegen nicht einen Schritt mehr, als im natürlichen Gange der Dinge lag; nicht einmal blickte oder ging ich, wenn ich mich im gleichen Raume mit ihr befand, ohne einen bestimmten vernünftigen Grund nach ihr hin und fühlte überhaupt eine solche Ruhe in mir, wie das kühle Meerwasser, wenn kein Wind sich regt und die Sonne obenhin daraufscheint.
"Ein Brief von meiner Mama!" rief Lydia, riß das halbe Tischtuch mit, als sie aufsprang, und las gierig, mit langem Gesicht. "Ein Brief von meinem geliebten Männe!" schrie Raffaëla und tanzte, den Brief in der Luft mit Küssen bedeckend, auf den Filzpantoffeln. Leporello, neugierig, brachte seinen Kaumechanismus ins Stocken.
Es ist das gewissermaßen die schützende Dornenrüstung, womit sich die schöne Rose des körperlichen Lebens umgibt. Je freundlicher und zutunlicher Lydia wurde, desto ungewisser und zweifelhafter wurde ich, weil ich an mir selbst entnahm, wie schwer es einem möglich wird, eine wirkliche Liebe zu zeigen, ohne sie ganz bei ihrem Namen zu nennen.
Lydia saß noch immer mit funkelnd hingegebenen Augen. Und Jenny, amüsiert, grausam, pervers: "Vielleicht morgen. Vielleicht übermorgen. Vielleicht schon heute nacht. Je nachdem!" "Wieso heute nacht?" dehnte Raffaëla betroffen. "Nun", sagte Jenny, ganz grande dame, "vielleicht kommen ein paar Freunde von mir und meinem Mann, und wir feiern einen kleinen Abschied."
Und obzwar dieser Schmerz keineswegs affektiert war, stand er doch in einem so auffallenden Gegensatz zu Lydias früherem Benehmen, ihrem Haß, ihrer Verachtung, wovon man in Basel gelegentlich der nächtlichen Szene mit Herrn Schnepfes prämiertem Wolfshund ein Beispiel gesehen hat, daß es Lydia selbst zu Bewußtsein kam.
Kinder, da müßt ihr euch fein benehmen!" Zwei Tage später war's auch schon da. Die Tür ging auf. Ankamen die neuen Artisten. Herr Leporello und Lydia, Herr Leporello und Lotte, Herr Leporello und Raffaëla, nebst vielem Gepäck, darunter auch Eisenstangen. Das war ein Getue! Das war ein Geschmatze! Das war die lauterste Seligkeit! Lottely hinten, Lottely vorne! "Gut, daß ihr da seid!"
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