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Doch auch Erkenntnis vermochte die Basler nicht aufzuheitern. Mit ringförmigen Fischaugen saßen sie da, tranken ihr Bier aus, zahlten und gingen. Die Soubrette hatte ein wenig Erfolg. Das Ganze schien hoffnungslos. "Alles nichts", sagte Jenny, "wir müssen Artisten haben!" Und eines Tags bei Tisch verkündete sie dem erregten Ensemble: "Neue Artisten kommen. Vornehme Artisten.

All ihr Bemühen, alle ihre plausiblen Gründe verfingen nicht. Ein neuer Beweis, daß Komplotte geschmiedet waren. Der Soubrette schien es durchaus gleichgültig, ob Flametti seinen Prozeß verlor oder gewann. Ja, sie schien bei Jennys heftigen Argumenten nur noch entschiedener abzurücken. Unerhört!

"Prozeß? Prozeß?" staunten Lydia und die Soubrette zugleich. Herr Meyer aber verfinsterte sich noch tiefer. Während Herr Engel, sein Sekretär, Fortschritte machte in der druckfertigen Abschrift des langsam anschwellenden Apachenstücks, gönnte Herr Meyer seiner Inspiration nicht Ruhe noch Rast.

Der Vorhang ging auf, und in einer Reihe standen: Jenny, Rosa, die Soubrette, Fräulein Güssy und Fräulein Traute; alle in Tangokostümen. Rot, blau, grün, gelb, violett die Schleifen im Haar. Überflutet von Bühnenlicht. Ein zärtlicher Anblick. Die hochgeschminkten Gesichter strahlten. Die fünf Paar Beine in farbigen Seidenstrümpfen standen adrett geschlossen, Kadettenbeine.

Schlüpfte in die Fransenhosen und schlenkerte das Bein. Die Soubrette wandte aufhorchend den Kopf. Als die Erzählung aber nicht weiter ging, komplizenhaft und verkniffen: "Diese Mädel, natürlich! Unschuldig sind die auch nicht!" "Ob die unschuldig sind!" blies Flametti durch die Nüstern und langte sich den Kitt für die Nase. "Ich soll die Weiber nicht kennen! Mir muß man's sagen!"

Sprechproben wurden angesetzt; Ensembleproben. Die Rollen wurden verteilt. Persönlich probte Flametti vor dem Spiegel. Probierte mit den Mädels, teilte Ohrfeigen aus, rannte Köpfe an die Wand; schrie, brüllte und fluchte. Konnte gar nicht Worte genug finden, sein Erstaunen über die Borniertheit dieser Weiber, Jenny und die Soubrette mit eingeschlossen, kundzugeben.

"Wir sprachen gerade von unsrem Prozeß", begann Jenny. Sie wußte, daß es zunächst darauf ankam, der Soubrette das Heikle der Situation Flamettis auszureden. "Ja, wir haben gerade vom Prozeß gesprochen. Jetzt ist es aus mit der Güssy, aus mit der Traute. Jetzt können sie einpacken, die beiden. Sehen sie her: da haben Sie's schwarz auf weiß!"

"Was heißt anfechten?" nahm die Soubrette jetzt offen die Partei ihrer Kolleginnen. "So?" schrie Jenny, aufgebracht durch die offensichtliche Renitenz. "Ich habe die Beweise!" Und mit ausgestrecktem Arm in eine vage Richtung zeigend: "Die eine hat einen Meineid geleistet. Kann ich beweisen. In meiner eigenen Stube.

Und als die Soubrette mit doppeltem Eifer nach der Kassiermuschel griff, um sich ins Publikum zu stürzen: "Nein, lassen Sie nur! Ist nicht nötig. Rosa besorgt's schon." Und auch Rosa hob ihre Nase von Stunde an höher und Bobby überkam ein solcher ärger darob, daß er sie am liebsten geohrfeigt hätte. Der Zustand wurde unerträglich.

"Na: ich, meine Frau, die Soubrette und Rosa." "Schöne "Indianer"!" meinte Herr Meyer. Ihm konnt' es ja recht sein. "Was wollen Sie?" meinte Flametti, "genügt das nicht?" Er wurde heftig. "Jawohl! Werde mir fünf Soubretten engagieren! Zehn Lehrmädel dazu!" "Feine Stadt, Basel!" rief Jenny mit erhobenem Zeigefinger und entnahm ihrer Handtasche zwei Schinkenbrote. "Gelt, Max, auf die Meß' gehen wir?