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Auch Fräulein Luise trat Herrn Vergier immer näher, er unterhielt sich freundlich und ruhig mit ihr; er sprach mit ihr über viele Dinge, welche den regen Geist des jungen Mädchens interessirten, und niemals kam ein Wort über seine Lippen, das an die Vergangenheit erinnerte oder die Hoffnungen und die Wünsche berührte, die er früher gehegt, und die er früher in so heftiger und leidenschaftlicher Weise gegen sie ausgesprochen hatte.

Er hat die lästige Gewohnheit, überall und jedem weiblichen Wesen gegenüber seiner Sehnsucht nach einer Ehe idealster Sorte Ausdruck zu geben und jungen, im sicheren Hafen der Ehe gelandeten Frauen in weitschweifigster Weise anzuvertrauen, wie sehr er sich darnach sehne, einen Platz in dem Herzen einer guten Frau einzunehmen, und welch großer, reiner, leidenschaftlicher und ungestümer Liebe er fähig sei.

Sprich dich doch aus, mein Jungeschmeichelte Großmamas Stimme. Und nun kams, wie ein Sturzbach wilder, leidenschaftlicher Worte, die schließlich Großmamas leises Weinen so wehevoll begleitete, daß sich mir das Herz schmerzhaft zusammenzog.

Nimm mich in Deine Arme, o mein Sohn; denn ich fühle mich unaussprechlich glücklichDie anwesenden Herren waren von Verwunderung und Mitgefühl tief erschüttert. In feierlicher Stille sahen sie schweigend auf diese Umarmung. Der alte Graf ließ seinen Sohn los und blickte in leidenschaftlicher Begeisterung auf seine Lehnsleute.

Und trübe schüttelte er den Kopf. – Mit welch fieberhafter, leidenschaftlicher Glut sein Weib dort drinnen las. Sie sang beinahe; – ekstatisch, wie berauscht tönten die heiligen Worte: ›Und siehe, ein Weib, das zwölf Jahre siech war, trat zu ihm und rührete seines Kleides Saum an. Da wandte sich Jesus um und sahe sie und sprach: Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen.

Man sprach über den Zustand ihres Körpers und ihres Geistes, und der neue Freund erzählte manche Geschichten, wie Personen ungeachtet einer solchen Kränklichkeit ein hohes Alter erreichen könnten; nichts aber sei schädlicher in solchen Fällen als eine vorsätzliche Erneuerung leidenschaftlicher Empfindungen.

Weiche Schatten, zarte Lichter huschten leise über ihr langes graues Reitkleid, über ihren feinen, leichtgebeugten Hals, über ihr zartes Gesicht, ihre glänzenden schwarzen Haare, die in üppigen Flechten unter dem niederen Hut hervorquollen. Wie soll ich aber jenen Ausdruck vollkommener, leidenschaftlicher, stummer Seligkeit schildern, den alle ihre Züge atmeten!

In dem Augenblick, in dem er sich im höchsten Triumphgefühl des Sieges und in leidenschaftlicher Liebe und Hingebung dem Kurfürsten naht, sieht er sich von diesem zurückgestoßen sieht er sich der starren und fühllosen Strenge des Gesetzes überantwortet.

Und das Mädchen küßte ihn und warf ihre Arme mit leidenschaftlicher, schmerzlicher Zärtlichkeit um seinen Hals, während ihr feines Köpfchen an seiner Schulter ruhte. Dann aber machte sie sich los und faßte seine Hände und sprach leise und eindringlich zu ihm.

Als er die Taxusallee verließ, fiel ein Lichtschein über den Weg; Herr von Seguret stellte sich auf die Mauerbrüstung einer kleinen Fontäne und konnte so in Clarissas Zimmer sehen, dessen Fenster offen standen. Mit Mühe enthielt er sich eines erstaunten Ausrufs, als er Clarissa im losen Nachtgewand mit hingenommenem Ausdruck und leidenschaftlicher Bewegung tanzen sah.