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Aktualisiert: 6. Mai 2025
Als sie sich darauf berief, stellten die Pals alles mit Bestimmtheit in Abrede, sie leugneten den Besuch Clarissas, ja, in ihrer unbestimmten feigen Angst erklärten sie sogar, mit Madame Mirabel seit Jahren verfeindet zu sein. Menschlichem Erbarmen waren die von Furcht und Wahn verblendeten Geister nicht mehr zugänglich.
Clarissa wankte zum Tisch des Richters vor und indem sich ihre Wangen mit Leichenblässe überzogen, schrie sie: »Es ist alles Lüge! Lüge! Lüge!« Monsieur Jausion musterte sie von oben bis unten, dann sagte er kalt: »So versetze ich Sie in den Anklagezustand, Madame, und erkläre Sie für verhaftet.« Ein Schimmer düstrer Genugtuung überlief Clarissas Züge.
Bastide war zum Knaben geworden; langsam schritt er hinaus, die Hände Clarissas schwebten über ihm und pflückten die Früchte ab und seine Todesfurcht wurde besänftigt von dem berauschenden Geruch dieser Früchte, der wie eine Wolke den ganzen Saal, ja den ganzen Weltraum erfüllte. Da erwachte er.
Wenn er Clarissas Vergangenheit bedachte, ihre unbändige Lust, die vorgeschriebenen Wege zu verlassen, – eine Eigenschaft, die ihm jetzt als die Pforte zum Verbrechen erschien – dann war keine Annahme verwegen genug, und ihr Bild verwob sich von selbst in das düstere Gewebe. Auch Clarissa schlief nicht.
Als er die Taxusallee verließ, fiel ein Lichtschein über den Weg; Herr von Seguret stellte sich auf die Mauerbrüstung einer kleinen Fontäne und konnte so in Clarissas Zimmer sehen, dessen Fenster offen standen. Mit Mühe enthielt er sich eines erstaunten Ausrufs, als er Clarissa im losen Nachtgewand mit hingenommenem Ausdruck und leidenschaftlicher Bewegung tanzen sah.
Jahre gingen hin; auch die Mutter starb und die Trauer Clarissas war so groß, daß sie tagelang nicht vom Grabe wich und nur durch den Einfluß des leichter getrösteten Vaters zu bewegen war, sich wieder in das einsam-leere Dasein zu fügen. Völlig sich selbst überlassen, ergab sie sich dem Genuß ungewählter Lektüre und ihre Wünsche richteten sich mit verborgener Glut auf große Erlebnisse.
Seine Überlegungen bestanden darin, Clarissas Natur nach der Seite jener furchtbaren Möglichkeit hin zu erforschen, und bald genug sah er ihren undurchdringlichen Charakter mit den Flecken und Brandmalen eines romantischen Lasters bedeckt.
Ihre von Gefängnisluft gebleichten Züge hatten etwas traumhaft Geistiges angenommen; das gewöhnlichste Wort aus ihren Lippen war von besonderem Reiz umglänzt. Das Gespräch wurde allgemein; die Gäste besiegten, ja vergaßen ihr heimliches Staunen. Clarissas Witz und schalkhafte Laune übten eine hinreißende Wirkung.
Niemand sorgte für ihre Bequemlichkeit, den Krug Wasser mußte sie selbst aus der Küche holen. Indes, als Herr von Seguret nach Hause kam, wußte er wie die ganze Stadt um Clarissas Geständnisse. Der Umstand ihrer verliebten Beziehungen zu Bastide erleuchtete nun mit jähem Schein das Vorhergegangene und wob eine Glorie um ihr früheres Schweigen.
Einige ältere Damen wagten ein heuchlerisch sanftes Zureden und Clarissas verachtendes Schweigen und ihr wehvolles Auge schienen Geständnisse zu geben. Der Präfekt kam neuerdings und in seiner Begleitung befanden sich zwei Beamte.
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