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Aktualisiert: 16. Juni 2025
Wenn sie in dem Schein der Sterne Oder in dem Glanz des Mondes Auf dem weißen Mantel blendet, Wie auf Schätzen Flammen lodern. Hätte sie nicht von Biondetten Oft den Namen ausgesprochen, Für die Leiche eines Engels Hätte man sie halten sollen. Über ihres Hauses Schwelle, Bis zu ihrer Kammer oben, Auf sein keusches Hochzeitbette Ließ sie tragen Jacopone.
Und sah ich am Tag die Quelle, Die mich nächtlich kühl umschlossen, Schamrot konnte ich wohl wetten In der Röte mit den Rosen. Leb dann wohl, auf Wiedersehen, Du geliebter Blondgelockter! Werde in des Todes Wehen Rosarosen einst zum Troste!" Und nun höret jemand gehen Durch den Garten Jacopone, Und er sucht ihm zu begegnen, Irret durch die Laubenbogen.
Da ertönt das Glöcklein helle An dem wohlbekannten Kloster, Und sie gehen zu der Messe Ihres alten Freunds Benone. Also liebte er ihr Wesen, Hat sich so mit ihr versprochen, Feiert so die Hochzeitsfeste, Der gelehrte Jacopone. Und sie war ihm tief ergeben, Eine Magd ihm unterworfen, Winke waren ihr Befehle Und Gesetze seine Worte.
Wo vor Stunden sie sich trennten, Geht er, ihren Weg verfolgend, In den Garten, nah gelegen, Von Sankt Clarens stillem Kloster. Längs den still beblumten Feldern Wiegen sich die vollen Rosen, Von den Tönen tief beweget Einer süß gerührten Orgel. Und im stillen Garten stehet Tief erschüttert Jacopone; Lang hat ihn nicht angewehet Der unschuldge Odem Gottes.
Sprach voll Unwill Jacopone, "Doch die Kleider dir verstecke Ich, daß du nicht kommst vom Orte. Ich will bald zurücke kehren Mit dem alten Mönch Benone; Der den bösen Bund gesehen, Seh zerhauen auch den Knoten!" Und mit ihrem Mantel gehet Schnell von dannen Jacopone. Hartes Weh ist ihr geschehn, Die zurückblieb in den Wogen.
Aber auf dem Hochzeitsbette Lieget jammernd Jacopone: "Die die Liebste mir gewesen, Sie ist schlecht mir vorgekommen!" "Nun genug der frevlen Reden!" Spricht zu ihm der Mönch Benone, Daß, der du ihr lieb gewesen, Ihr nicht schlechter vor mögst kommen! Hier empfange Rosarosen, Und bei Gott im Himmel droben Bist gleich ihr du reines Herzens, Will ich dich vor Engeln loben.
"Könnte ich mit meinen Tränen Dir das Silberhaar vergolden! Ach, ich habe dich dem Schrecken Jener Schere unterworfen!" Und er hat die Silberflechten Mit Rubinen ihr durchzogen, Wie ein Busch im Blütenschnee, Vom Johanniswurm umflogen. Wunderbar war sie zu sehen, Eine Diamantensonne, Und es freut an Rosarosen Wie ein Kind sich Jacopone.
Und zu weichen hat Benone Nochmals friedlich ihn ermahnet; Aber höhnisch ihm der Stolze In das würdge Antlitz lachet. Nun erst fühlet Jacopone, Welcher Geist in diesem Arzte, Und er spricht in schnellem Zorne: "Weich aus meinem Haus, du Laster!" "Hast du mich mit Schmeichelworten Hergelocket," spricht der Arge, "Bringst du mich mit bösem Trotze Wahrlich nimmermehr von hinnen!"
Und wie Flavius gelernet Auswendig die Aktionen, Kannte auch wohl alle Leges, Alle Formeln Jacopone. Mutius hat er gelesen Und den Brutus wohl erwogen, Den Manilius versteht er, Ist Sulpicio gewogen. Des Antistius Labeo Gegner Folget er, des Capitonis Schüler, des Sabini Regeln, Sabinianischer Methode.
Und dem Knaben, der zugegen, War es endlich zugerollet, Der es in dem Lilienkelche, Den er trug, der Braut geboten. "Nimm den Ring im Lilienkelche", Sprach das Kind, "und denk des Opfers, Da du um des Jünglings Ehre Deinem Herrn dich hast verlobet!" Und er schied. Sie nahm erbebend Nun den Ring, und Jacopone Wußte nicht, was sie beschwerte, Da sie schwer das Ja gesprochen.
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