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Aktualisiert: 6. Juli 2025
"Mary!" ertönte ein Schrei draußen auf dem Gange. Das war Frau Dawes! Frau Dawes, die das Bett nicht mehr verlassen konnte, stand auf dem Flur! "Mary!" noch einmal so verzweifelt, als sei sie einer Ohnmacht nahe. Die beiden hinaus: Frau Dawes lehnte in ihrem Nachtgewand vor ihrer offnen Tür an der Wand. Sie war am Umsinken, als Jörgen Thiis herzugestürzt kam und sie unter den Arm faßte.
Die Folge war, daß alle, auch Mary, "dem Verlassenen" den Hof machten, bloß um sich an seinem jämmerlichen Zustand zu weiden. Der Urheber dieser Scherze war immer Jörgen Thiis; er neckte so leidenschaftlich gern. Seine Erfindungsgabe in dieser Beziehung konnte man nicht immer frei von Bosheit nennen. Im Anfang ging er frei aus. Aber nach und nach wagte sich sogar "der Verlassene" an ihn heran.
Gerade als Jörgen und sie ihre Räder an die Balustrade anlehnten, kam die kleine Nanna aus der Tür gelaufen und eilig die Treppe herunter. Sie weinte, bemerkte aber die Ankommenden nicht; sie wollte nach der andern Seite. Als Mary rief: "Was ist los?" blieb sie stehen und schluchzte: "Oh, kommen Sie, kommen Sie, ich sollte jemand holen!"
"Soll ich Ihnen helfen?" "O danke, ich bin häufiger hier gegangen als Sie." Es wurde eine stille Mahlzeit. Jörgen aß immer sehr langsam, aber nie so langsam wie heute. Mary war mit jedem Gericht schnell fertig und saß und sah ihn an. Sagte dies und das und bekam höflich Antwort.
"Man hat es gesagt." Mary schwieg. "Ja, sind Sie denn auch nicht mit ihm verlobt gewesen?" "Doch." Da sagte Margrete rasch und freudig: "Aber Sie haben die Verlobung aufgehoben?" Mary nickte. "Das wird manchem eine Freude bereiten; Jörgen Thiis ist Ihrer nicht würdig." Das schien Mary nicht in Erstaunen zu setzen. "Sie wissen etwas?" fragte sie.
Alle Güte und alles Glück, das sich in einem Angesicht vereinen kann, strahlte aus den Mienen des Vaters. Lächelnd wandte sie sich zu Jörgen, der blaß und verwirrt dastand und nahe daran war, auf Mary zuzustürzen und sie zu umarmen. Aber er fühlte, sie wollte wohl seine Überraschung, seine Dankbarkeit und seine Anbetung, aber keine Zeremonien. Das tat seinem Glück keinen Abbruch.
Alles war verabredet, sogar der Vorschlag, gerade jetzt nach Hause zu reisen! Sie hatte Jörgen Thiis beinahe lieb. Als sie nach Krogskog abfuhren, hatte sich eine Menge Jugend auf der Brücke eingefunden. Sie riefen: "Auf Wiedersehen am Sonntag!" Sie fand die Landschaft hinreißend schön. Die kleine halbe Stunde bis Krogskog war wie ein Begrüßen guter alter Bekannter, ein fortwährendes Begrüßen.
Zum Überfluß mußte nun auch noch der alte, wunderliche Finnenhund da an der Brücke sein mit einem von seinen Leuten. Kaum wurde er Jörgen gewahr, da fing das Konzert an. Es nützte alles nichts, soviel seine Herren auch ihm pfiffen und ihn riefen. Alle wandten sich nach den Ankömmlingen um. Jörgen hatte sich sofort nach einem kleinen Stein gebückt, und Mary hatte ihn leise gebeten, es nicht zu tun.
Jörgen Thiis, sein Pflegesohn, sei Leutnant geworden; Klaus wolle draußen in seinem Landhause einen Frühlingsball geben, aber er warte damit, bis sie heimkämen. Wann sie kämen? Darauf freute sich Marit sehr. Den schönen, schlanken Jörgen kannte sie. Er war der Sohn des Bezirksamtmanns, seine Mutter war Klaus Krogs Schwester.
Später kam Nachricht von ihm, er müsse bis zum Abend in der Stadt bleiben; dann fahre er mit seinem Rade nach Krogskog hinaus. Das war gegen die Verabredung; aber sie fuhr heim. Auf der Dampferfahrt nach Hause nahm sie den Gedanken auf: Jörgen Thiis und sie ein Paar? Nein! Das war ihr noch nie in den Sinn gekommen.
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