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39 Der Aufruhr, der den ganzen Sahl empöret, Schreckt Rezien aus ihrer Träumerey: Sie schaut bestürzt sich um, was dessen Ursach' sey; Und, wie sie sich nach Hüons Seite kehret, Wie wird ihm, da er sie erblickt! Sie ist's, sie ist's ruft er, und läßt entzückt Den blut'gen Stahl und seinen Turban fallen, Und wird von ihr erkannt, wie seine Locken wallen.

12 Doch, ruhig! Fern ist noch und ungewiß vielleicht Der Schiffbruch, der uns itzt fast unvermeidlich däucht. Zu fliehen sonst auf alle Fälle Das klügste ging in diesem Augenblick Nicht an sie war zu nah wiewohl an Hüons Stelle Ein wahrer Gärtner doch geflohen wär'. Zum Glück, Hilft, falls sie fragt, ein Korb mit Blumen und mit Früchten, Den er im Arme trägt, ihm eine Antwort dichten.

22 Der Dämon, der durch seiner Priesterinnen Gefährlichste des Ritters Treu' bestritt, Wird schon von fern an seinem Sultansschritt Almansors nahe Ankunft innen. O Hülfe, Hülfe! schreyt das schnell gewarnte Weib, Und wechselt stracks mit Hüons Ihre Rolle, Stellt sich, als kämpfte sie um ihren eignen Leib Mit einem Wüthenden, der sie entehren wolle.

25 Grimmschnaubend stürzt der Löw' auf seinen Gegner los, Aus jedem Blick schießt eine Feuerflamme. Indem fährt Hüons Stahl ihm seitwärts in die Wamme. Der Thiere Fürst, den solch ein Gruß verdroß, Erwiedert ihn mit einer langen Schramme, Nach der des Ritters Blut aus tausend Quellchen floß: Hätt' Angulaffers Ring nicht über ihm gewaltet, Ihn hätt' auf Einen Zug der Löw' entzwey gespaltet.

35 Thut wie ich euch gesagt, und alle Tag' und Stunden Schaut eure Rosen an; und wenn ihr alle drey Zu Lilien werden seht, so merket dran, ich sey Mit Oberon versöhnt und wieder neu verbunden. Dann eilet mit Amandens Sohn herbey, Denn mit der meinen ist auch ihre Noth verschwunden. Die Nymfen neigten sich und flohn In einem Wölkchen schnell hinweg mit Hüons Sohn.

Mir liegt indessen ob, zwey frische Klepper, nah Beym Garten des Serai's, zur Flucht bereit zu halten. Da geht kein Jot davon, mein Freund! Was draus entstehen kann, das mag daraus entstehen! Mir ziemt es nicht so was voraus zu sehen. 65 Allmählich schlummert der Alte unter diesen Gesprächen ein. Von Hüons Augen bleibt Der süße Schlaf die Nacht hindurch verwiesen.

Da kommt er auf uns los, Mein bester Herr, ruft Scherasmin mit Zagen, Indem er Hüons Pferd beym Zaume nach sich zieht: Wir sind verloren! flieht, o flieht! Da kommt der Zwerg! Wie schön er ist! spricht jener "Nur desto schlimmer! Fort! und wär' er zehnmahl schöner. 29 "Flieht, sag' ich euch, sonst ist's um uns gethan!"

42 Ein sanfter Schlaf beginnt schon in der zweyten Nacht Auf Hüons Stirne sich zu senken. Mit liebevoller Treu' gepfleget und bewacht, Und reichlich angefrischt mit kühlenden Getränken, Fühlt er am vierten Tag so gut sich hergestellt, Um sich, so bald der Mond die laue Nacht erhellt, In einem Gärtnerwamms, womit man ihn versehen, Mit Scherasmin im Garten zu ergehen.

59 Des Sieges schon gewiß faßt Amory sogleich Mit beiden angestrengten Händen Sein mächtig Schwert, den Kampf auf Einen Schlag zu enden. Doch Hüons gutes Glück entglitscht dem Todesstreich, Und bringt, eh jener sich ins Gleichgewicht zu schwingen Vermag, da wo der Helm sich an den Kragen schnürt, So einen Hieb ihm bey, daß ihm die Ohren klingen, Und die entnervte Hand den Degengriff verliert.

43 Auf einmahl blitzen hundert Klingen In Hüons Aug', und kaum erhascht er noch, Eh' sie im Sturm auf ihn von allen Seiten dringen, Sein hingeworfnes Schwert. Er schwingt es dräuend. Doch Die schöne Rezia, von Lieb' und Angst entgeistert, Schlingt einen Arm um ihn, macht ihre Brust zum Schild Der seinigen der andre Arm bemeistert Sich seines Schwerts.