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53 Herr Hüon fuhr dann zu erzählen fort: Wie stracks auf dieses einz'ge Wort Der Aufruhr sich gelegt, die Ritter alle zurücke Gewichen, und Karl, wiewohl im Herzen ergrimmt, Mit stiller Wuth im halb entwölkten Blicke, Den achten Tag zum Urtheilskampf bestimmt; Wie beide Theile sich mit großer Pracht gerüstet, Und, des Triumfs gewiß, sich Amory gebrüstet.

58 Der wilde Amory, wie er sein dampfend Blut Den Panzer färben sieht, entbrannt von neuer Wuth, Und stürmt auf Hüon ein, gleich einem Ungewitter Das alles vor sich her zertrümmert und verheert, Blitzt Schlag auf Schlag, so daß mein junger Ritter Der überlegnen Macht mit Mühe sich erwehrt. Ein Arm, an Kraft mit Rolands zu vergleichen, Bringt endlich ihn, nach langem Kampf, zum Weichen.

47 Itzt schwoll mein Herz empor. Ich bin kein Mörder, schrie Ich überlaut. Der Richter richtet nicht billig In eigner Sache. Der Kläger Amory Ist ein Verräther, Herr! Hier steh' ich, frey und willig, Will in sein falsches Herz, mit meines Lebens Fahr, Beweisen, daß er ein Schalk und Lügner ist, und war Und bleiben wird, so lange sein Hauch die Luft vergiftet.

59 Des Sieges schon gewiß faßt Amory sogleich Mit beiden angestrengten Händen Sein mächtig Schwert, den Kampf auf Einen Schlag zu enden. Doch Hüons gutes Glück entglitscht dem Todesstreich, Und bringt, eh jener sich ins Gleichgewicht zu schwingen Vermag, da wo der Helm sich an den Kragen schnürt, So einen Hieb ihm bey, daß ihm die Ohren klingen, Und die entnervte Hand den Degengriff verliert.

55 Gekommen war nunmehr der richterliche Tag, Versammelt alles Volk. Mit meinem silberblanken Turnierschild vor der Brust, und, wie ich sagen mag, Von allen mit Liebe begrüßt, erschien ich in den Schranken. Schon stand der Kläger da. In einem Erker lag Der alte Karl, umringt von seinen Fürsten, Und schien, in offenem Vertrag Mit Amory, nach meinem Blut zu dürsten. 56 Die Sonne wird getheilt.

60 Der Stolze sinkt zu seines Gegners Füßen, Und Hüon, mit gezücktem Schwert, Dringt auf ihn ein. Entlade dein Gewissen, Ruft er, wenn noch das Leben einen Werth In deinen Augen hat. Gesteh es auf der Stelle Bandit, schreyt Amory, indem er alle Kraft Zum letzten Stoß mit Grimm zusammen rafft, Nimm dieß und folge mir zur Hölle!

40 Indem tritt Amory hervor, hebt von der Leiche Das blut'ge Tuch, und "Sieh! Weh mir! ich kam zu spät dazu! Sich nichts versehend fiel dein Scharlot im Gesträuche, Durch Meuchelmord, nicht wie in offnem Feld Von Rittershand ein ritterlicher Held." 41 Wie viel Verdrieß dem alten Herrn auch täglich Sein böser Sohn gebracht, so blieb er doch sein Sohn, Sein Fleisch und Blut.