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Der alte Kröger ließ die angenehmsten Scherze einfließen. Konsul Justus, sein Sohn, aber, der neben Doktor Grabow weiter unten in der Nähe der Kinder saß, hatte mit Mamsell Jungmann ein neckisches Gespräch angeknüpft; sie kniff ihre braunen Augen zusammen und hielt nach ihrer Gewohnheit Messer und Gabel gerade empor, indem sie sie leicht hin und her bewegte.

Wie man von Doktor Langhals erfuhr, der jetzt die Praxis des alten Doktor Grabow gänzlich übernommen hatte und Hausarzt bei Buddenbrooks war, hatte Hannos unzulänglicher Kräftezustand sowie die Blässe seiner Haut ihren triftigen Grund, und dieser bestand darin, daß der Organismus des Kleinen leider die so wichtigen roten Blutkörperchen in nicht genügender Anzahl produzierte.

Das alles aber kam daher, daß jetzt nicht mehr nur ein Lappen der rechten Lunge, sondern die ganze rechte Lunge in Mitleidenschaft gezogen war, ja, daß, wenn nicht alles täuschte, auch schon an der linken Seite Spuren des Vorganges bemerkbar waren, den Doktor Langhals, indem er seine Fingernägel besah, »Hepatisation« nannte und über den Doktor Grabow sich lieber gar nicht weiter ausließ ... Das Fieber zehrte unablässig.

Und nun, da der Frühling gekommen, der Frühling des Jahres einundsechzig, nun ist er da und empfängt das Sakrament der heiligen Taufe, er, auf dem längst so viele Hoffnungen ruhen, von dem längst so viel gesprochen, der seit langen Jahren erwartet, ersehnt worden, den man von Gott erbeten und um den man Doktor Grabow gequält hat ... er ist da und sieht ganz unscheinbar aus.

»Ja, pfui!... Aber wenn man Doktor werden will ... Ich werde dafür sorgen, daß Sie bei uns Hausarzt werden, wenn Grabow sich später einmal zur Ruhe setzt, passen Sie auf!« »Ha!... Und was lesen Sie denn, wenn ich fragen darf, Fräulein Buddenbrook?« »Kennen Sie Hoffmannfragte Tony. »Den mit dem Kapellmeister und dem goldenen Topf?

Das Glockenspiel von St. Marien setzte mit einem Chorale ein: pang! ping, ping pung! ziemlich taktlos, so daß man nicht recht zu erkennen vermochte, was es eigentlich sein sollte, aber doch voll Feierlichkeit, und während dann die kleine und die große Glocke fröhlich und würdevoll erzählten, daß es vier Uhr sei, schallte auch drunten die Glocke der Windfangtür gellend über die große Diele, worauf es in der Tat Tom und Christian waren, die ankamen, zusammen mit den ersten Gästen, mit Jean Jacques Hoffstede, dem Dichter, und Doktor Grabow, dem Hausarzt.

Am Ende des Juli traf Thomas wieder in der Mengstraße ein und besuchte, gleich den übrigen Herren, die in der Stadt geschäftlich in Anspruch genommen waren, seine Familie einige Male am Meere, während Christian sich daselbst vollkommene Ferien gemacht hatte, denn er klagte über einen unbestimmten Schmerz im linken Bein, mit dem Doktor Grabow durchaus nichts anzufangen wußte, und über den Christian daher desto eingehender nachdachte

Doktor Grabow warf seinem Kollegen einen Blick zu; dann schüttelte er dem Senator lachend die Hand und sagte: »Also lassen wir ihn ruhig bei seinen Geschäften! Warum ihn unnütz erschrecken? Sollte irgendeine Wendung in dem Befinden eintreten, die seine Anwesenheit wünschenswert macht, sagen wir: um die Patientin zu beruhigen, ihre Stimmung zu heben ... nun, so wird ja immer noch Zeit sein ... immer noch Zeit

Bat der gute Doktor Grabow ihn, sich ein wenig mehr Ruhe zu gönnen, so antwortete er: »Oh, mein lieber Doktor! Soweit bin ich noch nichtEr wollte damit sagen, daß er noch unabsehbar viel an sich zu arbeiten habe, bevor er, dermaleinst vielleicht, sich einen Zustand erobert haben würde, den er, fertig und am Ziele, nun in Behagen würde genießen können.

»Oh, Thomas«, sagte Christian, schüttelte ganz ernsthaft den Kopf und hob in etwas ungeschickter Weise einen Zeigefinger empor ... »Was das betrifft, das kannst du nicht so ganz verstehen, siehst du ... Die Sache ist die ... Man muß sozusagen sein Gewissen in Ordnung halten ... Ich weiß nicht, ob du das kennst ... Grabow hat mir eine Salbe für die Halsmuskeln verordnet ... gut! Gebrauche ich sie nicht, unterlasse ich es, sie zu gebrauchen, so komme ich mir ganz verloren und hilflos vor, bin unruhig und unsicher und ängstlich und in Unordnung und kann nicht schlucken. Habe ich sie aber gebraucht, so fühle ich, daß ich meine Pflicht getan habe und in Ordnung bin; dann habe ich ein gutes Gewissen, bin still und zufrieden, und das Schlucken geht herrlich. Die Salbe tut es, glaube ich, nicht, weißt du ... aber die Sache ist, daß so eine Vorstellung, versteh mich recht, nur durch eine andere Vorstellung, eine Gegenvorstellung aufgehoben werden kann ... Ich weiß nicht, ob du das kennst