United States or Panama ? Vote for the TOP Country of the Week !


Leonhard Frank ist ein Bauernformat, ein Schlosser, ein Fußballspieler, außen rechts, den beim Goalsprung die ekstatische russische Seelenhölle überfällt. Sie hat ihren Zug durch Deutschland schon vor Lunatscharsky und Lenin begonnen. Eigentlich werden Tolstoi und Dostojewsky jetzt erst aktuell. Kornfeld hat sie in Arien und dramatischen Monologen oft bezaubernder Art gefangen.

Hinreißend ist der ekstatische Überschwung der Grundstimmung, der zwei Menschen aus ihrer Einzelhaft, durch die Liebe, zur Verbundenheit mit der Natur, der Menschheit, dem Weltall, zum "Weltglück" führt, bis selbst der Tod sie nicht mehr schreckt: Wir sind so innig eins mit aller Welt, Daß wir im Tod nur neues Leben finden.

Kalt durchfröstelt, und doch voller Widerwillen gegen diese ekstatische Art flößte Hedwig der Erschöpften, welche die Zähne krampfartig zusammenbiß, einige Tropfen der beruhigenden Medizin ein. Dann wischte sie ihr den Schweiß von der Stirn, was die Leidende alles mit denselben erstarrten, ausdruckslosen Zügen geschehen ließ. Fast eine Stunde verrann so.

Über den zerfallenen Formen recke sich der befreite, von Urgefühlen trunkene Mensch empor, der Mensch schlechthin, der sich eins weiß mit seinen Brüdern, nach Seele, nach Gott, nach einer neuen wahren Gemeinschaft des Geistes. Aber ekstatische Schreie, rauschvolle Aufrufe, die Auflösung aller Lebensmächte in e i n trunkenes Urgefühl führen höchstens zur lyrischen Grundform.

Es konnte also nur das leidende, inbrünstige, ekstatische, lebenverzichtende Gefühl zum Ausdruck gelangen, wozu die volle naive Frömmigkeit erforderlich war, oder es mußten übernommene Vorstellungskomplexe eine immer wiederholte Darstellung finden, deren persönliche Beseelung aber unmöglich wurde, als die Tradition ermattet und die Zahl ihrer Motive verbraucht war.

Nie ward eine Nationalidee hochmütiger, genialer, werbender, verführender, berauschender, ekstatischer Europa als Weltidee verkündet, wie die russische in den Büchern Dostojewskis. Ein unorganischer Auswuchs der großen Gestalt scheint dieser Fanatiker seiner Rasse zuerst, dieser mitleidlose ekstatische russische Mönch, dieser hochmütige Pamphletist, dieser unwahrhaftige Bekenner.

Und nun denken wir uns, wie in diese auf den Schein und die Mässigung gebaute und künstlich gedämmte Welt der ekstatische Ton der Dionysusfeier in immer lockenderen Zauberweisen hineinklang, wie in diesen das ganze Uebermaass der Natur in Lust, Leid und Erkenntniss, bis zum durchdringenden Schrei, laut wurde: denken wir uns, was diesem dämonischen Volksgesange gegenüber der psalmodirende Künstler des Apollo, mit dem gespensterhaften Harfenklange, bedeuten konnte!

Auch verführte Sternheim sehr zur Sachlichkeit, was nicht unwichtig ist. Begrenzt ist es natürlich, geht er vor gegen das Ekstatische. Man liebt ja seine eigenen Fehler gemeinhin so wenig wie die Tugenden seiner Feinde. Doch gilt es nicht eine subjektive Norm hinzustellen, sondern bloß Klares und Unklares abzuwägen, um zu harmonischem Urteil zu kommen.

Und während sein Blick scheinbar die Brücke drüben umfaßte, liebte er es, durch dieses von der starken Cumäa zu großen Wegen ergriffene Herz die Welt zu sehen, die damalige: die gewagten Meere, fremdtürmige Städte, zugehalten vom Ausdruck der Weiten; der gesammelten Gebirge ekstatische Einsamkeit und die in fürchtigem Zweifel erforschten Himmel, die sich erst schlossen wie eines Saugkindes Hirnschale.

Agathe hatte ein seltsames Gefühl von Scham. Der ekstatische, ja fast irre Blick aus den blaßgrünen Augen des Greises ängstigte sie. De Vriendts beleckte mit der Zunge seine Lippen, faltete die Hände und fuhr mit heiserer Stimme fort: »Haben Sie nie die Erfahrung gemacht, daß man eine Blüte mit anderen Augen ansieht, als mit bloß neugierigen oder bewundernden, wenn man sie noch in der Knospe gesehen hat? Es mag jetzt vier Jahre her sein, im Herbst, da fuhr ich von Rom nach Deutschland und mußte in Augsburg übernachten. Am Abend ging ich durch die Straßen, traurig und verstimmt, da komm' ich ans Theater und lese auf dem Zettel, daß ›Lucia di Lammermoor‹ aufgeführt wird. Die Vorstellung hat schon angefangen, ich kaufe mir ein Billett, und mit geringer Erwartung geh' ich hinein. Das Theater ähnelt einem Stall, überall riecht es nach