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»Hat er denn mit Ursanner verkehrtfragte Agathe verwundert. »Nichts natürlicher, als daß einer mit dem Teufel anbindet, wenn er von Gott verlassen istversetzte de Vriendts höhnisch. Agathe versuchte einzulenken. »Sylvester war in früheren Jahren sehr befreundet mit Achim Ursannersagte sie schüchtern. »Das mag ja sein, jeder Verbrecher war einmal unschuldig, Ursanner wahrscheinlich auch.

»An wen könnte ich mich nur wendenfuhr Agathe ebenso leise fort. »Ich will ja alles hinnehmen, ich will ja warten, aber einen Grund will ich wissenDe Vriendts hob jäh den Kopf und sah böse aus. »Wenn Sie den Weg nicht scheuen und übles Gerede nicht fürchten, dann erkundigen Sie sich doch bei Ursannerstieß er fast schadenfroh hervor.

»Ich war der Meinung, daß wir glücklich seienantwortete Agathe leise, »aber für das Glück bin ich vielleicht doch nicht mehr jung genug. Mit siebenunddreißig Jahren muß eine Frau verzichten lernen, scheint mirDe Vriendts legte den Kopf zurück und mit gleichgültiger Miene schloß er die Augen.

De Vriendts zog die Brauen hinauf und erwiderte, er wisse nichts von Sylvester, der seit vier Tagen nicht mehr bei ihm gewesen sei. Er heftete einen mißtrauischen Blick auf Agathe und fragte ein wenig lebhafter: »Ja, ihr lieben Leute, wart ihr denn nicht glücklich miteinander

De Vriendts lud sie mit einer mühsam liebenswürdigen Bewegung zum Sitzen ein. »Wie jung Sie sind, wie schlanksagte er mit einer hohlen, gellenden, angestrengten Stimme, und etwas wie Neid und Haß war in seinen höchst unruhigen Augen. Stockend brachte Agathe ihr Anliegen vor und fragte, ob de Vriendts nicht wisse, wohin sich Sylvester gewandt habe.

Da er stumm blieb, fühlte sie das Unzulängliche der bloßen Frage und fügte in mattem Ton eine Erklärung ihrer seltsamen Situation hinzu. »Ich weiß nichts von ihmantwortete Achim Ursanner, genau wie de Vriendts geantwortet hatte. Dann fuhr er fort: »Wir trafen uns eines Tages in der Stadt, als ich ins Pfandhaus ging. Anfangs war er verlegen, aber dann begleitete er mich bis hier heraus.

De Vriendts galt für einen großen Liebhaber der Musik, und man erzählte sich, daß eine junge Verwandte bei ihm lebe, manche behaupteten auch, daß es eine Fremde sei, ein elternloses adeliges Mädchen, das eine Virtuosin auf der Orgel war.

Neben ihm in einem Käfig mit versilberten Stäben hockte ein grüner Papagei unbeweglich wie aus Stein; zwischen dem Kamin und der Türe hingen sechs venezianische Marionetten, deren bunte Kleider und wilde Gesichter etwas Gespenstisches hatten. Agathe erschrak bei dem Anblick de Vriendts.

Dann stand sie auf der Straße und überlegte. »Zum Baron de Vriendtsbefahl sie dem Kutscher. Der Domherr Baron de Vriendts wohnte in einem alten palastähnlichen Hause am Residenzplatz. Sie wurde über eine breite, mit roten Teppichen belegte Stiege in einen Saal geführt und übergab dem livrierten Diener ihre Karte. Aus einem entfernten Raum tönte das Spiel einer Orgel.

Viele Leute wandten sich um, auch Sylvester schaute hinauf, und er gewahrte, daß zwei Lakaien einen Mann auf einem Liegesessel bis an die Brüstung trugen und ihn dort niederstellten. Der Mann, der auf dem Sessel lag, war de Vriendts. Es graute Sylvester bei dem Anblick dieses Gesichts, welches dem eines halbtoten Affen ähnelte.