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Aktualisiert: 2. Juli 2025


In früheren Jahren war de Vriendts häufiger Gast bei Sylvester und Agathe gewesen; jetzt litt er dermaßen am Podagra, daß er nicht mehr sein Zimmer, geschweige denn die Stadt verlassen konnte.

Mit überquellenden Augen starrte de Vriendts auf das Podium, und seine Kinnlade schlotterte.

Bei ihrem Eintritt hörte das Orgelspiel auf, sie vernahm einen raschen, leichten Schritt hinter dem Instrument und sah durch den Spalt einer sich schließenden Tapetentür ein weißes Gewand. De Vriendts lag in einem Polstersessel; seine Füße staken in dicken Verbänden.

Wie schade, war Sylvesters erster Gedanke, ich hätte über de Vriendts mit ihr sprechen können. Unzufrieden und voll von Wünschen begab er sich zu Bett. Unter demselben Dach wohnte in dieser Nacht Gabriele Tannhauser. Es war spät; zu wissen, daß alle Menschen schliefen, tat ihr wohl. Sie saß mit einem Buch bei der Lampe; auf dem Tisch vor ihr stand eine Schale mit

De Vriendts hatte Agathes Schweigen geschont, weil er ihr Zeit geben wollte, sich zu sammeln. Nun, da er seiner Christen- und Priesterpflicht genügt zu haben glaubte, veränderte sich sein Wesen völlig. »Sie leben doch, Frau Agathe, Sie lebensagte er, und sein Genießermund, der alle Leckerbissen des Daseins gekostet hatte, wölbte sich gierig-schlaff, »ihr Lebenden wißt nicht, was das heißt.

Agathe hatte ein seltsames Gefühl von Scham. Der ekstatische, ja fast irre Blick aus den blaßgrünen Augen des Greises ängstigte sie. De Vriendts beleckte mit der Zunge seine Lippen, faltete die Hände und fuhr mit heiserer Stimme fort: »Haben Sie nie die Erfahrung gemacht, daß man eine Blüte mit anderen Augen ansieht, als mit bloß neugierigen oder bewundernden, wenn man sie noch in der Knospe gesehen hat? Es mag jetzt vier Jahre her sein, im Herbst, da fuhr ich von Rom nach Deutschland und mußte in Augsburg übernachten. Am Abend ging ich durch die Straßen, traurig und verstimmt, da komm' ich ans Theater und lese auf dem Zettel, daß ›Lucia di Lammermoor‹ aufgeführt wird. Die Vorstellung hat schon angefangen, ich kaufe mir ein Billett, und mit geringer Erwartung geh' ich hinein. Das Theater ähnelt einem Stall, überall riecht es nach

Wenn ich mit de Vriendts Schach spiele, denke ich an sie, wenn ich durch die öden Säle der Residenz gehe, um meine geliebten Tiepolos anzusehen, begleitet sie mich wie eine flehende Sklavin. Rätst du mir, sie zu verführen, Agathe? Sie zu verführen, nur um sie loszuwerden? Ich weiß, du legst auf eine Treue kein Gewicht, die sich nur um des Scheines willen behauptet.

Wort des Tages

mützerl

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