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Aktualisiert: 5. Juni 2025
Als ich dann den Kerker verließ, begegnete mir in der Klosterkirche Donna Angela, deren Beichte ich hören sollte. Ich erschrak bei ihrem Anblick; denn ihre Stirne trug in tiefen blutroten Striemen das 'Zeichen des Kreuzes. Was konnte es anders sein als der Eindruck des Fenstergitters der Turmkapelle?
Zugleich hörte Angela durch die Mauerluke, an der sie saß, aus dem nächtlich stillen Hofe herauf den weichen Tenor wieder, dessen Kantilene sie bewegt hatte, als sie in der Siestastunde vor der Ankunft des Herzogs mit Lukrezia am Fenster saß. Es war dasselbe Liebeslied... "Ist es ein mit dem Herzog verabredetes Zeichen, daß Strozzis Mörder bereit stehen?" fragte sie sich mit klopfendem Herzen.
Sie gehorchte ihm wiederum. Sie berief den Richter, hielt aber Angela neben sich und faßte sie bei der Hand, um nicht einen Augenblick mit ihm allein zu sein. Herkules Strozzi wurde in das enge Oratorium der Herzogin geführt, die ihm schweigend den Brief ihres Bruders bot.
Er traute den Worten Don Giulios, denn er wußte, daß dieser trotz seiner Übertretungen eine innerlich unverfälschte und wahrhafte Natur geblieben war, und er sagte sich, daß dieser Wunderquell, in dessen Tiefe man durch seine leuchtenden Augen hinunterblicken konnte, für die wahrheitsdurstige Angela eine geheime Anziehungskraft haben mußte, ohne welche sie nicht hingerissen worden wäre, den aus dem Kerker Steigenden auf offenem Markte zu mißhandeln und zu beklagen.
Dafür entwickelte sich in Angela gegen die herrschende Nichtswürdigkeit ein Bedürfnis verzweifelter Gegenwehr und, mit einem zarten Flaum auf den Wangen und dem Feuer ihrer Augen, eine gewisse ritterliche Tapferkeit, nicht nach dem duldenden Vorbilde ihrer weiblichen Heiligen, sondern mehr nach dem kühnen Beispiel der geharnischten Jungfrauen, die in der damaligen Dichtung umherschweiften, jener untadeligen Prinzessinnen, die sich der Schwächen ihres Geschlechtes schämten und welche zu handeln und sich zu verteidigen wußten, ohne dabei die Grazien zu beleidigen.
Und darum, weil ich weiß, was du, Verworfener, Liebe nennst, verbiete ich dir Donna Angela! Berühre sie nicht mit dem leisesten Atem, mit dem flüchtigsten Gedanken, denn pfui deine Gedanken!" Mit Tränen erwiderte Don Giulio: "Warum stößest du mich in den Schlamm, daß ich darin ersticke, während du mich früher emporheben wolltest?
Beim Schalle der Zimbeln und Pauken ging es durch das Tor. Die Professoren beschleunigten den Schritt, und bald langte Lukrezias Triumphzug vor dem Schlosse an, unter dessen schwerem Bau die Kerker lagen. Der herantretende alte Herzog hob die Fürstin vom Pferde und schritt mit den Neuvermählten und Angela die Stufen hinunter nach der tiefen Pforte.
Der Herzog rief nach einer, die ein Diener dem Richter vortrug, welcher ihr wankend folgte. Nun floh Angela in ihre Kammer, die sie in verwirrender Angst fest verrammelte, mit ihren klopfenden Pulsen den Lebensrest des Richters zählend und seinen Todesschrei erwartend. Da ertönte er entsetzlich und lang und drang ihr durch das innerste Mark.
Der Gefangene verließ den Turm nicht, er stand in der Kapelle, und Donna Angela stützte wieder ihre Stirne an das Gitterkreuz, durch welches die von mir gesegneten Ringe gewechselt wurden..." "Solche Ehe ist verwerflich und ungültig", behauptete die Herzogin empört.
38 Heil euch, mein edler Herr! ihr habt mich wohl gerochen, Ruft Angela, indem sie sich entzückt Zu seinen Füßen wirft, so bald sie ihn erblickt: Und dir, die ihn zum Retter mir geschickt, O Himmelskönigin, sey es hiermit versprochen, Der erste Sohn, mit dem ich in die Wochen Einst komme, werd', in klarem dichtem Gold, So schwer er ist, zum Opfer dir gezollt!
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