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Aktualisiert: 5. November 2025
Donna Angela, die bisher ihr Angesicht an den Knien der Herzogin verborgen hatte, fuhr wie eine vom Pfeil getroffene Löwin in die Höhe und wollte, durch die Büsche brechend, davoneilen, da der nächste Augenblick den Unwürdigen in ihre Gegenwart bringen konnte; doch die dunkle Figur des Kardinals verwehrte ihr die Flucht.
Angela zitterte vor Empörung, daß Lukrezia in unglaublicher Selbstsucht ihren Mitschuldigen vergaß, und in ihrem innern Jammer warf sie sich vor, daß auch sie ihren unglücklichen Blinden in seinem Kerker vergesse.
Verschweigen aber können wir nicht, daß durch diese gewissermaßen zerstreuenden Zustände Makarie mit der Lage Lenardos beschäftigt blieb; sie äußerte sich auch darüber gegen ihre Nächsten, gegen Angela und den Astronomen.
Er zog krampfhaft seinen Purpur an sich, und seine Stimme klang unnatürlich, als er ausrief: "Nicht ich!... Das Weib verführte mich!... Sie lobte deine Augen!..." Dieses Wort drang nicht mehr in das Ohr des vor Schmerz ohnmächtig werdenden Blinden, aber vernichtend in das Herz der entsetzten Angela. Es kam Hilfe, Dienerschaft mit Fackeln und Sänften.
Ich habe dich aus Rom nach Ferrara mitgenommen, um dir in dieser gewalttätigen Zeit durch eine ehrenvolle Heirat eine feste und hohe Stellung zu geben, und der Graf, den wir für dich erwählt haben, bietet dir, bei einigen unangenehmen Eigenschaften, alle diese bedeutenden Vorteile. Dazu ist er ein vollkommener Edelmann." "Edelmann?" spottete Angela, "und er würde mich heimführen ohne Liebe?
Da wurde die breite, ins Innere des Palastes gehende Tür auseinandergeworfen, und es erschien der Herzog mit der Herzogin. Während sich Angela in die bergende Fensternische zurückzog, nahmen die Hoheiten nebeneinander auf den Sesseln Platz, und ihnen gegenüber stand am Tische der Oberrichter und entfaltete seine Rolle.
Er habe unter unverständlichen Hilferufen die gefesselten Hände nach ihr ausgestreckt. Sie hätte blutige Tränen darüber weinen mögen. "Wer ist dieser Vermummte, das Gespenst des 'vergessenen Turmes'?" wandte sich die Herzogin an Angela, indem sie sich mit ihr aus der verwirrten Nonnenschar des Refektoriums in ihre Zelle zurückzog. "Mirabili?
"Eine Güte Gottes begleitet Euch ins Gefängnis!" und als der Blinde nach der falschen Seite hin sich verbeugte: "Nach rechts, Herrlichkeit! Die Blume fiel vom Fenster der Prinzessin Angela." Da winkte Don Giulio mit beiden Armen empor und rief: "Ich grüße dich, geliebtes Unglück!"
Du stürzest dich in die Schmach und das Dunkel, statt, wie es jedem edeln Weibe geziemt und angeboren ist, hoch und höher zu streben und durch verborgene Klugheit das Leben zu beherrschen! Du aber, Niedrige, suchst den Kerker eines Blinden und Verurteilten." "Wie ich mich so erniedrigen konnte, will ich dir erzählen, Lukrezia", sagte Angela stolz und demütig.
Auch Angela schwieg von ihrer traumhaften Begegnung mit dem Blinden an der Turmpforte, als von etwas, das ihrem Herzen allein gehörte. So wurde es möglich, daß die kluge Donna Lukrezia von der Rückkehr Don Giulios nach Ferrara nichts erfuhr, auch durch den Herzog nicht, dem die Herberge des blinden Bruders eine stete Sorge war.
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