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Aktualisiert: 17. Juni 2025
Und wenn's wirklich so waere, musst du mich darum nimmer liebhaben? Sind wir nicht doch wie Bruder und Schwester gewesen, seit wir denken koennen, und nun waer's auf einmal aus mit uns beiden? Schau, Andree, ich koennt' mich nit so aendern.
Er hob das Glas, liess es erst gegen die Kerze in seiner roten Glut spielen, trank einen bedaechtigen Schluck, und reichte es dann seinem Zoegling, dem er jetzt zum erstenmal gerade ins Gesicht zu sehen wagte. Trink einmal, Andree, sagte er; du wirst's brauchen koennen. 's ist Valentiner aus den besten Lagen, kaum vier Wochen von der Kelter weg, ich hab' ihn heut erst bekommen.
Er schuettelte ernsthaft und mitleidig den Kopf und sagte: Ei, Andree, du sprichst, wie es keinem guten Christen geziemt. Hat nicht unser Herr am Kreuz seinen blutigen Feinden verziehen, und ein Sohn sollt' es seiner Mutter nachtragen, wenn sie ihn auch ungerecht gezuechtigt hat?
Seht Ihr wohl, sagte sie, Ihr koennt mir nicht dabei ins Gesicht sehn, es ist alles erlogen, nur damit ich wieder froh werden soll; der Andree wird Euch darum gebeten haben, es geht ihm so zu Herzen, aber wer kann uns helfen?
Andree hoerte, wie sie mit dem Hunde sprach und ihm seine unruhigen Traeume verwies und den Laerm, der die Tante Anna nicht schlafen lasse. Rosine! rief er hinauf. Das Maedchen erschrak und trat in die Tuer zurueck. Einen Augenblick horchte sie, auch der Hund schwieg. Als zum zweitenmal ihr Name gerufen wurde, trat sie spaehend an das Stiegengelaender vor.
Die Schritte hielten richtig am Fenster still, und eine Hand pochte leise an die Scheiben. Moidi! rief die wohlbekannte Stimme. Ich bin wach, Andree, erwiderte das Maedchen verstohlen; die Moidi schlaeft noch. Soll ich sie wecken? Tu's, Rosel. Sie soll sich fertig anziehen und geschwind machen; ich hab' ihr noch viel zu sagen, eh' ihr heimfahrt.
Ich kann dir nicht helfen, wenn ich nicht weiss, wo es dir fehlt. Ist es dir nicht genug, dass ich dir beteure, der Andree ist nicht dein Bruder? Da schuettelte sie heftig den Kopf und oeffnete die Augen mit einem starren, wilden Wesen, das ihn erschreckte. Ich weiss es besser, sagte sie dumpf vor sich hin.
Es trieb ihn, ohne Aufenthalt seine naechtliche Wanderung anzutreten, und doch konnte er nicht mit einem fluechtigen Gruss voruebereilen, zumal da er diese stillen, liebevollen Augen nie im Leben wiederzusehen dachte. Ihr seid wach, Pate, sagte er endlich. Ich bat die Rosine doch-Ich bin voll selbst aufgewacht, antwortete sie. Aber komm herein, Andree und sie zog ihn in die Kammer?
Sie sah schuechtern und immer noch weinend zu ihm auf Ach Andree, sagte sie, verzeih mir's nur. Ich weiss selber nicht, wie es gekommen ist. Sie haben mich nach Goyen hinaufgeholt, als die Mutter tot war, und da hab' ich bei der Rosel geschlafen und war wie 's Kind im Haus.
Und die Rosine sah auch jetzt, dass sich die stillen Lippen der Tante bewegten, und wagte nicht, ihre andaechtigen Gedanken zu stoeren. Da erklang droben der Schritt; die Betende stand auf und trat in die Tuer. Andree! rief sie leise in den Flur hinaus. Der Juengling blieb unschluessig an der Treppe stehen.
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