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»Hat er denn mit Ursanner verkehrtfragte Agathe verwundert. »Nichts natürlicher, als daß einer mit dem Teufel anbindet, wenn er von Gott verlassen istversetzte de Vriendts höhnisch. Agathe versuchte einzulenken. »Sylvester war in früheren Jahren sehr befreundet mit Achim Ursannersagte sie schüchtern. »Das mag ja sein, jeder Verbrecher war einmal unschuldig, Ursanner wahrscheinlich auch.

Hie und da lief ein Frösteln über ihre Glieder, und es kam ihr vor, als hätte sie bis zu dieser Stunde nicht geahnt, in was für einer Welt sie lebte. Ihr ward es dunkel im Gemüt, und so beredt auch ihr Schweigen für Ursanner war, sie selbst nahm es für einen Beweis von Schwäche, ja von Mitschuld. Sie legte die Hand über die Augen. Achim setzte seine Wanderung durch das Zimmer unermüdlich fort.

Er ging in die Heimat. Seine Frau folgte ihm, mißvergnügt durch die Aussicht auf dauernde ländliche Langeweile und empört durch den erzwungenen Verzicht auf ihre gesellschaftliche Stellung in der großen Stadt. Die Seinen empfingen ihn kalt. Der Vater grämte sich über den Zusammenbruch der Hoffnungen, die er auf den einzigen Sohn gesetzt, zu Tode; die Mutter war verständnislos und den Einflüssen geistlicher Berater unterworfen. Ursanner nahm dies alles hin. Er publizierte eine Rechtfertigung, die eine glühende und beispiellos kühne Anklage gegen die Regierung war. Er nannte sich herausfordernd den Deutschen; die Deutschen, an die er sich wendete, von Mal zu Mal freier, gesammelter, bewußter und beredter, denen er den Wurzelfraß ihres nationalen Haders, ihrer Kleingeisterei, ihrer Verlogenheit und Selbstgenügsamkeit aufdeckte, nannten ihn den Feind. Er war so gefürchtet als gehaßt. Das Brandmal eines Verräters haftete ihm an, in dessen Seele die heißeste Liebe für sein Land und für sein Volk wohnte. Als es gar noch bekannt wurde, daß er mit Ferdinand Lassalle in brieflichem Verkehr stand, dem Erzketzer und Demagogen, verließen ihn selbst die wenigen, die bis dahin wenn auch nicht zu seiner Sache, so doch zu seiner Person gehalten hatten. Damals hatte sich auch Sylvester von Erfft von ihm zurückgezogen

Jetzt erschien Achim Ursanner selbst, warf einen spähenden Blick auf Agathe und kam langsam hügelabwärts. Erst als er vor ihr stand, erkannte er sie, lüpfte den Hut und bot ihr zum Gruß die Hand.

Kaum hatte Achim Ursanner den Schrei vernommen, als er hinzueilte. »Sylvesterröchelte er, erhob die Augen und umkrallte mit den Fingern den Hals. Ein Unterjäger, vermeinend, daß der feindliche Leutnant seinem verwundeten Offizier noch zu Leibe wolle, hatte sich mit dem Gewehre in Positur gesetzt und stieß dem nahenden Ursanner das Bajonett mitten durchs Herz.

Ursanner nahm einen Stuhl und setzte sich zu ihnen. »Hört mal, Bubensagte er, »eure Mutter schickt nach euchDie vier Beine hörten auf zu pendeln, und vier Augen blickten Ursanner gespannt an. »Was meint ihrfuhr er scheinbar harmlos fort, »wollt ihr am Ende mit den fremden Männern zu eurer Mutter gehenKein Laut, nur ein gieriges, forschendes Schielen.

Agathe schwieg. Sie wußte nichts zu sagen. Halb war sie erstaunt, halb von ihren quälenden Gedanken abgezogen. Sie stand auf und verabschiedete sich. Sie bei einer alten Verwandten zu Mittag, schrieb dann mehrere Briefe und bestellte den Wagen, um nach Randersacker zu fahren. Als sie der alten Dame sagte, daß sie zu Ursanner wolle, bekreuzigte sich diese und schüttelte entsetzt den Kopf.

War sie ihm bisweilen fremd wie ein Bild, so war sie ihm zu andern Stunden vertraut wie eine Schwester; spürte er gleich für sie nicht das, was er Leidenschaft nannte, so stillte doch das Gefühl ihrer Gegenwart alle Unzufriedenheit in ihm. Eine rätselhafte Scheu verhinderte ihn lange, ihr von der Begegnung mit Achim Ursanner zu erzählen.

Ursanner schärfte den Leuten ein, daß die Tore bei Tag und Nacht versperrt bleiben müßten, daß ohne seine ausdrückliche Bewilligung niemandem geöffnet werden, daß ebensowenig einer den Hof verlassen dürfe und daß, wer sich aus Angst oder sonstiger Ursache dem nicht fügen wolle, es jetzt gleich sagen möge; dem werde der Lohn ausbezahlt, und er könne von dannen ziehen. Es meldete sich keiner.

Der Nachmittag, die Nacht und der nächste Morgen verliefen ruhig. Kurz vor zwölf Uhr schlugen die Hunde an. Auf dem Schlangenweg zeigten sich drei Männer, einer mit einem Höcker, einer mit einer großen Hornbrille und ein Gendarm. Durch das Lärmen der Tiere herausgelockt, trat Ursanner an die eichenen Latten des Hoftores. Den mit dem Höcker kannte er, es war der gegnerische Advokat; der mit der Hornbrille mochte ein Gerichtsfunktionär sein. Als die drei Personen oben waren, entwickelte sich zwischen Ursanner und dem Advokaten folgendes Gespräch: »Was wünschen Sie