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Aktualisiert: 2. Juni 2025
Da schwieg Ursanner. Der Vorwurf traf ihn. Er konnte sich nicht verhehlen, daß er hier eine unaustilgbare Schuld auf sich lud und nicht mehr reinen Herzens vor das Tribunal der Menschheit treten durfte.
Das Blut rauschte Ursanner in den Ohren; mit Mühe rang er um die Sprache. »Oder wollt ihr bei mir bleiben? Redet nur frisch von der Leber weg.« Der jüngere Knabe, der den offeneren Charakter besaß, sprang empor, klatschte in die Hände und rief: »Zur Mutter, ach ja, zur Mutter!
»Glaubst du, daß Achim Ursanner im französischen Heer weiterdienen wird?« fragte sie plötzlich. Sylvester schaute zerstreut empor. »Es ist wohl möglich,« gab er zur Antwort. »Er, der deutscheste Deutsche!« flüsterte Agathe beklommen. Der Ausdruck in Sylvesters Zügen wurde gesammelter.
Ursanner bestimmte die Wachtposten, die von Stunde zu Stunde abgelöst wurden und ließ die Doggen loskoppeln.
Sie waren zum erstenmal allein bei Tisch; bisher hatte Agathe immer den Inspektor und dessen Frau eingeladen. Sylvester aß lustlos und in kleinen Bissen und fand das Beisammensein beklemmend. »Marquardt hat gestern eine Andeutung fallen lassen, daß Achim Ursanner nicht mehr in der Gegend weilt,« sagte er endlich; »das ist mir neu. Ich habe vergessen, den Inspektor deswegen zu fragen.
»Sie trinken das Bittere, weil Süßes drauf folgt, heißt irgendein Vers,« sagte Ursanner. »Bei mir nicht. Sie, Frau Agathe, spüren das Süße schon auf der Zunge, denn Ihr Schicksal, dessen bin ich gewiß, wird sich bald zum guten wenden. Sie gehören nicht zu denen, die niedergetreten werden, dessen bin ich gewiß.«
So standen die Dinge um Achim Ursanner, als Agathe sich anschickte, ihn zu besuchen. Das Haus lag auf einem Hügel, und ein Schlangenweg führte hinauf. Agathe ließ den Wagen unten halten. Es fiel ihr auf, daß zwei junge Burschen am Tor oben standen und ein Pfeifensignal gaben, als sie den Weg hinanschritt.
»Es ist nicht so, es ist nicht so,« beschwichtigte Ursanner die leidenschaftlich Erregte. »Nicht wie ein Apfeldieb, auch nicht wie ein Spieler ist er gegangen, sondern vielleicht wie ein abergläubischer Schatzgräber; solche Leute haben oft eine geheimnisvolle Manier und sind von ihrem Trieb bis zur Sinnlosigkeit besessen. Denken Sie doch einmal mit aller Güte an ihn, deren Sie fähig sind.
Agathe bot ihm eine Erfrischung an, er wollte nichts nehmen und verlangte nur einen Trunk Wasser. Dann fragte er nach Silvia, aber das Kind war mit Frau Marquardt zum Bad gegangen. »Schade, ich hätte das Mädchen gerne gesehen,« meinte Ursanner, und Agathe, indem ein Schatten über ihre Stirn zog, erwiderte, auch sie hätte gern erfahren, wie er über das Kind denke; »sie ist so sonderbar seit einiger Zeit, so verschlossen, so launenhaft, manchmal wird mir angst und bang.«
In dieser stolzen und ergebenen Stimmung schrieb er an Achim Ursanner, an den er sich jetzt zuweilen wie an einen heimlichen Boten wandte: »Daß ich in meiner Zeit lebe, ist mein Schicksal; daß ich sie betrachte, enthält schon einen Triumph über das Schicksal. Vor ihr stehe ich wie vor einem Spiegel.
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