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»Wenn ich mir den Eindruck zurückrufe, den Sylvester auf mich machte, so muß ich sagen, er ist auf keiner guten Bahnentgegnete Ursanner. »Es ist am besten, wenn Sie ganz stille bleiben. Seien Sie großmütig. Es gibt im Leben jedes Mannes eine Zeit, wo er Gott verliert, und wenn er da einen Menschen hat, der ihn liebt, was ist natürlicher, als daß der ein wenig Gottes Rolle übernimmt?

Er wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, als in einer Nacht eine Weiberstimme durch das Haus gellte: »Es brennt, Herr, es brenntDie Magd war es, die Ursanner weckte. Die beiden Scheunen und das Waschhaus waren bereits von den Flammen ergriffen. Als Ursanner ins Freie trat, loderte auch das Dach des Wohngebäudes wie Reisig. Die Landschaft lag weithin in roter Glut.

Am andern Tag kam ein reitender Bote von Achim Ursanner. Er brachte einen Brief des Inhaltes, daß Sylvester aus Paris geschrieben habe. »Ich will Ihnen die Epistel nicht schickenschrieb Ursanner, »wozu auch? Er versteckt ja nur sein Gesicht.

Weißt du etwas NäheresAgathe erzählte, wie sie vor einem Jahr Achim Ursanner besucht habe, wie sich aus einem Gespräch ein Freundschaftsverhältnis zwischen ihnen entwickelt, und wie er einmal im Sommer in Erfft gewesen; wenige Tage später sei das Anwesen in Randersacker abgebrannt und er habe ihr geschrieben. Den Brief wußte sie beinahe Wort für Wort auswendig. Sylvester runzelte die Stirn.

Agathe trat zu ihnen, bückte sich und redete zärtlich auf sie ein. Doch sie schwiegen trotzig, und auf den Lippen des älteren Knaben zeigte sich ein sonderbar lauerndes Lächeln. Ratlos sah Agathe Achim Ursanner an, und sie bemerkte, daß seine Züge sich verfinstert hatten und daß sein Mund zuckte. Sie erhob sich. »Ich muß jetzt gehensagte sie, »ich möchte am Abend zu Hause sein.

Das Innere des Hauses zeigte Spuren der Vernachlässigung, die dem Auge einer Frau nicht entgehen konnten. Von den Wänden war an vielen Stellen der Mörtel abgefallen, Diele und Treppen waren seit langem nicht gescheuert, und die Türklinken waren rostblind. Ursanner schien die Gedanken Agathes zu erraten; sein resigniertes Lächeln wollte sagen: ein Kranker putzt sich nicht.

Achim Ursanner lächelte. »Sie könnten es nicht, auch wenn Sie wolltenantwortete er, »und damit ist alles gesagt. Eine Ehe ist nur äußerlich ein Vertrag zwischen Gleichberechtigten, in Wahrheit hat sie die ganze Bosheit und Gefährlichkeit der natürlichen Einrichtungen, denen wir durch Widerstand und Kampf nichts von ihrer majestätischen Willkür abdingen können.

Wie verändert er ist, dachte Agathe; Achim Ursanner war ihr noch gegenwärtig als eine Gestalt von eigentümlicher Helligkeit, die Wärme mitteilte und Offenheit natürlich machte, als ein Mann, dessen ordnender Verstand jedem Gespräch einen erquickenden Fluß verlieh und dessen Humor und stille Überlegenheit jeden Gegenstand adelte, den sein Wort berührte.

In seiner Haltung, in seinem Auge war etwas von einem Läufer, der stille steht und sich besinnt, etwas, wovon Agathe ahnungsvoll ergriffen wurde, so daß ihr plötzlich der Grund ihres Hierseins klein und unwichtig vorkam und sie nur mit Überwindung die Frage nach Sylvester über die Lippen brachte. Sie hatte sich niedergesetzt und blickte zaghaft zu Ursanner empor.