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Ihre Schwester Martha, die Frau des Majors, redete ihr zu, sie solle doch mit dem Kind nach Eggenberg übersiedeln, der Major würde dann Erfft und Dudsloch von seinem Vetter verwalten lassen, der ein erfahrener

Der Major, viel zu gutmütig, um die Erbitterung seiner Frau zu teilen, ritt jede Woche einmal nach Erfft, brachte Silvia eine Puppe oder ein Kleidchen mit und prüfte die Rechnungen, die ihm der Inspektor vorlegte. Agathe war ihm dankbar, trotzdem sie von der Vergeblichkeit solchen Beistands durchdrungen war. Daß der Major auch ein bißchen in sie verliebt sein könne, fiel ihr nicht im Traume ein.

Agathe hatte die Nachricht von dem Brand in Randersacker durch die Würzburger Botenfrau erhalten, die zweimal wöchentlich nach Erfft kam. Die Zeitung brachte nur eine flüchtige Notiz. Es wurde allgemein angenommen, daß das Feuer gelegt worden sei, und nun erhoben sich Stimmen der Bevölkerung, die für Ursanner Partei ergriffen und dem Kesseltreiben gegen den unglücklichen Mann steuern wollten.

Darauf schrieb er an den Inspektor nach Erfft, es müsse eine Anleihe aufgenommen werden, ein ihm bekannter Agent in München, an den er sich gleichfalls brieflich wandte, sollte dazu behilflich sein. Unter großen Schwierigkeiten wurden zwanzigtausend Taler flüssig gemacht. Sylvester spielte trotzig weiter, und in einer Woche verlor er die Hälfte dieser Summe.

Während er noch überlegte, fiel sein Blick auf den kleinen Schreibtisch und auf einen Brief, der, sicherlich kurz vorher geschrieben, noch offen dort lag. Er setzte sich hin und las: »Das Kind ist Gott sei Dank so weit, daß ich für mehrere Wochen zu Martha fahren kann. Bleibe so lange bei ihm, bis du selber Erfft wieder verlässest. Ich gebe dir die Freiheit.

Neulich war der Inspektor Marquardt bei ihr und konnte sich nicht daran satt essen. Er hat mir geschrieben, daß sie in Dudsloch musterhafte Ordnung hält, während in Erfft alles drunter und drüber geht. Die gnädige Frau, die doch gewiß eine Ausnahme ihres Geschlechts ist, kümmert sich nur noch wenig um die Wirtschaft und um die Leute und läßt sieben gerade sein.

Um drei Uhr rumpelte die plumpe Kutsche, die ihn nach Erfft bringen sollte, über das holprige Pflaster der Stadt. Plötzlich ergriff ihn eine sonderbare Ungeduld. Auf der kotigen Straße ging es so langsam vorwärts, daß er einigemal ausstieg und mit raschen Schritten weitereilte. Es dämmerte bereits, als er die Häuser von Erfft sah.

Aber ihr war, als ob sie Fleiß und Mühe ans Bodenlose verschwende, als sie eines Tages von dem Würzburger Bankier abermals eine Bescheinigung darüber erhielt, daß an Herrn von Erfft nach Paris dreitausend Taler geschickt worden seien. So wußte sie also wenigstens, wo er war. Bisweilen kam die Inspektorin mit ihrer Geige, Agathe setzte sich ans Klavier, und sie spielten eine Mozartsche Sonate.

»Willst du nicht gleich jetzt mit mir nach Erfft gehenwandte sich Sylvester an Agathe. »Martha kann ja deine Sachen morgen hinüberschicken, und Silvia freut sich, wenn du kommstEr war bemüht, seiner Haltung und seiner Stimme Ungezwungenheit zu verleihen, jedoch es gelang ihm nicht. Agathe stand ebenfalls auf, sah ihn forschend an und nickte. Sylvester verabschiedete sich vom Ehepaar Hund.

Während seiner dreitägigen Reise hatte sich Sylvester keine Rast gegönnt; jetzt unmittelbar vor dem Ziel, wäre er am liebsten wieder umgekehrt. Unter dem Vorwand, seinen Koffer erwarten zu müssen, blieb er in Würzburg. Die Frage, ob er seine Ankunft in Erfft melden oder überraschend in sein Haus treten solle, verursachte ihm eine ungebührliche Pein der Überlegung.