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Denn da ich allbereit in der Ausarbeitung meiner deutschen Logik gelehret hatte, dass ein weiser Mann die beiden Haupt-Praejudicia menschlicher Auctorität und der Uebereilung meiden müsste, verdross es mich auf mich selbst, dass mein votum auf nichts als die Auctorität obiger, und zwar offenbar grösstentheils parteiischer, unvernünftiger Männer und auf deren übereilte und unzulängliche rationes sich gründete, fürnehmlich darauf, dass die justifizirte Hexe es der Inquisitin in die Augen gesagt, dass sie von ihr hexen lernen und umgetauft worden, auch bei ihrer Aussage bis in ihren Tod beständig verharret wäre.

Der gebildete Deutsche will aber nicht nur wissen, was jetzt ist, sondern auch was früher war. Ich setze zu deiner Ehre voraus, daß du, lieber Leser, mindestens bis Quinta, vielleicht sogar noch weiter gekommen bist, und daß du also weißt, auch ohne daß ich dirs sage, daß hier in Marsberg einstens die alten Sachsen hausten und daß ihre berühmte Eresburg von Karl d. Gr. erobert wurde. Auch weißt du, daß dieser große Kaiser den Winter 784-85 mit seiner Familie hier zugebracht, sich auch eine Villa Horhusen gebaut hat, daß ferner die Stadt später in Stadtberge umgetauft wurde und nun, seit etwa 30 Jahren, nach dem Grundsatz variatio delectat, Marsberg heißt. Solltest du alles dieses aber nicht gewußt haben, nun so tröste dich mit mir: auch ich habe es erst aus dem Kneebusch erfahren, wo es auf Seite 185-86 steht und noch viel mehr dazu. Was aber nicht im Kneebusch steht, ist, daß hier ein Mann wohnt, den Kaiser Karl V. beneidet haben würde, wenn er ihn gekannt hätte. Wie männiglich aus der Geschichte weiß, war dieser mächtige Fürst, in dessen Reich die Sonne nicht unterging, auf seine alten Tage Uhrmacher geworden, jedoch außer Stande, zwei Uhren in völlig gleichem Gange zu erhalten. In Marsberg wohnt ein Uhrmacher

Ich redete mir ein, ich müsse mich um mein Sorgenkind Piesecke bekümmern, und so nebenbei könne ich ja nach Eva fragen, deren kranker Fuß allerdings von einem Kollegen behandelt wird. Das Mädchen saß vor der Haustür auf der grüngestrichenen Bank und putzte Gemüse. Sie heißt hier einfachHanne“. Einen Familiennamen führt sie nicht, ebensowenig wie Anneliese, die sich inBärbelumgetauft hat.

Im Jahre 1672 wurde nämlich Else Schmidt, genannt die Schul-Else, zu Burkhardsfelden im Busecker-Thale, vor Gericht gestellt. Dem Anklagelibell des Fiskals zufolge hatte sie Mäuse gezaubert, einen Knaben zur Hexerei verführt und in Gegenwart des Teufels umgetauft, Hexentänze besucht, einen Mann durch Branntwein und eine Frau durch Sauerkraut zu Tode behext, ein Mädchen bezaubert, dass ihm die Haare ausfielen, auch Heilungen durch Lorbeerabsud bewirkt, woraus der Schluss folgte, dass die behandelten Krankheiten zuvor auch durch ihre Zauberei erzeugt waren. Mehrere Hexen hatten auf die Schul-Else ausgesagt, und seit dem letzten Prozesse haftete übler Ruf auf ihr. Da die Angeklagte leugnete, so wurde ein Zeugenverhör angestellt und der Fiskal reichte eine Deductionsschrift ein, die mit Citaten aus Bodin, Binsfeld und Delrio reichlich ausgestattet ist. In der Refutationsschrift des Defensors wurden sowohl die Indizien, als die Qualifikation der Zeugen mit löblicher Klarheit bekämpft. Dennoch verwarf, nachdem das Gericht die defensio pro avertenda tortura abgeschlagen hatte, die Juristenfakultät zu Giessen die Einwendungen des Defensors als unerheblich und erkannte auf die Folter. Die Angeklagte überstand demgemäss eine zweistündige Marter, ohne das Mindeste zu bekennen. Hierauf aber erschien der Fiskal mit neunundvierzig Additionalartikeln, die im Wesentlichen auf Folgendes hinausliefen: Die Schul-Else habe einst einer Frau in einem Wecke Zauberei beigebracht, wodurch deren Knie so aufgeschwollen, dass der Pfarrer auf öffentlicher Kanzel über solche Uebelthat gepredigt; die Thäterin habe dann einen Aufschlag von zerriebenem Tabak und Bienhonig auf die kranke Stelle gelegt, worauf sich die Geschwulst geöffnet und anderthalb Maass Materie und fünf Arten von Ungeziefer, nämlich haarichte Raupen, Maueresel, Engerlinge, Sommervögel und Schmeissfliegen, von sich gegeben habe. Auch wird hervorgehoben, dass bei der neulichen Tortur keine Thräne zu bemerken gewesen, dass aber der Scharfrichter an der rechten Seite der Angeklagten ein Stigma entdeckt und beim Hineinstechen unempfindlich befunden habe.

Preux des Rousseau hat Herr Heufeld in einen Siegmund umgetauft. Der Name Siegmund schmecket bei uns ziemlich nach dem Domestiken. Ich wünschte, daß unsere dramatischen Dichter auch in solchen Kleinigkeiten ein wenig gesuchterer, und auf den Ton der großen Welt aufmerksamer sein wollten. St. Preux spielt schon bei dem Rousseau eine sehr abgeschmackte Figur.