United States or Comoros ? Vote for the TOP Country of the Week !


Auch ich, Piesecke, habe die schöne Eva sehr liebgehabt und mir nichts sehnlicher gewünscht, als daß sie meine Frau werde.“ Er starrte mich an. „Auch Sie, Herr Doktor? Und warum haben Sie die Eva nicht genommen?“ „Weil sie mich nicht will.“ „Sie nicht will?“ wiederholte er verwundert. „Sie will nicht mal Sie, und da soll sie mich wollen?“

Ich aber sagte: „Piesecke, ich habe so viel Wichtiges zu tun, daß ich mich wirklich nicht darum kümmern kann, wenn sich mal zwei unserer Kutscher prügeln.“ Darauf erhellte sich Pieseckes Gesicht, und er sagte: „Jawohl, ich sehe es ein! Wenn ich mich körperlich werde gekräftigt haben, werde ich ihm die Ohrfeigen zurückgeben.“

Er wird den Beweis erbringen, daß Ignaz ein langgesuchter Raubmörder ist, ein früherer Fleischergeselle.“ Ich setzte mich wieder. „Also, Piesecke, ist das wahr?“ „Habe ich Sie je belogen, Herr Doktor?“ „Nein, Piesecke, belogen haben Sie mich nie. Aber täuscht sich auch Herr Steiner nicht?“ „Das weiß ich nicht.

Er hat sich erst die Glieder zurechtgeschlenkert, dann die Wahlstatt überschaut und darauf zunächst mal dem unglücklichen Piesecke ein paar ungeheure Ohrfeigen versetzt. Darauf ist Ignaz den Pferden nachgerannt, hat sie zum Stehen gebracht, sich überzeugt, daß mit dem Wagen nicht weiterzufahren sei, und ist dann zu den Damen zurückgekehrt.

Wahrscheinlich werden Sie mich ’rausschmeißen!“ sagte Piesecke nachdenklich. „Sie sind ein schlechter Pessimist, Piesecke! Sehen Sie, wenn Sie ein bißchen Philosophie im Leibe hätten, müßten sie wissen: es gibt keinen grimmigeren Spaß, als ein Pessimist zu sein und über den Pessimismus zu lachen!“ „Wie? Bitte, schreiben Sie mir den Satz auf!“ „Gern!“

Emmerich benutzte die Zeit, ihnen seinen Siegesmarsch, zu dem er rasch eine Textunterlage geschaffen hatte, einzuüben. „So“, sagte nach einer Stunde Methusalem, „der Sieg ist ganz und die Tücke teilweise gesichert; fehlt bloß der Kampf.“ „Der wird gigantisch!“ rief Piesecke. Die Sache verlief nicht ganz programmäßig.

Also, lieber Piesecke“, sagte ich in der Sprechstunde zu ihm; „daß Sie ein großer Lumpenkerl sind, wissen Sie und brauche ich Ihnen nicht erst zu sagen. Höchstwahrscheinlich läßt sich mit Ihnen nichts mehr anfangen. Erschießen werden Sie sich nicht, dazu fehlt Ihnen die Courage. Aber miserabel zugrunde gehen werden Sie! Es wird weh tun, Piesecke; Sie werden die Wände auskratzen, ehe Sie hin sind!

Dann sagte er mit aufrichtiger Wärme: „Sehen Sie mal, lieber Pieseckeich möchte Sie der Einfachheit halber noch mal so nennen –, ich hab gar nichts gegen Sie gehabt! Im Gegenteil! Sie haben mir besser gefallen und mehr imponiert als die meisten anderen. Nur, daß Sie so hinter meiner Braut her waren, das konnte ich mir nicht gefallen lassen.“ „Hinter Ihrer Braut?“

Das war eine neue Heimtücke von ihm; denn vor dem Tor stand Piesecke mit einem Fuder Klee und wußte nicht, wie er es anstellen solle, die Zügel der Pferde, von denen eines sehr unruhig war, nicht loszulassen und doch an das Tor zu klopfen. So schrie er: „Es ist zu! Es ist zu! Bitte, machen Sie gefälligst auf!“ und es klang wie ein jammernder Hilferuf.

Ich habe niemand, niemand, der mich gern hat, nicht einmal einen guten Freund!“ Da tat er mir leid. „Piesecke“, sagte ich, „das dürfen Sie nicht sagen. Sie haben einen guten Freund. Und das bin ich. Ich will Ihnen das dadurch beweisen, daß ich Ihnen etwas sage, was noch niemand von mir gehört hat.