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Sie war doch neugierig, was das zu bedeuten hatte: ein Brief gerade am Neumond. Klempt legte soeben in der Werkstatt sein Arbeitszeug beiseite, reinigte den Hobel, mit dem er hantiert hatte, und fegte dann die Späne zusammen. Er war im Begriff, seine Schürze abzubinden, als es an die Fensterscheiben klopfte und die fröhliche Stimme Dörthes ihm zurief: »Feierabend machen, Vater

Baron Hellstern, der Pastor und der Kantor liehen ihm, was sie auf ihren Repositorien hatten; bei der Arbeit verdaute der alte Klempt sodann seine Lektüre. Das war ein Genuß für ihn. Saß er draußen im Hofe auf seiner Hobelbank oder schlug die Speichen eines Rades ein, daß es weithin dröhnte durch das stille Dorf, so arbeitete nicht nur seine fleißige Hand, sondern auch seine Phantasie.

Er beschied den alten Möller zu sich; er wußte ganz genau, daß der Alte allein das Machtwort sprechen konnte; er kannte seine Leute. Möller kam auf der Stelle. Er hatte Respekt vor dem Pastor, war auch ein eifriger Kirchengänger. Eycken sprach ihm zu Herzen. Es sei doch empörend, daß der Fritz ein so braves und liebes Mädchen wie die Dörthe Klempt unglücklich machen wolle.

In dem wirren Hirn der Tante Pauline lebten nur noch ihre Träume; man sah sie ständig mit ihren Deutbüchern in der Hand; es war ein seltsames, ruheloses und geheimnisvolles Dasein, das sie führte. Auch Klempt war noch stiller geworden. Der Sarg für sein Kind war seine letzte Arbeit gewesen; er rührte die Hand nicht mehr.

Die Alte schaute Klempt mit ihren dunkeln Augen böse an, und Möller tat sehr erstaunt. »Was denn für ein Aufgebot?« »Na, zur Hochzeiterwiderte Klempt, schon wieder etwas kleinlaut. Nun lachte Möller. »Ach sosagte er; »na, ich dächte, bis jetzt wären die beiden noch gar nicht mal so recht versprochen

Der alte Möller stieg selbst in den Keller, ein paar Flaschen Rheinwein heraufholend, von denen er behauptete, die könne »jeder Vater mit seinem Sohne trinken«. Klempt wurde genötigt, im Extrazimmer auf dem grünen Sofa Platz zu nehmen. Er wußte gar nicht, wie ihm geschah; er hatte sich auf einen harten Kampf mit den Möllers gefaßt gemacht, und nun wickelte sich die Sache so glatt und rasch ab.

Und deshalb war Dörthe, ehe sie nach dem Kruge gegangen, noch einmal zu ihrem Vater herangesprungen und hatte ihn gebeten, noch an diesem Abend die Entscheidung herbeizuführen. Klempt wollte anfänglich nicht; er war nicht gern im Kruge; bei seiner Menschenscheu ängstigte er sich auch, der Gesamtfamilie Möller entgegenzutreten. Und sicher waren sie heute alle zusammen.

Man brauchte ihn auch nicht; im Gegenteil, die Möllers wären froh gewesen, wenn sie den alten, blassen Mann hätten aus dem Dorfe treiben können. Auch sein kleines Haus stand ihnen beim unaufhörlichen Wachsen der Villenstadt im Wege. Gerade dorthin sollte ein großes und elegantes Restaurant im Pavillonstil kommen ... Klempt hatte mit den Möllers wegen der Wiese prozessiert.

Klempt hatte sich lange gewehrt, ehe er sich dazu entschließen konnte, seine, die Buchenhalde begrenzende Wiesentrift zu verkaufen; der Erlös des Heus brachte ihm eine jährliche Rente, mit der er rechnen mußteaußerdem hing er auch an diesem Stückchen grüner Wiese, auf der er sich schon als Kind getummelt hatte, und an deren Rain entlang er noch heute seine Sonntagsspaziergänge zu machen pflegte.

»Das gnäd’ge Fräulein hat mir deine Rechnung bezahlt, Vatersagte sie. »Mach die Hand auf! Einundzwanzig Mark achtzigaber die Deichsel am gelben Wagen mußt du noch mal nachsehen, die klappert noch immer.« »Ein altes Stück Holz kann ich nicht mehr neu machenentgegnete Klempt und steckte das Geld ein. »Gehst du am Abend zu Tanze