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Sie war die Witwe eines Polen und selbst Polin, eine schöne, kokette Frau, der man allerhand nachredete, die sich aber um keinen Klatsch der Welt kümmerte und ihre emanzipierten Allüren frei zur Schau trug. Auch Pastor von Eycken war gekommen; er war den meisten fremd – Gunther besorgte die Vorstellung.
Es war ein unangenehmer Auftrag für Eycken, diese Hochzeitspredigt. Daß er die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen durfte, ohne seinem Empfinden über die Frivolität des plötzlichen Brautwechsels Ausdruck zu geben, war klar. Es hätte seinem ganzen Wesen widersprochen, wenn er mit linden Worten darüber hinweggegangen wäre. Auf der andern Seite scheute er sich aber vor Zank und
Ich weiß, Sie haben größere Kapitalien liegen, Sie bedürfen ihrer für Ihren Bau. Wollen Sie mir sechstausend Mark leihen? Aber es muß auf der Stelle sein; wenn ich die Summe bei Ihnen nicht erhalte, würde ich auf das Auschloß gehen.« Eycken war erstaunt zurückgefahren. Das war das einzige, was er nicht erwartet hatte.
Eycken trug Talar; obschon man auch den Superintendenten erwartete, sollte er die Weiherede halten. Endlich wirbelten Staubwolken auf der Chaussee empor. Gott sei Dank – das war »die Regierung«! Sie kam zu Hauf!
Sie kennen Axel noch nicht. Er ist vornehm und edel. Sie selbst mögen ihm in jüngeren Tagen geglichen haben. Alles, was an Gutem in mir ist, will ich ihm geben.« Segnend legte Eycken seine Rechte auf Heddas Haupt. »Gott sei mit Ihnen, liebes Kind,« sagte er.
Das Herrenhaus auf dem Baronshof wird wohl auch bald abgetragen werden – nein, Eycken, ich hänge doch noch zu sehr am Alten, und in meinen Jahren krempelt man sich nicht mehr um wie ein Handschuh! Gott befohlen, Pastor!« Er nickte dem Abgehenden nochmals nach und ließ sich von August die Decken abnehmen.
Sie wagte den Sprechenden nicht anzuschauen; sie nickte mit abgewandtem Kopfe. »Er hat es,« erwiderte sie dumpf. »Er hat es mir selbst anvertraut – und ich soll ihm über die Grenze helfen.« Sie nestelte das Billet Zernins aus ihrer Tasche und reichte es Eycken. Der Pastor überflog es. »Er fürchtet, daß man seine Schande entdeckt habe?« »Er sagt, man verfolge ihn bereits.«
Da wurde Eycken zornig und fragte Möller, ob er es auf seine Seele nehmen wolle, wenn Dörthe sich ein Leids antun würde – ob er es verantworten könne, wenn das Mädchen tiefer und tiefer ins Unglück käme. Der Alte zuckte darauf mit den Achseln; sein Gesicht blieb hart wie Stein, brutal und grausam von Ausdruck, wie immer.
Eycken pfiff durch die Zähne. »Und wer soll ihm das Geld bringen und wohin?« »Er wartet bis Mitternacht in dem verfallenen Jägerhaus – unten, in der Döbbernitzer Schlucht. Ich wollte Kopfschmerzen vorschützen und dem Vater früher gute Nacht sagen als sonst, und dann wollte ich mich selbst hinausschleichen zum Jägerhaus – wen sollte ich denn schicken, ohne daß es aufgefallen wäre?!«
Tatsache war jedenfalls, daß Eycken nach seiner Rückkehr gegen den Willen seiner Familie, mit der er in der Folge auch vollständig zerfiel, zum Protestantismus übertrat, seinen Abschied erbat und noch nachträglich Theologie studierte. Seit etwa fünfzehn Jahren war er Pfarrer von Oberlemmingen. Er liebte die Stille des Landlebens und hatte sich deshalb nie um eine städtische Stellung bemüht.