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76 Er sprach's, und eh' des letzten Wortes Laut Verklungen war, entschwand er ihren Augen. Wie einem Traum entwacht, steht Hüons schöne Braut, Den süßen Duft begierig aufzusaugen, Der noch die Luft erfüllt. Drauf sinkt ein scheuer Blick Auf ihren Vater hin, der wie in Todesschlummer Zu starren scheint. Sie seufzt, und wehmuthsvoller Kummer Mischt Bitterkeit in ihres Herzens Glück.

7 So bleich und abgezehrt, mit Noth und Gram umfangen Als Hüon schien, war der Verstoß, in den Der alte Vater fiel, nur allzu leicht begangen. Allein, wie beide sich recht in die Augen sehn, Und als der Greis aus Hüons Mund vernommen Was ihn hierher gebracht, wiewohl sein Anblick schon Ihm alles sagt, umarmt er ihn wie einen Sohn, Und heißt recht herzlich ihn in seiner Klaus' willkommen;

Der Ring läßt sie nicht untergehn, Sie werden unverletzt den nahen Strand erreichen; Sie schützt der magische geheimnisvolle Ring, Den Rezia aus Hüons Hand empfing.

89 Die Noth treibt unser Paar aus ihrer stillen Bucht Nun höher ins Gebirg. Doch, wo sie hin sich wenden, Umringet sie von allen Enden Des dürren Hungers Bild, und sperret ihre Flucht. Ein Umstand kommt dazu, der sie mit süßen Schmerzen Und banger Lust in diesem Jammerstand Bald ängstigt, bald entzückt Amanda trägt das Pfand Von Hüons Liebe schon drey Monden unterm Herzen.

39 Sie rafft sich auf, und sinkt an Hüons Brust, Und beide werfen nun sich bey der kalten Hülle Der reinsten Seele hin, in ehrfurchtsvoller Stille, Und sättigen die schmerzlich süße Lust Zu weinen, drücken oft, um endlich wegzugehen, Auf seine Hand der Liebe letzten Zoll, Und bleiben immer, nie gefehlter Regung voll, Bey dem geliebten Bild, als wie bezaubert, stehen.

Gern trägt sie die Beschwerden Des ungewohnten Stands, verbirgt behutsam sie Vor Hüons Blick, und zeigt ihm ihren Kummer nie, Läßt lauter Hoffnung ihn im heitern Auge schauen, Und nährt in seiner Brust das schmachtende Vertrauen.

36 Der Ritter steigt herab, und ungesäumt erscheint Ganz in verlupptem Stahl sein trotzig sichrer Feind, Der in der Wuth vergaß, daß vor des Ringes Blitzen Ihn keine Zauberwaffen schützen. Allein der erste Stoß, den Hüons gutes Schwert Auf seinen Harnisch führt, giebt ihm die Todeswunde; Das Blut schießt wie ein Strom den Hals empor, und sperrt Des Athems Weg in seinem weiten Schlunde.

Die Verwandten wollten die beiden Närrinnen mit Gewalt aus dem Kloster holen, aber da wurde so erzählt die Legende Agnes plötzlich so schwer, dass zwölf Männer sie nicht von der Stelle bringen konnten, und der Oheim, der sein Schwert gezogen hatte, blieb stehen, als höre er Hüons Zauberhorn. Die heilige Klara lebte sehr streng.

51 Angst, Freude, Lieb' und Schmerz, mahlt, während Fatme spricht, Sich wechselsweis' in Hüons Angesicht. Daß es Amanda sey, scheint ihm, je mehr er denket, Je minder zweifelhaft. Es zeigt sich sonnenklar, Daß Oberon, wiewohl noch unsichtbar, Die Zügel seines Schicksals wieder lenket. Wohlan denn, Freunde, rathet nun, Was meinet ihr? was ist nunmehr zu thun?

26 Schwer büß' ich's nun, doch klaglos! denn, gereuen Des liebenswürdigen Verbrechens soll mich's nicht! Ist Lieben Schuld, so mag der Himmel mir verzeihen! Mein sterbend Herz erkennt nun keine andre Pflicht. Was kann ich sonst als Liebe dir erstatten, O du, die mir aus Liebe alles gab? Nein! diese heil'ge Gluth erstickt kein Wellengrab! Unsterblich lebt sie fort in deines Hüons Schatten.