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Was Beine hat in Alpirsbach, läuft auf dem Klosterplatze zusammen; von Hof zu Hof fliegt die Kunde wie Flugfeuer, und selbst bis in den Tann dringt die Kunde vom großen Moment der Klosterübergabe an Württemberg. Auch Euseb der Pelagier hört davon; ein Zittern geht durch seinen Körper, ihm schwindelt der Kopf. Was er ersehnt, wofür er sein Leben freudig geben würde: nun soll es wahr werden!

Knieend am Grabe seines Weibes hat Euseb ein inbrünstig Gebet verrichtet; eben ist er im Begriff, sich zu erheben und den Friedhof zu verlassen, als Trommelwirbel an sein Ohr schlägt. Die Franzosen sind da, auf welche der Pelagier vergessen hat in seiner Wehmut und Andacht.

Euseb bleibt plötzlich flehen und unwillkürlich verhält der Abt den Gaul, zugleich besorgt um sich blickend. „Was ist's, droht uns Gefahr?“ Euseb legt seine Rechte an den Sattel, schaut zum Abt empor, treuherzig, seelenvoll und spricht mit bewegter Stimme: „Herr! Haltet zu Württemberg!“

Unter dem kraftvollen Schenkeldruck und Sporenstoß sprengt der Gaul im Galopp hinweg, zur Seite geschleudert stürzt Euseb nieder und sein Kopf schlägt im Falle auf einen Stein auf, so daß das Blut sogleich aufspritzt. Früh dämmert es; nebelverhüllt ist das schweigsame Gelände, finster steht der mächtige Tann.

Wie sie aber bei Fackelschein erkennen, daß Grabkreuze aufragen, prallen sie zurück und machen kehrt. Nur ein Musketier dringt in den Kirchhof ein und taumelt der weißgekleideten Gestalt des Mädchens nach. Was gilt dem Franzosen die Friedhofsruhe und geweihte Stätte der Toten! Hart an Euseb vorbei hastet die entsetzte Jungfer, hinterdrein fluchend und johlend der Kriegsknecht.

Plötzlich erhebt sich der Pelagier in seiner ganzen Größe, reißt vom nächsten Grabe das Holzkreuz aus der Erde und schlägt es mit Wucht auf den Schädel des Wälschen. „Der schändet deutsche Tugend nimmer!“ flüstert Euseb, ruft dann leise das Mädchen herbei, dem er rät, die Schreckensnacht im Beinhause des Friedhofes zu verbringen. Dort sei die Jungfer sicher vor jeglicher Nachstellung.

Mit dem widerwärtigen Kriegsvolk will Euseb am liebsten gar nicht in Berührung kommen, weswegen er am Grabhügel verharrt, geschützt durch die finstere Nacht. All' die wüsten Vorgänge kann Euseb von hier aus deutlich wahrnehmen, und die Greuel lassen ihn erschauern. Seine Fäuste ballen sich, die Adern schwellen, heiß drängt das Blut zum Herzen.

Euseb erreicht mit knapper Not das Beinhaus; mit grimmer Wut hat der Sturm es versucht, ihm die Last zu entreißen. Wie Euseb die Thüre der Schädelkammer öffnet, fährt auch schon der Wind hinein, es rollen die Gebeine und Totenköpfe wirr und klappernd durcheinander. Mit Aufgebot aller Kraft drückt der Pelagier die Thür wieder ins Schloß, worauf Ruhe wird in der unheimlichen Kammer.

Erbost will der Pförtner abermals loslegen, doch der milde alte Mönch heißt ihn schweigen und fordert den Pelagier auf, sein Anliegen vorzubringen. Euseb wiederholt seine Bitte um kirchliche Beerdigung seines verdorbenen Eheweibes. Gutmütig nickt P. Jakob dem Hörigen Genehmigung zu, gleichzeitig dem Pförtner sein Verhalten verweisend.

Bebend vor Angst stammelt Euseb eine Entschuldigung; er habe nicht begriffen, um was es sich handelte, er sei ganz in seinen Schmerz und Jammer versunken gewesen. Gleichzeitig deutet der Pelagier mit einer Handbewegung auf die Last seines Karrens. „Was soll das heißen?“ fragt dröhnenden Tones der stolze Abt und schiebt sich die Prälatenkette auf der Brust zurecht.