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Die Gräfin, ein weißseidenes Tuch um die Schultern, griff Akkorde auf der Gitarre und sang ein französisches Lied. Dann spielte sie deutsche Volkslieder, und wir sangen mit. In den Pausen hörten wir ein süßes Tönen aus der Ferne, das waren die wandernden Mädchen in Carnin. Einmal hörten wir ein unterdrücktes Kichern ganz in der Nähe. Der Graf wußte sofort, was es zu bedeuten hatte.

Wie eine biegsame Blume des Südens saß sie da, aufrecht und stolz den schönen Rücken, den ich schlug. Lebwohl, Jamaica. Lebwohl. Schloß Carnin Ich, Konrad Tedrahn, Kunstmaler von Beruf, erzähle eine Geschichte. Ich spiele eine traurige Rolle darin, dennoch erzähle ich sie.

Ich wollte das Fest noch auf Carnin verleben, dann wollte ich Abschied nehmen von diesem einsamen Haus, von diesem Park und diesen Menschen, die mir teuer waren. Ich hatte mancherlei auf Carnin gemalt. Der Graf war kunstliebend und zeichnete mit Geschmack. Wir saßen oft vor den gleichen Motiven, ich malte und er zeichnete. Die Gräfin, scheinbar jünger als ihre Jahre, war musikalisch.

Ferner gab es zwei Buben von acht und zehn Jahren, Fred und Klaus, zu allen tollen Streichen aufgelegt, zu denen sie nicht selten auch mich zu verführen suchten. Sie wurden von einem Hauslehrer unterrichtet, einem jungen blauäugigen Theologen aus Husum. Außerdem war eine Gouvernante da, ein gescheites Wesen, das mehr zu beobachten als mitzuerleben liebte. Das waren die Menschen auf Schloß Carnin.

Ich zündete eine Zigarette an und schritt im Zimmer auf und ab. Ein schöner Kopf, ein süßer Kopf. Am schönsten so: halbes Profil und ein klein wenig nach unten geneigt. Bei Tisch hatte ich sie so gesehen und dicht vor mir im Kahn. So, dachte ich, müßte sie mir einmal sitzen, mit dieser geneigten Nase, mit dieser großen Linie des Haares. Ich ging wieder an den Tisch und machte von neuem ein paar Zeichnungen aus der Erinnerung. Warum war dieses Mädchen jetzt nach Carnin gekommen! Sie nahm mir beinahe das Interesse an meinen großen Bildern fort, an denen ich noch zu arbeiten hatte. Wäre sie doch geblieben, wo sie war! Unwillig warf ich die Kreide fort, entkleidete mich und legte mich schlafen. Draußen schrie eine Eule in den Ulmen. Durch die Dunkelheit sah ich noch immer ein junges, holdes Profil, Züge von einer verhaltenen Leidenschaft, zartrosige Wangen und schwarzes Haar

Wenn Sie wüßten, Komteß, wie Ihre Freundin mich malerisch entzücktZu Leonore rief ich hinüber: »Kommen Sie, ich werde sonst traurig, wenn ich Sie noch länger so stehen sehe. Warum sind Sie nicht eher nach Carnin gekommen? Wie gern würde ich Sie malen! Ich möchte eine Skizze von Ihnen machen, heute nachmittag, darf ich?« »Gern.« »Hier im Park, in der Sonne, ich freue mich darauf

Der folgende Tag war entsetzlich. Es war mein letzter Tag auf Carnin, er machte mich krank und matt. Leonore wich mir aus, sie vermied es, auch nur einen Augenblick mit mir allein zu sein. Wir spielten Tennis, sie lachte und schwang den Schläger mit Obacht und Grazie, sie plauderte harmlos mit den andern, aber zu mir sprach sie niemals.

Und in der Dämmerung hatte ich das Schloß gemalt, als ein graues, mystisches, weltentlegenes Haus, mit den weißen, geheimnisvollen Gestalten der Gräfin und der Komteß Anna auf der Terrasse. Dies Bild schien mir das beste zu sein, das ich auf Carnin gemacht hatte. Es hatte etwas Mystisches, die Luft der Dämmerung war weich und lau, man spürte den Frühling darin.

Ich war zu Gast bei dem Grafen Lockwitz auf Schloß Carnin. Das Schloß ist ein altes Herrenhaus mit hohen Fenstern und einer Terrasse vor der Auffahrt. Auf dieser Terrasse saßen wir oft. Sie war das Zentrum, wo man sich traf,

Durch meinen Kopf schwirrten zahllose lockende Malereien. Ich verwünschte es im stillen, daß Leonore Helfinger nach Carnin gekommen war, denn ich fühlte, sie würde mich malerisch beschäftigen, ich würde Bilder der Phantasie komponieren, während ich mit meinen wirklichen Bildern während dieser letzten Tage noch gerade genug zu tun hatte.