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Aktualisiert: 9. Juni 2025


Aber nun unterbrach Theonie, die anfänglich mit Angst und Herzklopfen zugehört hatte, und weil etwas Wahres in Tankreds Worten lag, sich getroffen fühlte, ihren Vetter mit einigen, alle Klugheit und Besonnenheit beiseite werfenden Worten. Dieser verkommene Mensch wagte es, das Andenken ihres Vaters zu beschimpfen in dem Augenblick, wo er bettelte, bettelte um Geld, das jener durch Ordnung und Sparsamkeit sich erworben?! Dasselbe ungestüm tobende Blut, das in Tankreds Adern rollte, pulsierte in den ihren, und besinnungslos vor Erregung rief sie ihm entgegen: „Halt! Mit dieser Verunglimpfung meines verstorbenen teuren Vaters hast Du jeglichen Anspruch auf das kleinste Entgegenkommen von meiner Seite verwirkt. Das merke Dir! Und nun verlasse Falsterhof sogleich! Nicht ich gehe, Du gehst

Der Pastor erfreute sich seiner alten Gesundheit, predigte wie früher von der Kanzel, hörte die energischen Reden seiner Frau und horchte auf Lenchens süßes Geplauder, und endlich war auch Theonie, nachdem sie ihre Rückkehr Tankreds halber immer von neuem aufgeschoben hatte, nunmehr wieder auf Falsterhof eingezogen.

In diesem Augenblick erschien die dürre Gestalt Freges in der Thür, und hinter ihm Klaus, der Kutscher, mit neugierig fragender, halb ängstlicher, halb entschlossener Miene. „Ah!“ drang's aus dem Munde Tankreds, und er richtete seine Gestalt zur Abwehr auf. „So stehen die Dinge? Sind nicht auch noch Gensdarmen zur Hand? Ich aber sage euch, ich bleibe auf Falsterhof und weiche keiner Gewalt!

Ungewöhnlich beschränkt war doch dieser Geistliche! So ging es in Tankreds Innerm auf und ab, aber mit kräftiger Selbstbeherrschung wußte er gleichwohl seine Enttäuschung zu verstecken, pflichtete vielmehr, hoch erfreut über solche Möglichkeit, dem Pastor bei und verabschiedete sich von ihm, ohne zu verraten, daß er den Weg nach Holzwerder nahm.

Und nun sagte sie ihm alles, was sie wußte, und wie sie trotz Tankreds Darstellung die Dinge beurteilte. Sie gab ihm allein schuld, sie schloß: „Er hat's natürlich verdorben. Als sie nicht gleich wollte, wie er wünschte, ist er brutal und ausfallend geworden. Sie wissen, im Zorn spricht er unglaubliche Dinge und deckt sein Inneres auf. Ach

Auch durch Tankreds Inneres zog ein Gefühl von Sättigung und Wonne, und seine Seele triumphierte. So war es denn erreicht! Er, der vor Halbjahresfrist noch wie ein Bettler, wie ein Ausgestoßener auf Falsterhof erschienen war, saß im Schloß von Holzwerder, und die Erbin der reichen Herrschaft hing an seinem Halse und gestand ihm ihre Liebe. Ja, sie würde sich wie ein Raubtier aufgerichtet haben, wenn jemand ihn, Tankred von Brecken, von ihrer Brust hätte reißen wollen.

Das mag Ihnen nicht angenehm klingen, aber ich kann mir nicht helfen, und somit ist denn auch meine fernere Anwesenheit hier überflüssig geworden. Empfehle mich!“ Brecken warf einen von der Pastorin nicht gesehenen, bittenden Blick auf den Pastor, seine Frau zurückzuhalten. Und so geschah es auch. Aber nicht zum Vorteil Tankreds.

Dann giebt's Barmherzigkeit auch im Himmel!“ Und nun wandte sie sich an Theonie und fragte, was sie betreffs Tankreds beschlossen habe. „Sprechen Sie erst Ihre Meinung aus, liebe Frau Pastorin,“ entgegnete Theonie. „Ich möchte gern hören, ob wir übereinstimmen!“ Die Pastorin warf einen freundlichen Blick auf die junge Frau.

Wie so oft äußere Dinge die Vorstellungen der Menschen beeinflussen, so geschah's auch hier. Tankreds Wert und Ansehen stieg in ihren Augen durch all diese herrlichen Dinge, und ein gewisses eifersüchtiges Verlangen, der Mittelpunkt seines Lebens zu werden und Rechte auf all das zu erwerben, was sie umgab, regte sich in Grete.

Aber was war denn geschehen, daß im Lauf weniger Tage sich dieses Weibes ganzes Inneres von ihm abgewendet hatte? Zorn, Enttäuschung, Rachsucht, Qual und ein Gefühl grenzenloser Unbefriedigung wirbelten in Tankreds Innerem zusammen. „Nein?“ wiederholte er. „Und da es nicht die Enttäuschung ist, die Dir Theonie bereitete, wie Du mich eben durch Deinen Blick zu belehren trachtetest, was ist's denn?

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