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Um es gleich zu sagen, sehr verehrte Frau Pastorin,“ hub er, ehe sie Worte gewinnen konnte, an und trat ihr mit einschmeichelnder Artigkeit entgegen, „ich komme, um mit meiner Kousine ein versöhnendes Wort zu sprechen, und möchte Ihre freundliche Vermittelung anrufen. Nicht wahr, Sie schlagen mir mein Ersuchen nicht ab? Ich rechne auf Ihre mir bisher stets bewiesene Güte.“

Jetzt aber steht Ihnen Ihr Mann doch näher, als Ihr Vetter, und wenn Sie Nachkommen haben, wird er sich gewiß weigern, die Hälfte von Falsterhof für nichts herzugeben. Und ist Ihr Vetter denn wirklich würdig, so von Ihnen bevorzugt zu werden?“ „Es sieht Ihnen gar nicht ähnlich, daß Sie an einmal gegebenen Zusagen rütteln, liebe Pastorin. Was hat Ihnen mein Vetter gethan?“

Es war vielmehr anzunehmen, daß durch die Aufnahme Fräulein Carins im Predigerhause ein etwas gespanntes Verhältnis zwischen den beiden Familien eintreten werde. Der Pastorin sah es freilich ganz ähnlich, keine ängstlichen Rücksichten zu nehmen, wenn sie von ihrer besseren Überzeugung geleitet ward.

Der Pastor hatte gesagt: „Wenn Sie, statt Ihrem Vetter zornige Worte zuzuschleudern, liebe gnädige Frau, sanft erklärend auf ihn eingesprochen hätten, würde er zur Einsicht gelangt sein. Sie haben ihn auch ein wenig gereizt!“ Freilich hatte die Pastorin ihn unterbrochen und noch einmal ihre Ansicht dargelegt. „Nein, ich hätte ebenso gehandelt wie Frau Theonie.

Ich bitte einen Augenblick, sehr verehrte Frau Pastorin!“ schmeichelte nun Brecken unterwürfig. „Ich möchte gerade Sie gern sprechen und Ihren freundlichen Rat erbitten. Würden Sie mir nicht einen Augenblick schenken? Ich wäre sehr dankbar dafür

Hederich war, wie das Hausgesinde ihr gesagt, in letzter Zeit sehr oft im Pastorenhause gewesen. Seine Liebe zu der Frau, der einzigen Tochter eines vordem in der Nähe ansässig gewesenen, verstorbenen Gutsbesitzers, bei dem er viel verkehrt hatte, schien keineswegs erloschen. Oder vielleicht hatte sich sein Herz besänftigt, und nur die Gewohnheit trieb ihn häufiger in die Nähe der Pastorin.

Er sprach in längerer Rede mit tiefem Bedauern von den Zerwürfnissen zwischen ihm und Tressens und wagte an die nie versiegende Güte der Frau Pastorin zu appellieren, noch einmal die Rolle der Vermittlerin übernehmen zu wollen.

Das hat die Pastorin später vielen Leuten erzählt; wie es aber weiter geworden, hat sie nicht gewußt; denn als sie wieder zur Besinnung gekommen, war die Thrin weg und auch keine Spur von ihr und der roten Füchsin mehr da als der Geruch der füchsischen Küsse in ihrem Gesichte und ein paar leichte rote Streifen, womit sie sie bei der umhalsenden Liebkosung gekratzt hatte.

Es seien leider die Anzeichen einer Kopfrose vorhanden; Herr von Streckwitz habe in der Nacht bereits starkes Fieber gehabt. Die Pastorin hörte voll Teilnahme zu, auch regte sich ein tiefes Mitleid für Theonie. Wenn das Befinden ihres Mannes sie nicht abhalte, werde sie gleich am Nachmittag nach Falsterhof fahren, erklärte sie.

Noch einmal traten die Freunde vor ihrem Fortgang an Theonies Sarg, drückten Blumen in die Hand der Entschlafenen und trafen dann Vorbereitungen zur Abfahrt. Als sie bereits in der Thür standen und den letzten Händedruck austauschten, fragte Frau von Tressen die Pastorin nach Lene. Sie habe, wie sie gehört, ihr Kummer gemacht.