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Der Gedanke, andere Menschen um Unterstützung angehen zu müssen, trieb Tressens eben so sehr das Blut zum Herzen, wie Empörung darüber, daß der Schurke nun auch noch diesen Akt von Niederträchtigkeit gegen sie ausgeübt hatte. Mit Tankreds Absagebrief in der Hand war Frau von Tressen zum Justizrat nach Elsterhausen gefahren, um seine Hülfe in Anspruch zu nehmen.

Aber die Antwort fiel keineswegs nach seiner Erwartung aus, ja, die Pastorin nahm gleich für ihren Mann mit das Wort und entgegnete mit demselben ausdruckslos kalten Gesicht, mit dem sie Tankreds Auseinandersetzungen zugehört hatte: „Wir müssen bedauern, Herr von Brecken!

In dieser und ähnlicher Weise erörterte Grete ihrer Mutter die einzelnen Vorgänge, die Empfindungen, die sie dabei gehabt, und zuletzt die durch Theonies Schreiben an den Tag gebrachte Entdeckung von Tankreds Fälschung. Die letzte Mitteilung versetzte Frau von Tressen in eine furchtbare Aufregung. Am Schluß legte Grete, gedrängt von ihrem Gefühl, einen besonders zärtlichen Ausdruck in ihre Worte.

Es war für ländliche Verhältnisse schon spät, als der Stallknecht Tankreds Fuchs vorführte. Unter einemAuf Wiedersehen am Schluß der Wocheund einemVergessen Sie es nicht!“ von Grete, dem Frau von Tressen lebhaft beistimmte, nahm der Gast Abschied. Nach Falsterhof zurückgekehrt, zog Tankred das Pferd selbst in den Stall und zäumte es ab. Von Klaus war nichts zu sehen.

Rasch wie der Blitz verschwand nun der Kopf Tankreds vom Fenster. Mit wenigen Sätzen hatte er den kleinen Wiesenplan und den Graben übersprungen, und bald befand er sich, wieder den Weg durch das Gehölz einschlagend, abermals in der Allee.

Aber Tankreds Mienen verrieten nichts; mit unbefangenster Artigkeit trat er auf die Pastorin zu und richtete, schon während sie ihm in die Wohnstube voranschritt, äußerst teilnehmende, ihren Mann betreffende Fragen an sie.

Als sie unter lebhaftem Plaudern den Hof erreicht hatten, zeigte sich anfangs nichts, nur Max erhob ein wütendes Gebell. Dann aber kam Klaus aus dem Stalle gelaufen und nahm auf Tankreds Wink die Pferde in Empfang. „Bitte, erlauben Sie!“ bat Tankred, der schnell von seinem Tier herabgesprungen war, und streckte die Arme aus.

Du bist nun einmal durch Tankreds Vorleben gegen ihn eingenommen, Theonie!“ hatte sie ihrer anfangs noch schüchterne Einwendungen machenden Tochter gesagt. „Menschen können sich doch ändern! Diesen jungen Mann haben die Lebenserfahrungen früh weise gemacht. Ich glaube an seinen ehrlichen Willen und an sein Herz und bin überzeugt, daß er fortan nur grade und gute Wege gehen wird.“