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Aktualisiert: 17. Juni 2025
Zu Floras Aerger, welche die Zeit nicht abwarten konnte, bis sie die vielen großartigen Gedanken, die in ihrem Kopfe spukten, erst schwarz auf weiß vor sich hatte. Fräulein Raimar und Doktor Althoff entfernten sich und Nellie trat gleich darauf wieder in das Zimmer. Flora konnte nicht umhin, ihr einen kleinen Seitenhieb zu versetzen.
Und als Fräulein Güssow fragte, welches ihre Lieblingsgerichte seien, meinte sie: »Wianer Würstl und Sauerkraut.« »Aber eine Mehlspeise wirst du doch lieber essen,« meinte Fräulein Raimar. »O nein! Mehlspeis’ eß i gar nit gern – aber a groß Stückerl Rindfleisch mit Gemüs – das mag i!« Alles lachte. Selbst die Vorsteherin stimmte ein.
Ihre Kindheit – ihre erste Jugendzeit stand mit einemmal lebendig vor ihrer Seele. – – Was hatte sie gehofft – – und wie hatten sich ihre Träume erfüllt! – – Durch ihre eigne Schuld! – Mitten im Gesange wurde plötzlich die Thür geöffnet und Fräulein Raimar, begleitet von Herrn Doktor Althoff, trat herein. Sie hatten soeben eine notwendige Besprechung in der Vorsteherin Zimmer beendet.
Sie hatte versucht, einige Seiten, die gar zu verschmiert aussahen, herauszureißen und durch diesen Gewaltstreich waren alle andern Blätter gelockert – unmöglich konnte sie das Buch in dieser Verfassung vorzeigen. Nellie, die gerade eine freie Stunde hatte, sah erstaunt Ilses Treiben zu. »Was thust du?« fragte sie. »Willst du dein Bücher so an Fräulein Raimar vorzeigen? das darfst du nicht.
Sie saßen um einen Tisch, Fräulein Raimar nahm den Platz obenan ein. »Tritt näher, Ilse,« sagte sie und machte mit einigen freundlichen Worten die neue Schülerin mit ihren zukünftigen Lehrern bekannt. Darauf ließ sie sich die Schreibhefte reichen. Das Aufsatzbuch fiel ihr zuerst in die Hand. Sie blätterte und las darin, und einigemal schüttelte sie den Kopf.
»So aber wirst du den Bauernjungen übernehmen, Grete,« fuhr Fräulein Güssow dazwischen. Die Aufgeregten hatten ganz deren Gegenwart vergessen. »Und jetzt bitte ich mir Ruhe aus, ihr unbändigen Kinder! Fräulein Raimar hat ihre triftigen Gründe zu ihren Bestimmungen, wie könnt ihr euch dagegen auflehnen?
»Komm,« redete Fräulein Raimar sie an, »ich will dich an deinen Tisch führen, du bist ja ganz stumm geworden.« Als das Kind vor seiner Bescherung stand, kehrte seine Lebhaftigkeit zurück. »Die schöne Puppe!« rief es entzückt und schlug die Händchen zusammen. »Die ist aber halt zu schön! Meine alte Lori ist lang nit so süß! – Und ein Strohhüterl hat sie auf – ach Gotterl! und die langen Zopferl!
Wenn sie wüßte, daß die böse Spitzbuben mit sie unter eine Dach wohnen. – Wie würde sie sich staunen!« Ilse hielt ihr den Mund zu. »Du darfst nicht darüber lachen, Nellie,« gebot sie entschieden, »ich schäme mich so sehr! Spitzbuben hat uns Fräulein Raimar genannt, und das sind wir auch. Ich hatte gar nicht daran gedacht, und das war recht dumm von mir.«
Und Fräulein Raimar war von der Wahrheit ihres Versprechens überzeugt und hatte beinah Mitleid mit der Reumütigen. »Nun geh’ und beruhige dich,« sagte sie in mildem Tone, »und sehe ich, daß du dich besserst, wird der heutige Tag von mir vergessen sein. –«
»Sie sind aber klassisch!« rief Ilse, »dann hätten wir es doch nicht gedurft! Es war doch nichts Böses, was wir thaten, nur ein ganz harmloses Vergnügen, Fräulein Raimar hatte nicht den geringsten Schaden davon, ob wir Kuchen aßen oder nicht.« »Sie sind eine kleine Rechtsverdreherin!« tadelte er sie lachend, »ob Schaden oder nicht, darauf kommt es gar nicht an.
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