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Aktualisiert: 17. Juni 2025
Du zweifeltest selbst daran, hast du das vergessen? Es wird ihr sehr schwer werden, dir der Vorsteherin abschlägige Antwort mitzuteilen. Oder sollte sie dich heute unangemeldet überraschen?« »Das wäre famos, himmlisch! Gontraus und Nellie hier – dann wären alle meine Wünsche erfüllt! Aber daran ist nicht zu denken, Fräulein Raimar erlaubt das auf keinen Fall.
Wie der Wind flogen alle bis an das andre Ende des Vorsaals, – wenn Fräulein Raimar das Geräusch gehört hätte! »Dann sind wir einfach furchtbar blamiert,« erklärte Melanie und schalt Grete albern und ungezogen. »Du bist ein Tollpatsch, Grete, im höchsten Grade ungebildet!« sagte Flora entrüstet, und Annemie lachte, daß ihr die hellen Thränen über die Wangen liefen.
Sie ist nämlich weit her, aus Pommern, und, denken Sie sich, sie hatte ihren Hund mitgebracht und wollte ihn durchaus mit in die Pension nehmen! Natürlich Fräulein Raimar erlaubte es ihr nicht. Ach, und ungeschickt war sie! Kein Mensch kann sich davon einen Begriff machen. Einmal hat sie einen ganzen Stoß Teller –« »Grete,« unterbrach Orla ihren Redefluß, »du verlierst eine Nadel.
»›Laß das meine Sorgen sein,‹ sagte Fräulein Raimar sehr bestimmend, ›ich würde Dich nicht empfehlen, wenn ich nicht wüßte, daß Du diese Stellung vollkommen erfüllen kannst.‹ »Damit verließ sie mir und ich blieb tief betrübt zurück. »Die Zubereitung für mein Abreise wurde gemacht und ich hatte viel zu thun, o – und viel zu hören!
»Geh zu Bett, Ilse,« sprach Fräulein Raimar sanft zu ihr, »du darfst nicht länger hier verweilen.« Der Arzt stimmte energisch bei, und so schmerzlich bittend das junge Mädchen auch die Vorsteherin ansah, dieselbe beharrte bei ihrem Willen. »Du bist ein gutes Kind,« sagte sie weich und ihre Stimme klang wie verhaltene Thränen, »aber ich darf deinen Wunsch nicht erfüllen.
»Wer wird so strenge richten, kleine Weisheit,« tröstete Nellie. »Was man in der Mund steckt, ist kein Diebstahl, merken Sie sich das! Fräulein Raimar bekommt auch so große Kostgeld, da bezahlen wir die paar lumpige Apfel alle mit. – Komm, gieb mir ein Kuß und sieh nicht so trübe aus, du klein Spitzbube!« Mit Nellie war schwer streiten.
»Sie fühlte sich glücklich und heimisch bei uns,« entgegnete Fräulein Raimar tief ergriffen. »Die eigentliche Heimat war ihr fremd geworden. – Sie hat nicht einmal nach der Mutter verlangt.« »Wie sanft sie schlummert, als ob sie leben und atmen müßte.
Geben Sie mein Herzblatterl tausend Schmazerl, und daß es die Mama nit vergißt! Mit dankbaren Grüßen verbleib ich Ihre ergebene Toni Lubauer.« »Weiße Kleider und dünne Strümpfe!« wiederholte Fräulein Raimar kopfschüttelnd. »Es ist gut, daß wir für einiges gesorgt haben, ich könnte es nicht vor mir selbst verantworten, das kleine Ding so durchsichtig und wenig bekleidet zu sehen.«
Und sie küßte die trostlose Ilse und kehrte in das Krankenzimmer zurück, das Fräulein Raimar seit Mitternacht nicht wieder verlassen hatte. Als Ilse wieder in den Speisesaal eintrat, stand Miß Lead fertig zum Kirchgang angekleidet mit dem Gesangbuch in der Hand da. Sie trieb zur Eile an, da es hohe Zeit sei, zur Kirche zu gehen.
Auf diese Weise kamen sie für den Augenblick über das Weh des Abschieds hinweg, die Aussicht auf ein nicht allzufernes Wiedersehen versüßte ihren herben Trennungsschmerz. – Wenige Stunden später stand Ilse reisefertig vor Fräulein Raimar und sagte ihr Lebewohl. Die Vorsteherin hielt sie im Arme und redete liebevoll auf sie ein.
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