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Aktualisiert: 17. Mai 2025
Die ›furchtbar öden‹ Monate gingen indessen auch zu Ende und Fräulein Raimar schickte Einladungen aus an junge, wohlerzogene Herren, die das Gymnasium besuchten, und ersuchte sie, die letzten vier Wochen an dem Tanzunterrichte teilzunehmen. Mit welcher Freude diese Einladungen begrüßt wurden, brauche ich nicht zu sagen.
Sie geriet in eine so blinde Wut, wie sie bis jetzt noch niemals empfunden hatte, sie ballte die Hände und biß hinein, ihre Augen füllten sich mit heißen, trotzigen Thränen. Fräulein Raimar hatte bereits das Zimmer verlassen, doch die Thür desselben hinter sich offen gelassen, sie hielt sich noch auf dem Korridor auf.
Sie hätten so »furchtbar« gern recht Ausführliches über Lillis Mutter erfahren, die als »bedeutende Schauspielerin« ihre Gemüter lebhaft erregte und interessierte. Aber sie erfuhren nichts. Das Gespräch wurde abgebrochen und Fräulein Raimar führte die Wißbegierigen recht unsanft in die Wirklichkeit zurück. »Wer hat den Tisch zu besorgen?« fragte sie. »Es ist Zeit, daß wir den Thee einnehmen.«
Würde es dir vielleicht spaßig sein, wenn Fräulein Raimar deine Buch mit spitze Finger hoch hielt und sie alle Lehrer zeigte? O nein, das wär dich nicht egal und nicht spaßig. Besonders wenn Herr Doktor Althoff, unser deutscher Lehrer, mit seine bekannte, höhnische Lachen dir so von die Seiten ansieht und fragt: Wie alt sind Sie, mein Fräulein?«
Die letztgenannten Aufmerksamkeiten waren natürlich vollständig ausgeschlossen in der Pension. Fräulein Raimar würde dieselben nicht geduldet haben. Streng hielt sie darauf, daß außer den Tanzstunden nicht die geringste Annäherung mit den Herren stattfand. In diesem Punkte kannte sie keine Nachsicht.
»Aber den Hund mußt du wohl hier lassen, du kannst ihn doch nicht mit hinauf in dein Zimmer nehmen,« sagte Fräulein Raimar. »Du kannst ihn draußen der Magd übergeben, damit sie ihn so lange in Verwahrung nimmt.« Fräulein Güssow dachte weniger streng als die Vorsteherin. Sie fand es nicht so schlimm, wenn Ilse ihren Hund im Arme behielt.
Ich muß ein’ Stell’ annehmen und Kinder Unterricht geben. Aber ich weiß noch nicht viel und muß sehr fleißig lernen, Fräulein Raimar sagt es alle Tage.« »Aber die Michaelisferien darfst du gewiß bei uns zubringen. Meine Eltern werden selbst an Fräulein Raimar schreiben und sie dringend darum bitten, sie wird es ihnen nicht abschlagen,« entgegnete Ilse. »Es geht nicht, ich muß lernen!«
Gestern hat sie mir mit ein lang ›Elegie an ein Braut‹ beglückt, sie ist sehr schön wie alle Gedichte von Flora. »Heute früh ist mein Alfred abgereist zu sein Mutter, das war ein sehr schwer’ Abschied! Wir fühlten uns gegenseitig ein wenig schwanken, doch ließe wir die Kopfe nicht fallen. Ich schluckte die Thränen tapfer hinter, Fräulein Raimar sollte mir nicht schwächlich sehen.
»Es ist mir ein Rätsel, wie sie hereingekommen sind,« bemerkte der Gärtner kopfschüttelnd, »die Gartenpforte war fest verschlossen. Sie müssen geradezu über die Mauer geklettert sein.« »Wohl möglich,« stimmte Fräulein Raimar ihm bei, und im Weitergehen dachte sie, daß Melanie doch im Rechte gewesen sei. Freilich ein Gespenst hatte sie nicht gesehen, wohl aber einen Spitzbuben.
»O, eine Landsmann von mir!« rief Nellie laut und erfreut. Ueber diese drollige Bemerkung kam Annemie in das Lachen. Orla wurde ganz böse darüber und hielt ihr den Mund zu. »Fräulein Raimar ist ja noch im Korridor mit der Dame,« flüsterte sie, »wenn sie sich umsieht, sind wir blamiert.« In diesem Augenblicke kam von der andern Seite des Korridors Rosi Müller.
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