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Aktualisiert: 19. Juni 2025
Die Knaben machten sich gleich nach Tisch auf den Weg und kamen nach einem tüchtigen Marsch in dem Städtchen an. Die Patin vermutete den Besuch wohl, doch wollte sie Klärchen nichts vorher davon sagen; sie freute sich auf die Überraschung des Kindes und gab nur heimlich dem Mädchen den Auftrag, etwas für den Empfang der jungen Wanderer bereit zu stellen.
Es sollte aber sein Weihnachtsfest haben, das Kind, mochte die Patin zürnen, das war ihm ganz gleichgültig! »Klärchen,« sagte der Onkel, »zieh dich an, recht schnell, ich nehme dich mit mir, wir fahren gleich miteinander fort.« Und hinaus eilte er zu Mine: »Helfen Sie dem Kind, ziehen Sie es recht warm an, ich will es mitnehmen, ich bin sein Onkel.«
Noch nie war die Kleine von zu Hause fort gewesen, und nun überkam sie ein schmerzliches Heimweh, und anstatt die Milch zu trinken, die vor ihr stand, fing sie ganz bitterlich an zu schluchzen. »So war es damals auch,« dachte Fräulein Stahlhammer, »als die zwei Waisenkinder den ersten Tag bei mir zubrachten; es ist Kindern unheimlich bei mir, und wenn die größeren sich nicht bei mir eingewöhnten, wie sollte es das kleine Geschöpfchen fertig bringen?« Ihr Herz trieb sie, Klärchen zu trösten, aber sie wollte dieses Kind nicht auch mit Liebe verwöhnen, sie hielt sich zurück und sagte: »Du wirst wohl müde sein, weil du früh aufgestanden bist; ich will Mine rufen, daß sie dein Bett richtet, dann schläfst du ein Stündchen.« Als das Bett gerichtet war und Fräulein Stahlhammer das weinende Kind ins Schlafzimmer führen wollte, ergriff Mine rasch die kleine Gestalt, hob sie auf den Arm und sagte: »Es wird besser sein, wenn ich sie das erstemal lege, sie fürchtet sich wohl noch vor der großen Patin,« und Fräulein Stahlhammer ließ es zu.
Bisher war es immer Mine gewesen, die Klärchen begleitet hatte, wenn sie zu Bett ging; heute besorgte das die Patin selbst, sie wollte es nun immer tun. Sie blieb noch ein wenig sitzen am Bett der Kleinen und diese plauderte ganz zutraulich. »Kommst du jetzt alle Tage selbst mit mir?« fragte das Kind. »Ja, wenn ich nicht im Verein bin.« »Hat unsere Katharina auch einen Verein?«
Die Patin ging; neugierig schlich Mine sich ins Zimmer. Wirklich, da saß die Kleine hoch droben, regungslos an die Wand gedrückt. Mine fühlte sich selbst schuldig, ihr Gewissen schlug, gerne hätte sie die Kleine aus ihrer Lage erlöst. »Ich möchte dich gerne herunterholen, Klärchen,« sagte sie, »aber wenn die Patin vielleicht noch einmal umkehrt, zankt sie.«
»O nur einen Augenblick,« rief die Kleine und sprang hinüber in das Schlafzimmer, wo die beiden Brüder, die nachts so spät eingeschlafen waren, noch schliefen. »Lebwohl, Konrad, lebwohl, Heinrich, ich muß zur Patin,« rief sie, aber noch ehe die Brüder recht wach waren, tönte die Hausglocke noch einmal so heftig und laut, daß die Kleine erschreckt hinaussprang und schnell mit Rike die Treppe hinunter eilte.
»Der Onkel war ja doch nicht hier, wie der Vater starb, und Herr Rat Stahlhammer war hier und war ein Freund des Vaters, darum hat ihn nach des Vaters Tod die Mutter gebeten, unser Vormund zu sein. Seine Schwester ist ja auch die Patin von Klärchen.«
Und Mine auch nicht?« Die Kleine war in sichtlicher Verlegenheit, die Patin merkte, daß etwas nicht in Richtigkeit war. »Nun sag’ mir einmal, wo sie ist, Klärchen?« Da schlug die Kleine die Augen nieder und sagte: »Ich weiß nicht.« Fräulein Stahlhammer suchte Mine auf. »Das Kind will mir nicht sagen, wo die Puppe ist. Wissen Sie etwas davon?«
Ja, einmal, als sie im Eifer des Spiels ganz meine Gegenwart vergessen hatte, hörte ich sie sagen: Wenn du nicht brav bist, mußt du zur Patin nach Waldeck.« »Das dumme Gänschen,« rief die Tante, »Sie sollten gar nicht darauf hören, was sie mit ihrer Puppe schwätzt.«
Na, Mutter und sie waren zusammen in Pension in der französischen Schweiz, und da waren sie Freundinnen, und nachher, wie Mutter heiratete, ist sie Rudolfs Patin geworden. Und nun hat ihr Mutter geschrieben, sie möge doch einmal kommen, weil Rudolf konfirmiert wird. Ich glaube, sie hatten sich schon lange nicht mehr geschrieben.
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