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Aktualisiert: 19. Juni 2025
Er traf die Kleine bei dem Mädchen, Fräulein Stahlhammer war nicht zu Hause. »Nun, wie geht es mit dem Kind?« fragte er die ihm wohlbekannte Dienerin. »O, nicht gut, Herr Rat,« antwortete diese, »das Kind gewöhnt sich nicht an seine Patin, es mag sie nicht.« Klärchen stand dabei und sah ängstlich und erschrocken auf, als sie diese Worte hörte und bemerkte, wie sich die Züge des Vormunds verfinsterten. »So etwas sollten Sie gar nicht vor dem Kinde sagen,« sprach er verweisend zu dem Mädchen, nahm Klärchen an der Hand und führte sie in das Zimmer.
Wer kommt?« fragte die Mutter, als er schon die Zimmertüre öffnete und triumphierend ausrief: »Der Lehrling von der Adlerapotheke!« Bei der Patin. »Heinrich, schläfst du schon?« fragte leise eine Stimme. »Nein, ich kann nicht einschlafen,« antwortete ebenso leise eine zweite. In dem Schlafzimmer, in das nur durch die Straßenlaterne ein schwacher Lichtschimmer fiel, standen zwei Betten.
Und mitten drin, am Fenster, saß er selber und rauchte, in einem bis auf die Füße reichenden Schlafrock, dem Geschenk einer verheirateten Schwester, auf dem Kopf eine Samtmütze mit Goldquaste, das Geschenk einer Tante, an den Füßen gestickte Pantoffeln, das Geschenk einer Patin.
Der Onkel trug das Weihnachtspaket; zur rechten Zeit war ihm noch eingefallen, daß es Puppenkleider enthielt, so war wohl die Puppe unentbehrlich. Nach kurzer Zeit waren sie am Bahnhof. Unterwegs sagte das Kind zu seinem Onkel: »Undankbar ist das nicht, wenn man fortgeht von der Patin, gelt, undankbar ist das nicht?«
»Diesmal nicht,« sagte die Patin, »jetzt erlaubt er es, er führt dich vielleicht selbst in die Stadt.« Nun sah man der Kleinen an, daß sie die Wichtigkeit der Nachricht erfaßte. Sie schmiegte sich zärtlich an die Tante und sagte: »Dann bist du meine Mama und der Onkel ist mein Papa und die Brüder sind wieder alle Tage meine Brüder!«
Name und Wohnung der Patin hatte er schön deutlich auf einen Zettel geschrieben, den wollte er dann der Auserwählten geben, damit sie sich Fräulein Stahlhammer anbiete. Nur durfte sie nicht sagen, wer sie geschickt habe; wenn sie ihm nur das gewiß versprach! Es hatte aber doch noch jemand anders als nur Dienstmädchen die Anzeige gelesen.
»Wo ist der Konrad und der Heinrich?« »Die schlafen noch.« »Gehen sie denn nicht mit mir?« Rike konnte wieder nur mit dem Kopfe schütteln. In diesem Augenblick klingelte es unten an der Haustüre. Rike sah hinunter. »Wahrhaftig, das ist schon der Herr Vormund. Du sollst herunter kommen, es sei höchste Zeit. Schnell deinen Mantel, so, und deinen Hut!« »Aber ich soll doch mit der Patin?«
»Wir haben ja unsere Mine,« sagte die Patin, »die ist auch gut.« Fräulein Stahlhammer nahm wieder die Zeitung, aber es war nicht viel mit dem Lesen. Nie hatte sie noch daran gedacht, Mine zu entlassen, und jetzt auf einmal kam ihr der Gedanke, wie verlockend es wäre, mit dem jungen Mädchen, das so freundlich aussah, ganz neu anzufangen.
»Mine,« sagte sie später zu dem Mädchen, »ich muß die Patin lieb haben wie meine Mama, sonst bin ich undankbar.« »Das kann man nicht von dir verlangen,« sagte Mine, »kein Kind hat die Patin so lieb wie seine Mutter, und sie ist ja auch gar keine Mutter und hat dich nicht so lieb wie ihr Kind.« »Aber gelt, ein bißchen lieb hat sie mich doch, sie hat mich ja auch zu sich genommen.«
Mine merkte wohl, wie es dem kleinen Wesen ums Herz war. »Klärchen,« sagte sie, »bitte doch die Patin, daß sie dich an Weihnachten zu den Brüdern läßt. Bei denen gibt es eine Mama, die beschert, und auch einen Christbaum; aber bei uns hat es noch nie einen gegeben; dort geht es lustig zu, aber hier ist’s langweilig. Möchtest du nicht zu den Brüdern an Weihnachten?«
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