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Aktualisiert: 19. Juni 2025
Aber höre, was ich dir sage: Dein Vater ist gestorben und deine Mutter ist gestorben, und die Brüder sind fort und euer Haus ist leer. Es ist gar niemand da, der für dich sorgen mag außer deiner Patin; du mußt ihr gehorchen, ihr dankbar sein und sie lieb haben wie deine Mama; sonst bist du ein ganz undankbares Kind, verstehst du das?« »Ja,« antwortete leise die Kleine.
»Weil die Mama gestorben ist.« »Wie lange soll ich bei der Patin bleiben?« Hatte Rike die Frage überhört? Sie gab keine Antwort darauf, sie knüpfte eifrig Klärchens Stiefelchen zu und beugte sich so darüber, daß Klärchen ihr Gesicht nicht sehen konnte. Plötzlich aber fiel ein Tropfen herunter auf die Stiefel und Rike wischte die Augen.
Heute nun war die Patin ausgegangen, und Mine putzte die Fenster in der Küche. Klärchen machte sich an sie heran. »Mine,« fragte sie, »wie ist’s denn hier an Weihnachten?« »An Weihnachten? Da beschert die Patin in der Schule.« »Und dann?« »Und dann im Spital.« »Und dann?« »Und dann? Ist das noch nicht genug?« Ein Weilchen war Klärchen still.
Aber als er nur ein Wort von seiner Absicht sagte, wehrte Klärchen ab. »Ich muß bleiben,« sagte sie, »bis die Patin heimkommt, ich muß still sein, daß ich nicht falle.« »Aber was hast du denn Böses getan?« fragte Konrad, und mit tiefem Ernst im Gesichtchen antwortete die Kleine: »Gelogen!« Das war auch nach Konrads Ermessen ein ernster Fall. »Wegen meinem Wickelkind,« sagte Klärchen. »Konrad, es ist in den Schnee gefallen,« und nun brach wieder der Jammer hervor.
Aber ich muß hinauf, mein Fräulein hat schon zweimal gerufen; sonst braucht sie nie etwas um diese Zeit, so ist’s eben, wenn ein Kind da ist, fort muß es!« Oben in dem großen Wohnzimmer saß Fräulein Stahlhammer und ihr gegenüber das Kind. Ihm kam es so unheimlich vor in dem fremden Raum bei der Patin, die sie kaum kannte.
Da wurde dem Rat klar, was die beste Strafe für den Professor war. Er ging auf Klärchen zu und fragte kurz: »Hat die Patin erlaubt, daß du hierher kommst?« »Nein,« sagte erschrocken die Kleine. »Dann zieh dich augenblicklich an und komm mit mir.« Zugleich nahm er eine Besuchskarte aus der Tasche und sagte dem Mädchen: »Geben Sie diese Karte ab, wenn Herr Professor heimkommt.«
»Ja,« sagte Klärchen, und obgleich das ihre ganze Antwort war, sah sie doch so gespannt auf die Patin, daß diese wohl die Bitte von den stummen Lippen ablesen konnte. »Wie kommt sie darauf?« fragte Fräulein Stahlhammer und sah Mine mißbilligend an. »Ach, das ist doch natürlich, daß sie darauf kommt. Papa und Mama hat sie verloren, so möchte sie doch wenigstens bei ihren Geschwistern sein.
»Ja, so wird es,« sagte die Tante; aber sie schob sanft die Kleine weg zur Patin hin und sagte: »Sieh, deine Patin hat das so eingerichtet, weil sie weiß, daß es dich freut.« »So,« sagte Klärchen freundlich, »hast du’s eingerichtet?
Den Brief ließ sie Klärchen in den nahen Briefkasten einwerfen. Das Kind ahnte nicht, was er enthielt, und gerade als sie vom Schalter zurückkam ins Zimmer, wo Mine ihrem Fräulein half, Stöße von Hemden zusammen zu packen, die für die Schulbescherung bereit lagen, gerade da sagte Mine: »Klärchen, hast du denn der Patin schon gesagt, um was du schön bitten möchtest? Nicht?
»Ob du darfst?« sagte die Patin; ihr Buch fiel auf den Boden, denn das Kind war auf einmal auf ihrem Schoß, das Kind, das doch schon bald Schulkind werden sollte; und es schlang beide Arme um ihren Hals und Fräulein Stahlhammer drückte es an sich und besaß nun, was sie so lange gewünscht hatte: ein Kinderherz, das sie lieb hatte!
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