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Aktualisiert: 19. Juni 2025
Beim Auskleiden sagte Mine zu der Kleinen: »Weinen darfst du nicht, sonst wird die Patin böse, darfst auch nicht merken lassen, daß du nach deiner Mama Heimweh hast. Wenn du Heimweh hast, dann sag’ du’s nur immer mir, vor der Patin sei ganz still.«
Mathilde, die manche der Kinder kannte, kam herbeigesprungen, Klärchen hielt sich zur Patin. »Im Herbst kommt ihr beiden wohl auch in die Schule, nicht wahr?« sagte eine der Lehrerinnen freundlich zu den Kindern. »Ich schon,« sagte Mathilde, »ich freue mich darauf, aber Klärchen kommt fort.« Die lustige Schar zog wieder davon und die Kinder kehrten zu ihren Puppen zurück.
Mine stieß heimlich die Kleine an, sie hätte gerne gehabt, daß das Kind noch für sich selbst bäte; aber Klärchen hatte ein unbestimmtes Gefühl, daß dieses der Patin nicht recht wäre, sie wagte es nicht und schwieg, und somit war die Sache zu Mines großem Verdruß abgetan.
»Nein, du darfst mich nicht holen, sonst falle ich,« sagte Klärchen. »Bloß, wenn man brav ist, hält man fest, die Patin hat’s gesagt. Gelt, ich bin jetzt brav? Ich lüge jetzt nicht und ich lüge auch das nächstemal nicht, wenn ich ein Wickelkind verliere. Gelt, dann kann ich gar nicht fallen?« »Nein, nein, du fällst nicht,« beruhigte Mine.
Er schilderte das Wiedersehen auf der Straße, die Tränen der Kleinen, ihr verändertes Aussehen, den Bericht des Dienstmädchens und die große, ernste Gestalt der Patin, vor der er sich selbst gefürchtet hätte, und nannte es eine Grausamkeit, ihr das zarte Kind zu lassen. »Heinrich, du machst es schlimmer als es ist,« warf Konrad dazwischen, »sie hat eigentlich kein unfreundliches Wort gesagt.«
Klärchen bestand die Probe: Mit Bangen ließ die Patin das Kind für einige Tage zu den Brüdern zu Besuch, um zu sehen, ob es sich nicht getäuscht habe; aber aus dem lauten Getümmel des knabenreichen Hauses in der Großstadt verlangte es bald zurück in das stille, ländliche Häuschen, zu der Patin und zu der kleinen Freundin.
»Der Vergleich paßt nun doch gottlob nicht,« sagte lächelnd die Tante, »mit der Schlachtbank wollen wir das Haus der Patin nicht vergleichen.« Dabei legte sie den Hut ab, setzte sich zu den Kindern, trank ein Täßchen Kaffee mit ihnen und war so liebreich, daß die Brüder sich allmählich beruhigten. »Was ist wegen uns beiden beschlossen worden, Tante?« fragte Konrad; »können wir im Haus bleiben?«
Lange scheute sich die Kleine, wieder ins Zimmer zu gehen; als sie es endlich tat, stand Fräulein Stahlhammer in Hut und Mantel da, im Begriff, einen Ausgang zu machen. Klärchen hoffte schon, sie würde nicht mehr gefragt, aber das erste Wort der Patin war: »Nun, hast du die Puppe? Hast du sie nicht gefunden?
»So suche oder frage Mine danach.« Klärchen ging in die Küche. »Mine, was soll ich sagen, die Patin fragt nach der Puppe?« »Sagst nur, du habest sie bei der Tante gelassen.« »Ich habe aber schon gesagt, daß ich nicht wisse, wo sie ist.« »Dann sagst du wieder so.«
Die Tante hatte aber noch einen Trost. »Die Patin wohnt ja in Waldeck, das wißt ihr; es ist nur ein halbes Stündchen mit der Bahn oder ein paar Stunden zu Fuß; da könnt ihr Sonntags Klärchen besuchen.« »Das ist fein, Tante,« sagte Heinrich. »Wenn nur die Patin so wäre wie du oder die Mutter, dann wäre ich ganz getrost wegen Klärchen.
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