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Aktualisiert: 11. Juni 2025
Er war ganz atemlos vor Freude und konnte erst gar nichts sagen. Kasperle mußte erzählen, und Herr Severin sprach auch ein Wörtlein dazu. So erfuhr Michele alles. Er selbst war geschwinde mit seiner Erzählung fertig, er sagte nur: »Den Geißen schmeckt's hier besser, darum bin ich heute mal hergezogen.«
Kasperle war nun auch sehr vergnügt, daß er im Schlosse bleiben sollte, und als sie beide beim Herumwandern in ein sehr schönes Zimmer kamen, in dem ein breites goldenes Bett stand, sagte er, hier möchte er schlafen. »Ich glaube, das ist dem Herrn Herzog sein Zimmer,« flüsterte Michele etwas scheu. »Darin kannst du doch nicht schlafen!«
Als der Förster Michele so ruhig seine Geißen weiden sah, rief er nur hinauf: »Ist hier jemand vorbeigekommen?« »Nä, niemand!« schrie Michele, und er dachte mit heimlichem Lachen vergnügt bei sich: Nun sage ich es doch richtig; wer innen sitzt, ist doch nicht vorbeigegangen! Die Jäger zogen weiter. Einer der Hunde freilich kam angesprungen, der roch am Boden des Kasperles Spur.
»Ist nicht wahr!« schrie er. »Ist doch wahr!« sagte Michele, und wieder war es, als ob sein Herz weinte. »Ist dumm!« Kasperle streckte vor Wut die Beine in die Luft. »Wer ist dumm? Was ist dumm?« fragte Michele. »Sie ist dumm, dumm, erzdumm!« kreischte Kasperle. Aber da rief Michele zornig: »Die schöne Rosemarie ist nicht dumm.
Michele stand vor dem Schloß, und seine Geige tönte süß und zart, jeder im Schloß hörte ihn spielen, und selbst der Herzog hatte sich weit seine Fenster auftun lassen, und er lauschte dem Spiel. Rosemarie aber saß an ihrem Fenster und weinte vor lauter Glück.
Dann rannte er wieder im Schloß treppauf, treppab, holte sich eine riesengroße Wurst, die er morgen mitzunehmen gedachte, und kroch dann vergnügt in sein seidenes Bett. Morgen, morgen würde er seinen Freund Michele wiedersehen. In dieser Nacht kam auch der Mond zum Vorschein.
Es kam auch kein Michele mit seinen Geißen. Der saß bei der Bäuerin und half Gemüse putzen, und er dachte dabei sehnsüchtig an seinen Freund Kasperle. Dessen Sehnsucht nach Michele war nicht minder groß. Er langweilte sich arg in dem einsamen Schloß, und weil er nicht wußte, was er anfangen sollte, begann er das Schloß von oben bis unten zu durchwandern.
»Kasperle,« sagte der Graf, »du hast doch dein Wort gegeben, denn sonst hätte dein Michele nicht die Gräfin Rosemarie bekommen.« Kasperle seufzte tief. Ja freilich, das hatte er, und selbst ein unnützes Kasperle hält sein Wort. Er versprach dem Grafen noch, erschrecklich brav zu sein, und dann ging der, und Kasperle trug ihm viele Grüße an Rosemarie und sein Michele auf.
Und so schrecklich es ihm war, noch einmal durch den langen, langen, finstern Gang zu gehen, er sagte doch, er wolle es tun. »Gleich,« riet Michele, »ehe der Hofbaumeister die Türe findet.« Er kramte aus seiner Tasche ein Stückchen Licht und eine Schachtel Streichhölzer heraus; auf den Besitz war er sehr stolz, aber für den Freund gab er die Herrlichkeiten hin.
»Aber woher hat der Herzog denn alle Kasperles?« fragte er plötzlich. »Die hat der gute Meister Friedolin selbst geschnitzt.« Michele streichelte seinen kleinen Freund. »Alle Kasperlemänner haben bei ihm neue Puppen bestellt; die hat ihnen dann der Herzog für viel, viel Geld abgekauft.« »Ich bleib' im Waldhaus und gehe keinen Schritt mehr raus,« rief Kasperle ängstlich. »Ja, das tu nur!«
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