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Michael trat in die Stube und erzählte, und als er das weinende Kasperle am Boden sitzen sah, sagte er mitleidig: »Nun kannst du hier bleiben; dein Wort hast du gehalten, hast zum Herzog gehen wollen; daß dich der Damian zurückgetragen hat, dafür kannst du nicht.« »Hmbrummelte Meister Friedolin, »gewollt hat er, gegangen ist er, aber « Kasperle hatte sich ganz zusammengekauert.

Der Damian jammerte so, daß Kasperle geschwind vor lauter Mitgefühl ein jämmerliches Geheul anfing und flehte: »Laßt ihn los, ach bitte, bitte, bitte!« »Na meinetwegenbrummte Meister Friedolin, Herrn Severin war es auch recht, und Frau Liebetraut streichelte Kasperle und sagte: »Das ist mal recht von dir, daß du den Damian losbittest

Sie riß dort die Tür auf, stürmte in die Stube und rief ihrer Mutter zu: »Wo ist Kasperle?« »Draußen beim Vaterantwortete Frau Annettchen, die eben das Abendessen richtete. Da rannte Liebetraut zu Meister Friedolin. Der strich just seine letzte Kasperlepuppe an und sah ganz erstaunt drein, als Liebetraut nach Kasperle fragte. »Der ist doch drin, ist doch wieder ins Haus gelaufen

Die Stimme von unten schien das Männlein aus dem Schranke ganz munter zu machen. Er fing auf einmal an zu lachen, und hops hallo! lief es die Treppe hinab. Der Meister Friedolin starrte dem Dinge höchlichst verwundert nach. Er konnte sich die Sache gar nicht erklären.

Sie schaute auf die alte Kastenuhr, die ein zierliches Schnitzwerk umrankte. Da gab's Bäume und Blumen und allerlei Getier des Waldes. Der Meister Friedolin nickte. »Ja freilichsagte er, »die Uhr hat mein Ahn geschnitzt und sonst noch allerlei für Kirchen und Schlösser. Er war ein angesehener Mann, und sein Schnitzwerk hatte großen Ruf.

Aber der Wagen war vorüber, der rollte durch den Wald, rollte auf dem weichen Boden dahin, und auf einmal war das Waldhaus da und vor dem Waldhaus saßen Meister Friedolin, Mutter Annettchen, die schöne Frau Liebetraut und Herr Severin mit ihren Kindern. Ganz wunderhold aber saßen da auch Rosemarie und der Geiger Michele. Die waren just zu Besuch in das Waldhaus gekommen.

Na, als Spaßmacher im herzoglichen Schloß leben, das mußte doch für ein Kasperle ganz lustig sein. Sie fragten etwas erstaunt: »Geht Kasperle net hin?« »I bewahre, fällt ihm nicht ein! Der fürchtet sich vor dem Herzog und bleibt im Waldhaus bei Meister Friedolin und Mutter Annettchen.« »Und der Meister Severin?« »Der lebt auch im Waldhaus.

Ein Stückchen von der Grenze des Landes entfernt, in dem Herzog August Erasmus regierte, lag ein Häuschen im Walde, vor dem breitete sich eine Wiese aus und ringsum standen riesenhohe, uralte Tannen. In dem Häuschen aber wohnten der Puppenschnitzer Meister Friedolin und seine Frau Annettchen, sowie seine Tochter Liebetraut mit ihrem Mann, dem Meister Severin.

Dann sah er sich Meister Friedolins Kasperlepuppen an, fand eine, die so groß wie das Kasperle selbst war, und meinte, die möchte er wohl dem Herzog mitbringen. Meister Friedolin gab sie ihm gern. Der Graf stieg wieder in den Wagen und versprach Kasperle, er wolle das Marlenchen grüßen, vielleicht dürfe ihn die Kleine einmal besuchen.

Nun, er wollte gerade wieder seinen flinken Lauf beginnen, als er plötzlich neben sich etwas sehr Verwunderliches erblickte: ein Kasperle, das genau so aussah wie er. Aber es war aus Holz, und Kasperle erkannte es gleich, das hatte der gute Meister Friedolin geschnitzt.