United States or Vanuatu ? Vote for the TOP Country of the Week !


In diesen Schränken wurde seit langen, langen Zeiten alles verwahrt, was Meister Friedolin zu seiner Kasperleschnitzerei brauchte. An diesem hellen Frühlingstag flitzte die Sonne auch durch das kleine Flurfenster; die beiden Schränke bekamen einen Schein von ihrem Lichte ab. Das kam dem Meister Friedolin sehr zu passen.

»Kann sein bald hundert Jahremurmelte Meister Friedolin. »Nu, nu, das ist doch nicht möglich, daß der so lange im Schranke gesteckt hat!« »Hunger, au, au, ich hab' so schrecklichen Hungerschrie der kleine Gast, und da rannten Mutter Annettchen und Liebetraut erschrocken in die Küche und brachten herbei, was nur da war.

Mit dem Puppenschnitzer im Waldhaus werde ich schon einig werden; der muß mir das Kasperle überlassen. Schnell, schnell, es sollen zehn Landjäger mit Hunden ausreiten, und es soll überall nachgeforscht werden! Das Kasperle will ich habenUnd der Puppenspieler vergaß, daß er dem Meister Friedolin versprochen hatte, er, nur er allein solle Kasperle bekommen.

In unserem Häuschen wird nichts gerührt und gerückt, solange mein Mann und ich leben.« »Na, na, nabrummte Herr Pumpel, er zwinkerte mit den Augen und sah aus wie jemand, der sich eben sehr geärgert hat. »Gelt, Friedolinrief Frau Annettchen, »unsere Schränke kriegt Herr Pumpel nicht?« »I woDer Meister schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich hab' einmal nein gesagt, und dabei bleibt's

Er selbst, sagte er, kenne den Namen des Meisters Friedolin schon lange; der sei unter den Puppenspielern im Lande weit und breit berühmt. Vor einiger Zeit nun habe er neue Puppen gebraucht, und als er die gekauft, sei ihm aufgefallen, daß diese noch viel, viel besser gewesen seien als früher. Da habe er gedacht, er sollte doch einmal diesen geschickten Meister Friedolin aufsuchen.

Als Michele sein Spiel geendet hatte, sagte Meister Friedolin: »Nun ist's Zeit; jetzt müßt ihr marschieren, denn sonst denkt der Herzog, ihr kommt nicht, und die Gräfin Rosemarie muß gar den Grafen von Singerlingen heiratenMeister Friedolin hatte schon recht, aber der Abschied wurde doch allen sehr schwer.

Sie sagte oft: »Schade, daß sie nicht lebendig sindUnd wie sie das einmal wieder sagte, an einem rechten Wintertag war es, draußen schneite es in großen Flocken, alle Wege waren schon verschneit, und um das Waldhäuschen brauste der Sturm da sagte plötzlich der sonst so stille Friedolin: »Einen lebendigen Kasper hat mein Ur-Ur-Urgroßvater besessenDarob mußte Liebetraut herzhaft lachen.

Hätte der gute Herr Habermus gerufen: »Kasperle, ich muß dir die Ohren abschneidendann hätte es den nicht mehr erschrecken können. Im Waldhaus hatte Meister Friedolin manchmal gedroht: »Na warte, ich schicke dich noch in die SchuleUnd Windgustel und Wassergustel, seine Freunde in Protzendorf, hatten ihm gesagt, an der Schule seien nur die Ferien gut.

Manchmal drohte Meister Friedolin: »Warte, ich stecke dich in den SchrankAber wenn Kasperle dann so jämmerlich weinte und greinte, tat es dem Meister immer wieder leid. Am wenigsten schalt Liebetraut auf Kasperle; dabei hatte ihr der unnütze kleine Strick schon manchen Schabernack gespielt.