Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 11. Juni 2025


Ein schmaler, weißgetünchter Gang nahm sie auf, und Michele schritt ihn ganz keck entlang. Kasperle folgte etwas zaghaft, weil sich aber wirklich niemand und nichts im Schlosse regte, wurde er auch mutiger.

Er zog das Bild wieder zurück, ganz leicht ging es nicht, aber plötzlich schnappte es ein, und von der geheimnisvollen Kammer war nichts mehr zu sehen. Kasperle suchte nun wieder den Knopf am Halsband des Lammes, er fand ihn, drückte darauf, und wieder rauschte die Türe auf. Das muß Michele sehen, dachte Kasperle, als er die Türe wieder schloß.

Und als Kasperle darob vor Erstaunen so steif und stumm wie ein Bäumlein wurde, erzählte Michele, im Schlosse wohne niemand, und der böse Matthias und seine Frau gingen selten hinein, auch sei das dann ja zu hören.

Michele war auch dazu gekommen, und das Kasperle drosch mit seinem Holzscheit vergnügt auf Damians Hosenboden herum, als wäre das ein Teppich, den er ausklopfen sollte. Da hatte Damian ohne Maul auf einmal ein Maul. Das riß er sehr weit auf, er schrie mörderlich, bat, man solle ihn laufen lassen, und drehte und wand sich.

Das schwere Säcklein hatte die geheime Feder getroffen. Ein lautes Schreien erscholl, und Kasperle rannte Hals über Kopf die Treppe hinab, in den Gang hinein. Das Licht ging ihm aus, er wagte gar nicht, es wieder anzuzünden. Er rannte und rannte, endlich wurde es hell, er kroch durch das Gebüsch. Unweit davon weidete Michele seine Geißen. »Ausreißenrief Kasperle, »ausreißen

Michele wollte immer am Schloß vorbeiziehen und pfeifen, und sobald Kasperle dies hörte, sollte er ihm nachkommen; dann wollten sie zusammen spielen, Geißen hüten und ihr Brot verzehren. Beide freuten sich schon auf die Tage, die kommen würden, und einmal sagte Kasperle ängstlich: »Aber der Herzog, wenn der in sein Schloß kommt

Im Winter kam dann Herr Severin wieder. Im Waldhaus gab es eine stille, fröhliche Hochzeit. Und dann, nach einigen Wochen, kam ein Gast; der gute Herr Habermus war es, der brachte das Michele mit.

Als Michele an diesem Abend seine Herde heimtrieb, ging er dicht am Schloß vorbei. Er traf auch eine Küchenmagd, und als er die ein bißchen dies und das fragte, da erzählte ihm die flugs alles, was geschehen war. Dem Michele wurde das Herz schwer, und er konnte in der Nacht gar nicht ordentlich schlafen vor lauter Angst um Kasperle.

Rosemarie graute sich nun nicht mehr vor Kasperle, und als der erzählte, wie er immer wieder hatte fliehen müssen, da weinte sie bittere Tränen. »Du armes, armes Kasperlesagte sie sanft; »wie gut, daß du ins Waldhaus zurückkommstDann drohte sie aber auch einmal ein wenig und schalt: »Ei, du Unnütz duUnd alle, die Kasperle geholfen hatten, die Schullehrersleute, Meister Helmer und vor allem das Michele gewann Rosemarie gleich lieb.

Kasperle sank ganz atemlos zu Boden, Michele brachte ihm Wasser, gab ihm Brot, und erst dann konnte der kleine Schelm erzählen, was geschehen war. Er blickte dabei Michele verlegen an. Was würde der sagen? Doch Michele war eben auch ein Bube mit Freude an unnützen Streichen.

Wort des Tages

ibla

Andere suchen