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Aktualisiert: 23. Juni 2025
Die Gräfin Rosemarie ist ihm nachgerannt, aber erst am Schloß Lindeneck hat sie die Kleine eingeholt. Doch da hat der Herr von Lindeneck sein Kind an die Hand genommen, ist im Schloß verschwunden, und seitdem darf dort kein Fremder mehr die Schwelle übertreten. Aus dem Marlenchen, das ein liebes, lustiges Dinglein war, ist das traurige Marlenchen geworden.
Am nächsten Morgen rannte dann Kasperle wieder in den Park und traf dort das traurige Marlenchen. Er mußte wieder vom Waldhaus erzählen, mußte aber wieder vorher die Elstern zum Schweigen bringen. Und wieder saß Marlenchen da, still die Hände gefaltet, lauschte und das frohe Leuchten lag wieder auf ihrem blassen Gesicht. An diesem Tage überhörten beide beinahe des Haushofmeisters Pfeifen.
Marlenchen sagte betrübt: »Vielleicht wirst du nun wieder eingesperrt.« Kasperle seufzte. Ach, es war schon schwer, in des Herzogs Dienst zu stehen! Die Sehnsucht nach dem Waldhaus stieg wieder heiß in ihm empor. Traurig gab er Marlenchen die Hand und sagte, er werde wiederkommen. »Und wenn er mich nicht läßt, dann brenne ich durch,« fügte er trotzig hinzu. »Aber Kasperle!«
»Du lernst noch lachen,« schrie Kasperle vergnügt und schlug vor Freude einen riesengroßen Purzelbaum. Doch das gefiel Marlenchen weniger, sie bat sanft: »Erzähle vom Waldhaus, bitte, bitte!« Wie gern erzählte Kasperle davon! Er kauerte sich am Bachrand nieder wie ein kleiner Türke und sagte: »Wo soll ich anfangen?«
Plötzlich fiel dem Haushofmeister etwas ein. »Kasperle,« sagte er, »du könntest versuchen, das Marlenchen aufzuheitern. Jetzt im Sommer, um die Zeit, da unser Herzog regiert, sitzt die Kleine tagaus, tagein am Bach; da könntest du ihr etwas vorkaspern, vielleicht lernt das traurige Marlenchen das Lachen wieder.«
Warte nur, Kasperle, zum Teufel schicke ich dich nicht, aber schlimm soll es dir ergehen, wenn du weiter so unnütz bist.« Neuntes Kapitel Das traurige Marlenchen Ausgeruht und purzelvergnügt flitzte Kasperle am nächsten Morgen in den Park, der das Schloß umgab. Der Haushofmeister hatte ihm ein gutes Frühstück gegeben, da war er satt, und der Herzog hatte ihn nicht rufen lassen, das gefiel ihm gut.
So war es dem Herzog recht. Kasperle durfte aufstehen und in den Park laufen und Veit sagte: »Geh nur an den Bach, das traurige Marlenchen wartet schon.« Marlenchen saß wirklich am Bach, und es war heute wieder ganz traurig. Es hatte das blasse Gesichtchen über das Wasser geneigt und drehte darin Stein um Stein um. Plötzlich aber schrie es auf.
Kasperle legte sich neben das blasse Marlenchen ins Gras und fing wieder bitterlich zu weinen an. »Warum weinst du denn?« fragte da auf einmal ein feines Stimmchen. »Weil ich alles verkehrt mache.« Kasperle schluchzte erbärmlich, und da vergaß das traurige Marlenchen ihr eigenes bitteres Herzeleid.
»Ich komme nicht,« schrie Kasperle patzig. Aber da hatte er sich doch in Veit verrechnet. Der kam mit langen Schritten herbei, packte das Kasperle und trug es ohne weiteres dem Schlosse zu. Nicht einmal recht Abschied nehmen konnte er von dem traurigen Marlenchen. Das verdiente in dem Augenblick seinen Namen wirklich.
Es war wirklich, als bimmele irgendwo ein Glöckchen, fein und zart. Von dorther klang es, wo der blühende Rosenbusch stand. Und das klang und tönte noch, als die Landjäger schon mit Bumbum und Trara das Schloß verlassen hatten. Da ging der Herr von Lindeneck an den Rosenbusch und fand dort sein Marlenchen sitzen. Das lachte und lachte, hing sich an seinen Hals und rief froh: »Kasperle ist frei!
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