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Kasperle merkte es zum erstenmal: einen wirklich traurigen Menschen bringt auch ein Kasperle nicht so leicht zum Lachen. Ein wenig froher sah Marlenchen aber doch aus, als in der Ferne des Haushofmeister Pfeife ertönte und Kasperle Abschied nahm.

Das schrie erschrocken auf, und ein stattlicher, finster aussehender Herr, der an einem blühenden Rosenbusch saß, blickte erstaunt auf. Er zog die Augen finster zusammen, als er den kleinen Eindringling gewahrte, aber da rief schon Marlenchen: »Vater, das ist mein Freund Kasperle

Was war denn das für eine geheimnisvolle Geschichte mit dem traurigen Marlenchen? Doch ehe er fragen konnte, erzählte sie ihm der Haushofmeister selbst. Der setzte sich an das kleine vergitterte Fenster und begann: »Der Vater des traurigen Marlenchens besitzt ein kleines Schloß; vom Bächlein aus, an dem Marlenchen immer sitzt, geht man dorthin etwa eine halbe Stunde.

Kasperles Bild erschien im Wasserspiegel, und nun sah das traurige Marlenchen gleich ein klein wenig nach Sonne aus. »Du bist dasagte sie erfreut zu dem kleinen, unnützen Freund. »Ach, ich dachte schon, du kämst nie wieder

»Um meinen Vater weine ichflüsterte das traurige Marlenchen. Ob der wohl tot war? Kasperle wagte nicht zu fragen, er setzte sich nur still neben die Kleine, und eine Weile war nur das Plätschern des Baches und das Rauschen der Bäume zu hören. Plötzlich aber rief ferne eine Stimme: »Kasperle, KasperleDer sprang auf.

Die Elstern erhoben auch ihre Stimmen lauter, und es war im sonst so stillen Waldtälchen ein Geschwätz und Gelärme um das traurige Marlenchen herum, wie noch nie. Aber auch die Stunden hatten Eile wie das Bächlein; viel zu früh, meinten Kasperle und Marlenchen, kam Veit, und die beiden ungleichen Kamerädles mußten Abschied nehmen. Das war bitter.

Kasperle hockte neben ihm auf einem Stuhle und machte das allerdümmste Gesicht von der Welt, als der Herzog sagte: »Erzähle mir etwasDazu hatte er keine Lust. Den Herzog allein wollte er auch nicht unterhalten; er dachte an das Einsperren und das kranke Marlenchen. Da drehte er den Kopf schief und schaute den Herzog böse an.

Und wirklich saß das traurige Marlenchen dort, es drehte die Kieselsteine im Wasser um und suchte den verlorenen Ring. »Da bin ichPlitsch, platsch, schoß Kasperle in den Bach hinein und Marlenchen sank vor Schreck wieder totenblaß am Ufer hin. Und Kasperle hatte doch gedacht, sie würde über seinen Purzelbaum lachen! Ach, hier war alles anders wie im Waldhaus!

Und dann gingen sie beide den Berg ganz hinab und über eine blühende Wiese nach dem Schlosse des Herzogs. Unterwegs erzählte Kasperle von seinen Erlebnissen und seinen Streichen, vom Geistern und von den ausgelaufenen Weinfässern. »Oooh, KasperleMarlenchen blieb stehen und sah ihren Gefährten ganz erstaunt an. Der senkte verlegen seine Nase.

Marlenchen sollte nicht wieder vergeblich auf ihn warten. Er saß auch wirklich stumm und stocksteif am Abendtisch, und der Herzog verwunderte sich sehr über Kasperle. Er dachte aber: Er ist müde, gewiß ist er doch noch krank, und dann fragte er sehr freundlich: »Willst du schlafen gehen, Kasperle