Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 4. Juni 2025
Mevrouw Slotering verliess selten ihr Haus und nahm nur einige Male in der Vorgalerie den Thee bei der Familie Havelaar ein. Sie sprach wenig und hatte stets ein wachsames Auge auf jeden, der sich ihrer oder Havelaars Wohnung näherte. Man war aber dies Verhalten an ihr, das man ihre »Monomanie« zu nennen begann, gewohnt geworden und achtete bald nicht mehr darauf.
Während zweier Monate sind Sie dienstthuender Assistent-Resident gewesen und obendrein sind Sie hier schon lange als Kontrolleur ... Sie mussten es also wissen, nicht wahr? M'nheer Havelaar, ich habe niemals gedient unter jemandem wie Sie. Sie haben etwas besonderes, nehmen Sie es mir nicht übel. Durchaus nicht! Ich weiss wohl, dass ich nicht bin wie andere Menschen, doch was thut das zur Sache?
Das habe ich eingesehen, antwortete Havelaar, und, aufmerksam geworden durch seinen Versuch, den Adhipatti zu bewegen, etwas gegen mich geltend zu machen was ein Zeichen scheint, dass er versuchen möchte, die Frage zu verdrehen, indem er z.
Stil, der verriet, dass ein Mensch in der Nähe war, ein Mensch, dem die Hand zu reichen der Mühe wert gewesen wäre! Und was hat dieser Stil dem armen Havelaar geholfen? Er übersetzte seine Thränen nicht in Gegrinse, er spottete nicht, er suchte nicht durch grelle Buntheit der Farben zu fesseln oder durch die tollen Spässe des Ausrufers vor der Jahrmarktsbude ... was hat es ihm geholfen?
Sie hätten dies wissen müssen, Verbrugge. Wussten Sie's? Dieses wusste Verbrugge nicht. Als Kontrolleur hätten Sie es wissen müssen! Ich weiss es, fuhr Havelaar fort. Da liegen die Monatsaufstellungen von den Distrikten und er wies auf einen Packen Schriftwerk, das er in der Versammlung erhalten hatte sehen Sie, ich habe nichts geöffnet.
Er war empfänglich für Liebe und Anhänglichkeit ... treu seinem gegebenen Wort ... schwach in Kleinigkeiten, doch standhaft bis zum Eigensinn, wo es ihm der Mühe wert schien, Charakter zu zeigen ... demütig und wohlwollend denen gegenüber, die sein geistiges Übergewicht anerkannten, doch ein hartnäckiger Gegner, wenn man den Versuch machte, sich gegen dasselbe aufzulehnen ... offenherzig aus stolzer Unbekümmertheit, doch ebenso auch manchmal zurückhaltend, wo er fürchtete, man werde seine Aufrichtigkeit für Unverstand ansehen ... für sinnlichen wie für geistigen Genuss gleicherweise empfänglich ... bedrückt und schlecht bei Worten, wo er glaubte, nicht begriffen zu werden, aber einer ausserordentlichen Sprache mächtig, wenn er fühlte, dass seine Worte auf willigen Boden fielen ... lässig, wenn nicht ein Reiz aus der eigenen Seele ihn antrieb, aber eifrig, feurig und durchgreifend, wo dies wohl der Fall war ... dazu freundlich, gebildet in seinen Manieren und untadelhaft im Wandel: so mögt ihr euch Havelaar ungefähr denken!
Dann liess er ein anderes Mal darum ersuchen, gehört zu werden. Seine Excellenz »sei so mit Arbeit überhäuft, dass sie selbst dem Generaldirektor der Finanzen eine Audienz hätte abschlagen müssen«, und könne also auch Havelaar nicht empfangen. Havelaar wartete, bis Seine Excellenz sich durch diese Überhäufung hindurchgearbeitet haben würde.
Denn Mevrouw Havelaar war ein Muster von Fürsorge für ihr Kind, und was es für den kleinen Max oder mit ihm zu thun gab, that sie selbst, zur grossen Verwunderung vieler anderer Damen, die es nicht gut fanden, dass man sich zur 'Sklavin seiner Kinder' mache. Der Resident von Bantam stellte den Regenten und den Kontrolleur dem neuen Assistent-Residenten vor. Havelaar begrüsste beide Beamte höflich.
Havelaar hingegen hatte, als er mit erhobenem Finger die Eide nachsprach, in Gesicht, Stimme und Haltung etwas, das sagen zu wollen schien: »das ist selbstverständlich, auch ohne dieses »Gott der Allmächtige« würde ich das thun«, und wer Menschenkenntnis besass, würde mehr Vertrauen gesetzt haben auf seine Ungezwungenheit und scheinbare Gleichgültigkeit, als auf die würdige Amtsmiene des Residenten.
Oder besser noch: man denke an Jesus, wie er so traurig auf Jerusalem hinschaut und darüber klagt, »dass es nicht gewollt habe«. Solch ein Schmerzensschrei vor Giftbecher oder Kreuzholz löst sich nicht aus einem unverwundeten Herzen. Da muss gelitten sein, viel gelitten, da ist Erfahrung! Diese Tirade ist mir entschnappt ... sie steht nun einmal da und sie bleibe. Havelaar hatte viel durchgemacht.
Wort des Tages
Andere suchen