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Doch dies gelob ich dir, du teurer Schatten, Ich zieh hinaus, so wie's geschehen ist! Rhodope. Auch ich gelobte etwas! Gyges. Königin, Wer einen solchen Kelch voll Seligkeit Beiseite stellt, wie ich, und wär's auch nur Für eine Stunde, der verdient sich ihn. Rhodope. Still, still, du bist an einem heil'gen Ort. Rhodope.

Du bist sehr schön! Ei freilich! Ein Gemisch Von Lilien und Rosen, die im Beet Bunt durcheinander stehn, und die der Wind In gauklerischem Spiel so neckisch schaukelt, Daß man sie nicht mehr unterscheiden kann! Jetzt bist du rot, jetzt blaß! Und nicht einmal! Du bist's zugleich! Lesbia. Was weißt denn du von mir? Das träumtest du! Ich seh ganz anders aus! Erschrick! Gyges. Nein, nein! Lesbia.

Es ist so, wie du sagst, Ich hätte an ein Haar von deinem Haupte Mein Blut gesetzt, und dennoch muß ich jetzt, So will's der Fluch, dein Leben fordern Kandaules. Mein Leben! Gyges. Ja, wenn sie nicht sterben soll! Die Sonne neigt sich schon zum Untergang, Und sieht dein Auge noch den Abendstern, So sieht das ihrige ihn nimmermehr. Kandaules. Sie will sich töten, wenn du mich nicht tötest? Gyges.

Erst bringe mir Ein Reis vom Lorbeerbaum, dann peitsch ich dich Und winde dir nachher den Kranz! Gyges. So hast Du's mit geträumt? So wär's vielleicht gar wahr?, Und doch den Hohn? Lesbia. Den Hohn? Wo ist denn Hohn? Gyges. Stehst du nicht da? Lesbia. Das schmerzt! Gyges. Nicht so! Nicht so! Gewiß, nicht so! Lesbia. Du tötetest schon manchen, Hast du je einen wieder aufgeweckt? Gyges.

Wem bot Die reiche Welt so viel, wie ihm, und doch Ging er hinaus, wie andere hinein! Rhodope. Wenn er so edel in das düstre Reich Hinunterstieg, wo keiner sich aufs neue Mit Schuld befleckt, so werde ich ihm gern, Und wär's auch auf der Schwelle schon, begegnen, Ja, ihm mit eigner Hand vom Lethe schöpfen Und selbst verzichten auf den sel'gen Trunk. Dich aber mahn ich: ende jetzt! Gyges. Es sei!

Gyges. Wohl! Doch mir war in jener schwülen Stunde, Als hättst du nicht das Recht dazu gehabt, Und strafen wollt' ich dich, wie mich, denn gern Hättst du mich nicht getötet! Kandaules. Bösewicht! Gyges. Und jetzt noch schauert's durch die Seele mir, Als hätt' ich eine Missetat begangen, Für die der Lippe zwar ein Name fehlt, Doch dem Gewissen die Empfindung nicht.

Trägt der den Ring? Gyges, er trug den Ring, Und Gäa selbst hat ihm den Ring gereicht! Gyges. So sei der Mensch verflucht, der dir ihn brachte. Kandaules. Warum? Du tatest recht, und wäre ich Dir gleich, so hätte er mich nicht verlockt, Ich hätt' ihn still der Nacht zurückgegeben, Und alles würde stehen, wie zuvor. Drum dinge mir des Werkzeugs wegen nichts Vom Frevel ab, die ganze Schuld ist mein!

Das ward nun streng durchsucht, und als sie mich Nicht fanden, höhnten sie: "Was tut's, er trug Wohl auch nichts bei sich, als das trotz'ge Auge, Das uns mit seinem kecken Blick so reizte, Und dieses bläst ihm schon ein andrer aus!" Nun abermals, doch langsam und verdrießlich, Ja, spähend, und mir selbst ins Antlitz stierend, An mir vorbei und wieder nicht gesehn! Kandaules. Da dachtest du Gyges.

Du tust das ganz für mich, was halb der Wind, Er lüftete den Schleier, du erhebst ihn! Kandaules. Ich tu's nicht, weil du vor ihr knieen sollst! Nein! Wenn ich vor ein andres Bild dich führte, Du würdest dies, so lieblich es auch ist, Wie einen Fleck dir aus dem Auge wischen, Der dir den Spiegel trübte! Gyges. Meinst du, Herr? Kandaules. Gewiß! Doch halt!

Doch, ich besinne mich, du wolltest heut Mit eigner Hand dein junges Blut vergießen! Den Mut erschwing ich auch wohl noch, drum geh Und bringe ihr mein letztes Lebewohl, Es ist so gut, als läge ich schon da. Gyges. Nein! Nein! Ich kam, zu kämpfen! Kandaules. Ei wie stolz! Du kannst im Kampf mit mir nicht unterliegen, Nicht wahr? Gyges. Du kennst mich besser! Kandaules. Nun, auch das!