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Aktualisiert: 9. Mai 2025
Es war Leo Düpuis, der Adjunkt des Notars Guillaumin, einer der Stammgäste im Goldnen Löwen. Er langweilte sich gehörig in Yonville, und deshalb kam er zu Tisch öfters absichtlich zu spät, in der Hoffnung, mit irgendeinem Reisenden den Abend im Wirtshause verplaudern zu können.
Er stieg die Höhe von Argueil ein Stück hinauf, nach dem »Futterplatz« am Waldrande. Dort legte er sich unter eine Tanne und starrte in das Himmelsblau, die Hände locker über den Augen. »Ach, ist das langweilig! Ist das langweilig!« seufzte er. Er fand das Dasein in diesem Neste jammervoll, mit Homais als Freund und Guillaumin als Chef.
Der Apotheker beugte sich über das Spritzleder und stammelte mit tränenerstickter Stimme nichts als die beiden wehmütigen Worte: »Glückliche Reise!« »Guten Abend, Herr Apotheker!« rief Guillaumin. »Los!« Die beiden fuhren weg, und Homais wandte sich heimwärts. Frau Bovary hatte das nach dem Garten gehende Fenster ihres Zimmers geöffnet und betrachtete die Wolken.
Sie sprang auf und sagte: »Herr Guillaumin, ich warte ...« »Worauf?« sagte der Notar, plötzlich ganz bleich geworden. »Auf das Geld!« »Aber ...« In seiner Lüsternheit ließ er sich bewegen zu sagen: »Na ja ...« Trotz seines Schlafrockes fiel er vor Emma auf die Knie und keuchte: »Bitte, bleiben! Ich liebe Sie!« Er umschlang ihre Taille. Ein Blutstrom schoß Emma in die Wangen.
Guillaumin wußte bereits alles, da er in geheimer Geschäftsverbindung mit Lheureux stand, der ihm die Hypothekengelder zu verschaffen pflegte, die man dem Notar zu besorgen Auftrag gab.
Auf diese Weise sollte das erst armselige Sümmchen im Hause des Arztes wie in einem Sanatorium eine ordentliche Mastkur durchmachen und eines Tages dick und rund zu ihm zurückkehren. Lheureux hatte allenthalben Erfolge. Er erlangte die regelmäßigen Apfelweinlieferungen für das Neufchâteler Krankenhaus. Der Notar Guillaumin schanzte ihm Aktien der Torfgruben zu Grümesnil zu.
»Notar Guillaumin.« Und mit der größten Kaltblütigkeit fügte sie hinzu: »Ich habe nur nicht das rechte Vertrauen zur Sache. Die Notare stehn in so schlechtem Ruf! Vielleicht müßte man noch einen Rechtsanwalt um Rat fragen. Wir kennen aber nur ... nein ... keinen.« »Höchstens Leo«, meinte Karl nachdenklich. Aber es sei schwierig, sich brieflich zu verständigen.
Er mußte erst lange bitten, ehe sie sich herabließ, eine neue Generalvollmacht anzunehmen. Er begleitete sie zu Guillaumin, der sie ausstellen sollte. »Sehr begreiflich!« meinte der Notar. »Ein Mann der Wissenschaft darf sich durch die Alltagsdinge nicht ablenken lassen.« Karl fühlte sich durch diese im väterlichen Tone vorgebrachte Weisheit wieder aufgerichtet.
Herrin und Dienerin hatten längst keine Geheimnisse mehr voreinander. Seufzend sagte Felicie nach einer Weile: »An der Stelle der gnädigen Frau ging ich mal zum Notar Guillaumin.« »Meinst du?« Diese Frage bedeutete: »Durch dein Verhältnis mit dem Diener dieses Hauses weißt du doch Bescheid. Interessiert sich dieser Junggeselle für mich? »Ja, gehn Sie nur, gnädige Frau! Es wird Ihnen nützen!«
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